Rom - Dienstag, 6. Mai 2025, 15:30 Uhr.
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat mit Blick das am Mittwoch beginnende Konklave davor gewarnt, das Papstamt „zu verweltlichen“. In einer Predigt in seiner Titelkirche Sant’Agnese in Agone, die bei kath.net dokumentiert wurde, forderte der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, bei der Wahl eines neuen Papstes die übernatürliche Sendung der Kirche ins Zentrum zu stellen.
„Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen, indem wir es nach politischen und medialen Stereotypen formen“, so der Kardinal.
Müller verwies dabei auf die dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen Gentium des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965), einen der grundlegenden Lehrtexte. Darin werde festgestellt, dass gemäß dem katholischen und apostolischen Glauben der römische Bischof auf seinem Stuhl „der Nachfolger des Petrus, des Stellvertreters Christi, und das sichtbare Oberhaupt der ganzen Kirche“ sei, der zusammen mit den Bischöfen „das Haus des lebendigen Gottes leitet“ (LG 18).
Diese Definition des bis zum Ende der Welt fortdauernden Petrusamtes durch Christus selbst und ihre dogmatische Auslegung vonseiten des obersten Lehramtes der letzten beiden ökumenischen Konzile gälten als „wichtigste Richtschnur“, die bei der Papstwahl „gewissenhaft beachtet“ werden müsse, betonte der Kardinal.
Mit Blick auf das bevorstehende Konklave erläuterte Müller: „Wir müssen bedenken, dass die Hauptaufgabe der Kardinäle im Konklave nicht darin besteht, jemanden zu wählen, der die privaten Ideen eines früheren Papstes fortführt oder gar wie ein Schauspieler in die Rolle eines Verstorbenen schlüpft.“
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
Es gehe vielmehr um die „Berufung des zukünftigen Nachfolgers Petri, der das sichtbare und immerwährende Prinzip und Fundament der Einheit der Kirche in der geoffenbarten Wahrheit“ sei.
„Die Wahl des Nachfolgers des Apostelfürsten Petrus im nächsten Konklave bietet uns Gelegenheit, über die Mission der Kirche nachzudenken. Die Kirche ist keine menschliche Organisation, sondern der Leib Christi“, erklärte Müller weiter.
Zudem erinnerte der Kardinal daran, dass der auferstandene Herr Jesus Christus zu den Aposteln gesagt hat: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh 20,21). Die Apostel hätten das Evangelium gepredigt, „damit die Welt glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit sie durch den Glauben das Leben hat in seinem Namen“ (vgl. Joh 20,31).
Hinsichtlich des Papstamtes führte der Kardinal aus: „Der Papst übt sein Petrusamt aus, indem er alle Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis des Glaubens an Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, vereint“.
Müller gab zu bedenken, dass Jesus Petrus im Abendmahlssaal vor seinem Leiden die Aufgabe gegeben habe, seine Brüder im Glauben zu stärken, und der auferstandene Herr Petrus schließlich mit dem Amt des „universellen Hirten“ betraut habe.