„Es ist schön, bei Jesus zu sein“: Papst Leo predigt zu Fronleichnam

Papst Leo XIV. mit dem Allerheiligsten
Daniel Ibáñez / EWTN News

Am frühen Sonntagabend hat Papst Leo XIV. vor der Lateranbasilika die Messe von Fronleichnam gefeiert und anschließend das Allerheiligste in einer Monstranz zu Fuß in Prozession zur Basilika Santa Maria Maggiore getragen. In Italien wird das Hochfest, wie in vielen anderen Ländern, auf den Sonntag verschoben, obwohl es eigentlich für den Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag vorgesehen ist.

Seine Predigt begann der Pontifex mit den Worten: „Liebe Brüder und Schwestern, es ist schön, bei Jesus zu sein.“ Er ging auf das Evangelium von der Speisung der Fünftausend am Ende eines langen Tages ein: „Gerade wenn die Sonne untergeht und der Hunger zunimmt, wenn die Apostel selbst darum bitten, das Volk fortzuschicken, überrascht uns Christus mit seiner Barmherzigkeit.“

„Der Hunger ist keine Not, die nichts mit dem Verkünden des Reiches Gottes und mit dem Bezeugen des Heils zu tun hätte“, führte Leo aus. „Im Gegenteil, dieser Hunger betrifft unsere Beziehung zu Gott. Fünf Brote und zwei Fische scheinen jedoch keineswegs auszureichen, um das Volk zu sättigen: Die Berechnungen der Jünger, die scheinbar vernünftig sind, verraten ihren Kleinglauben. Denn in Wirklichkeit gibt es bei Jesus alles, was wir brauchen, um unserem Leben Kraft und Sinn zu geben.“

Der Papst ging nicht ausdrücklich auf das Wunder der Brotvermehrung ein, sondern konzentrierte sich eher auf die Bedeutung des Teilens. Christus „erhebt die Augen, sagt Lob und Dank, bricht das Brot und reicht allen Anwesenden zu essen“. Dies zeuge „von der Dankbarkeit gegenüber dem Vater, vom kindlichen Gebet Christi und von der geschwisterlichen Gemeinschaft, die der Heilige Geist ermöglicht. Um Brote und Fische zu vermehren, teilt Jesus die vorhandenen: Und genau so reichen sie für alle, ja, sie sind im Überfluss vorhanden.“

„Gerade in diesem Heiligen Jahr bleibt das Beispiel des Herrn für uns ein dringliches Kriterium für unser Handeln und für unseren Dienst“, ergänzte Leo. „Das Brot zu teilen, um die Hoffnung zu vermehren, bedeutet, das Kommen des Reiches Gottes zu verkünden.“

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„Indem er das Volk vor dem Hunger rettet, kündigt Jesus nämlich an, dass er alle vor dem Tod retten wird“, sagte der Pontifex außerdem. „Dies ist das Geheimnis des Glaubens, das wir im Sakrament der Eucharistie feiern. So wie der Hunger ein Zeichen unserer radikalen Bedürftigkeit im Leben ist, so ist das Brechen des Brotes ein Zeichen der göttlichen Gabe der Erlösung.“

Anders als beim Essen gewöhnlicher Nahrung bedeute das Empfangen der Eucharistie, durch Christus zu leben: „Der Gekreuzigte und Auferstandene schenkt sich uns, indem er sich ganz und gar hingibt, und wir entdecken auf diese Weise, dass wir dazu geschaffen sind, uns von Gott zu ernähren. Unsere hungrige Natur trägt das Merkmal einer Bedürftigkeit in sich, die durch die Gnade der Eucharistie gestillt wird.“

Vor diesem Hintergrund ging Leo nachdrücklich auf die überlieferte Lehre der Kirche über die Eucharistie ein. Es handle sich um „die wirkliche, tatsächliche und substantielle Gegenwart des Erlösers, der das Brot in sich selbst verwandelt, um uns in ihn zu verwandeln. Lebendig und lebensspendend, macht der Leib des Herrn uns, das heißt die Kirche selbst, zum Leib des Herrn.“

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Obwohl im Vatikan das Hochfest Fronleichnam als Feiertag gilt, hatte Papst Franziskus die liturgische Feier auf den Sonntag verlegt – eine Neuerung, die sein Nachfolger zumindest in diesem Jahr beibehielt. Franziskus hatte zuletzt 2024 eine öffentliche Messe zu Fronleichnam gefeiert, nahm aber nicht an der Prozession teil. In den Jahren zuvor hatte er entweder aus gesundheitlichen Gründen oder wegen der Corona-Krise keinen Feierlichkeiten zum Hochfest Fronleichnam vorgestanden. An der Prozession nahm er zuletzt 2017 teil, also nie wieder in den letzten sieben Jahren seines Pontifikats.

Papst Leo legte den Prozessionsweg von der Lateranbasilika zur Basilika Santa Maria Maggiore zu Fuß zurück. Papst Benedikt XVI. und Papst Johannes Paul II. waren jeweils in einem umgebauten kleinen Laster unterwegs. Auf der Ladefläche knieten sie in Anbetung vor der Monstranz, hielten diese aber nicht persönlich mit eigenen Kräften fest. Papst Leo XIV. ist erst 69 Jahre alt.