Papst Leo trifft sich mit Kardinälen: „Vollständiges Eintreten“ für Kurs seit dem Konzil

Papst Leo XIV. mit den Kardinälen am 10. Mai 2025
Vatican Media

Papst Leo XIV. hat im Rahmen eines Treffens mit dem Kardinalskollegium am Samstag betont: „Ich möchte, dass wir heute gemeinsam unser vollständiges Eintreten für den Weg erneuern, den die Weltkirche seit Jahrzehnten im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils eingeschlagen hat.“ Gleichzeitig verwies er auf seinen unmittelbaren Vorgänger, Papst Franziskus, und sagte: „Nehmen wir dieses kostbare Erbe an und setzen wir unseren Weg fort, beseelt von der gleichen Hoffnung, die aus dem Glauben geboren wird.“

Papst Franziskus habe den Weg für die Kirche „meisterhaft und konkret im Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium dargelegt, aus dem ich einige grundlegende Punkte hervorheben möchte: die Rückkehr zum Primat Christi in der Verkündigung; die missionarische Umkehr der gesamten christlichen Gemeinschaft; das Wachstum von Kollegialität und Synodalität; Aufmerksamkeit für den sensus fidei, vor allem in seinen authentischsten und umfassendsten Formen wie der Volksfrömmigkeit; liebevolle Sorge für die Geringsten und die Ausgestoßenen; mutiger und vertrauensvoller Dialog mit der Welt von heute in ihren verschiedenen Komponenten und Realitäten.“

„Dies sind die evangelischen Grundsätze, die das Leben und Wirken der Familie Gottes seit jeher inspirieren und leiten“, unterstrich Leo. „In diesen Werten hat sich das barmherzige Antlitz des Vaters offenbart und offenbart sich weiterhin in seinem menschgewordenen Sohn, der letzten Hoffnung aller, die aufrichtig nach Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden und Geschwisterlichkeit suchen.“

Sodann erläuterte der Pontifex, was dies mit seiner Namenswahl zu tun habe: „Da ich mich berufen fühle, diesen Weg weiterzugehen, habe ich den Namen Leo XIV. angenommen. Dafür gibt es verschiedene Gründe, vor allem aber deshalb, weil Papst Leo XIII. in seiner historischen Enzyklika Rerum novarum die soziale Frage im Zusammenhang mit der ersten großen industriellen Revolution behandelt hat.“

„In unseren Tagen bietet die Kirche allen den Schatz ihrer Soziallehre als Antwort auf eine weitere industrielle Revolution und auf die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz an, die neue Herausforderungen für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit mit sich bringen“, fuhr er fort.

Papst Leo schloss mit den Worten: „Liebe Mitbrüder, ich möchte den ersten Teil unseres Treffens abschließen, indem ich mir die Hoffnung zu eigen mache – und sie auch Ihnen vorschlage –, die der heilige Paul VI. zu Beginn seines Petrusamtes im Jahr 1963 zum Ausdruck brachte: ‚Möge sie die ganze Welt durchdringen wie eine große Flamme des Glaubens und der Liebe, die in allen Männern und Frauen guten Willens entzündet wird. Sie möge Wege der gegenseitigen Zusammenarbeit erhellen und die Menschheit reichlich segnen, jetzt und immer, mit der Kraft Gottes, ohne dessen Hilfe nichts gültig und nichts heilig ist.‘“

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Nach der Ansprache des Papstes kam es zu einer offenen Aussprache der Kardinäle mit dem Papst, über die indes inhaltlich nichts näher bekannt ist.

Am Freitag veröffentlichte das vatikanische Presseamt einen ersten Terminplan von Papst Leo. So betet er am Sonntagmittag das Regina caeli, wie man es von Päpsten in der Osterzeit kennt – während der anderen Zeiten des Jahres betet der Papst sonntags mit den Gläubigen den Angelus. Der Ort ist allerdings ausnahmsweise nicht das Fenster der Papstwohnung des Apostolischen Palastes, sondern die Benediktionsloggia des Petersdoms, wo Leo sich am Donnerstagabend erstmals der Weltöffentlichkeit zeigte.

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Ein Treffen mit Medienvertretern steht am Montag auf dem Programm, dann am Freitag eine Begegnung mit Mitgliedern des diplomatischen Korps. Eine Generalaudienz ist noch nicht vorgesehen.

Am 18. Mai, einem Sonntag, wird Papst Leo XIV. um 10 Uhr offiziell in sein Amt eingeführt. Die Messe findet auf dem Petersplatz statt. Zwei Tage später wird er dann die Päpstliche Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Besitz nehmen.

Für den 21. Mai ist die erste Generalaudienz geplant. Am 24. Mai, einem Samstag, will sich der Pontifex mit den Mitarbeitern der Kurie und des Staates der Vatikanstadt treffen.

Die letzten Termine wurden vom vatikanischen Presseamt für den 25. Mai aufgeführt – neben dem Gebet des Regina caeli auch die Besitzergreifung von Santa Maria Maggiore und der Lateranbasilika.