Ökumenischer Rat der Kirchen charakterisiert Israels Politik als Apartheid-System

Flagge des Staates Israel
Stanislav Vdovin / Unsplash

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) habe die jüdisch-christlichen Beziehungen in eine Krise gestürzt, wie das Sonntagsblatt berichtete. Am Dienstag in der letzten Woche verabschiedete der ÖRK-Zentralausschuss in Johannesburg, Südafrika, eine Erklärung, die Israels Politik gegenüber den Palästinensern explizit als Apartheid-System brandmarkt.

In der Erklärung des zweithöchsten Leitungsgremiums hieß es: „Wir nehmen das von Israel dem palästinensischen Volk auferlegte System als Apartheid wahr, das gegen das Völkerrecht und das moralische Gewissen verstößt, und prangern es an.“ Der ÖRK warf Israel vor, dass die Situation „einen eklatanten Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht, die Menschenrechte und die grundlegendsten Prinzipien der Moral“ darstelle.

Der Weltkirchenrat, der 352 Mitgliedsgemeinschaften mit mehr als 580 Millionen Christen repräsentiert, forderte zudem „gezielte Sanktionen, Desinvestitionen und Waffenembargos“ gegen Israel.

Offiziell ist die katholische Kirche kein Mitglied des ÖRK. Trotzdem besteht eine enge Zusammenarbeit: Die katholische Kirche ist Vollmitglied in mehreren Kommissionen des ÖRK, darunter in den Kommissionen für Glauben und Kirchenverfassung sowie für Weltmission und Evangelisation. Seit 1965 gibt es außerdem eine „Gemeinsame Arbeitsgruppe“, die den Dialog und die Kooperation zwischen dem ÖRK und der katholischen Kirche fördert.

Jüdische Institutionen reagieren

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

Die Reaktionen aus der jüdischen Welt fielen scharf aus. Die Europäische Rabbinerkonferenz warf dem ÖRK „doppelte Standards“ vor. Präsident Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt erklärte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, wer Israel „Apartheid“ vorwerfe, aber gleichzeitig die russisch-orthodoxe Kirche in seiner Mitte dulde und sich von dieser größtenteils finanzieren lasse, während diese zum heiligen Krieg in der Ukraine aufrufe, solle lieber schweigen. Der Weltkirchenrat offenbare historisches Unwissen und moralisches Versagen, so Goldschmidt.

Als größte Mitgliedskirche des ÖRK hat die russisch-orthodoxe Kirche erheblichen Einfluss. Mit rund 150 Millionen Gläubigen ist sie zudem die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche.

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland betrachtet Israel nicht als Apartheid-System. Bereits nach dem Amnesty-International-Bericht 2022 hatte die Organisation erklärt, Israel sei der einzige demokratische Staat im Nahen Osten.

Mehr in Welt

Dem Land werde vorgeworfen, sein Rechtssystem und sämtliches staatliches Handeln seien ausnahmslos darauf ausgerichtet, Palästinenser als „untergeordnete Rasse“ zu behandeln, während die Terrororganisation Hamas als „normale politische Partei“ dargestellt werde. Laut Zentralrat sei der Bericht antisemitisch und mit dem Vorwurf der „Apartheid“ werde Israel das Existenzrecht abgesprochen.