Vatikanstadt - Montag, 12. Mai 2025, 7:00 Uhr.
In relativ privater Form hat sich Papst Leo XIV. am Sonntag in die vatikanischen Grotten begeben, um dort, in der Nähe des Petrusgrabes, eine Messe am Sonntag vom Guten Hirten zu feiern. In seiner Predigt sagte Leo, es gebe für ihn in seinem neuen Amt „kein besseres Beispiel als Jesus Christus selbst, dem wir unser Leben anvertrauen und von dem wir abhängig sind“.
Die Predigt hielt der am Donnerstag gewählte Pontifex in englischer und italienischer Sprache. Der Vatikan veröffentlichte den Wortlaut erst am Sonntagnachmittag. Zu den Konzelebranten der Messe am Vormittag gehörte Pater Alejandro Moral Anton OSA, der Generalprior der Augustiner. Leo ist selbst Augustiner und hatte das Amt des Generalpriors von 2001 bis 2013 inne.
„Jesus Christus, dem wir folgen, ist der Gute Hirte, der uns das Leben schenkt“, unterstrich der Papst, nämlich „der Weg, die Wahrheit und das Leben. Deshalb feiern wir diesen Tag mit Freude.“
Zum Welttag der Berufungen, der jeweils mit dem Sonntag vom Guten Hirten zusammenfällt, sagte Leo: „Während der jüngsten Arbeit der Kardinäle, vor und nach der Wahl des neuen Papstes, haben wir viel über Berufungen in der Kirche gesprochen und darüber, wie wichtig es ist, dass wir alle gemeinsam danach suchen.“
„In erster Linie“ handle man in diesem Sinne, „indem wir in unserem Leben ein gutes Beispiel geben, mit Freude, indem wir die Freude des Evangeliums leben, indem wir andere nicht entmutigen, sondern nach Wegen suchen, um junge Menschen zu ermutigen, die Stimme des Herrn zu hören und ihr zu folgen und in der Kirche zu dienen“.
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„Wir müssen mutig sein im Zeugnis, das wir geben, mit unseren Worten und vor allem mit unserem Leben“, forderte Papst Leo vor der kleinen Schar von Geistlichen und Gläubigen. Man müsse „unser Leben geben, dienen, manchmal unter großen Opfern, um genau diese Mission zu leben“.
Ein weiterer Aspekt, den Leo in seiner Predigt kurz ansprach, war der Dialog: „Wie wichtig ist es, zuzuhören! Jesus sagt: ‚Meine Schafe hören auf meine Stimme.‘“
„Und ich denke, es ist für uns alle wichtig, mehr und mehr zuzuhören, in einen Dialog zu treten“, fuhr er fort. „Vor allem mit dem Herrn – immer auf das Wort Gottes hören. Dann auch anderen zuzuhören, zu wissen, wie man Brücken baut, zuzuhören, um nicht zu urteilen, nicht die Türen zu verschließen und zu denken, dass wir die ganze Wahrheit haben und niemand anderes uns etwas sagen kann. Es ist sehr wichtig, auf die Stimme des Herrn zu hören, uns selbst in diesem Dialog zu hören und zu sehen, wohin der Herr uns ruft.“
Außerdem ging Leo kurz auf die Tatsache ein, dass am Sonntag vielerorts der Muttertag begangen wurde: „Einer der wunderbarsten Ausdrücke der Liebe Gottes ist die Liebe, die von Müttern ausgegossen wird, besonders an ihre Kinder und Enkelkinder.“
Im Anschluss an die Messe besuchte der Papst die Gräber seiner Vorgänger in den vatikanischen Grotten, darunter das von Papst Pius XII. und das von Papst Benedikt XVI., wie Bilder zeigen. Am Samstag hatte er bereits das Grab von Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore aufgesucht, nachdem er in Genazzano in den Albaner Bergen das Heiligtum der Mutter vom Guten Rat besucht hatte, das den Augustiner anvertraut ist.