Vorwürfe gegen Kardinal Pell: Die offizielle Reaktion des Heiligen Stuhls im Wortlaut

Kardinal George Pell und der Leiter des Presse-Amtes des Vatikan, Greg Burke am 29. Juni 2017
CNA / Angela Ambrogetti
Bei einer Presse-Konferenz heute morgen mit Kardinal George Pell und Vatikan-Sprecher Greg Burke hat der Heilige Stuhl eine Stellungnahme veröffentlicht. 
 
CNA Deutsch veröffentlicht den vollen Wortlaut des Originals in einer eigenen Übersetzung in die deutsche Sprache.
 

Der Heilige Stuhl hat mit Bedauern die Nachricht von der Anklage in Australien gegen Kardinal Pell erfahren, für Jahrzehnte alte Handlungen, die ihm zugeschrieben werden.

Davon in Kenntnis gesetzt, hat Kardinal Pell in voller Achtung des Zivilrechts sich entschlossen, in sein Heimatland zurückzukehren, um sich der Anklage zu stellen, in Anerkennung der Wichtigkeit seiner Teilnahme um sicherzustellen, dass das Verfahren fair ausgeführt wird, und um die Wahrheitsfindung zu unterstützen.

Der Heilige Vater, von Kardinal Pell informiert, hat dem Kardinal eine Beurlaubung gewährt, damit dieser sich verteidigen kann.

Während der Abwesenheit des Präfektes wird das Sekretariat für die Wirtschaft weiterhin seine institutionellen Aufgaben erledigen.

Sekretäre verbleiben auf ihrem Posten, um die alltäglichen Affären des Dikasteriums zu erledigen, donec aliter provideatur. [die übliche Formulierung der Päpste für Anweisungen einer Dikasterienleitung, wörtlich: "bis etwas Anderes bereit gestellt wird", Anm.d.R.]

Der Heilige Vater, der Kardinal Pells Ehrlichkeit während seiner drei Jahre Arbeit in der römischen Kurie zu schätzen gelernt hat, ist dankbar für seine Zusammenarbeit und insbesondere für sein energisches Engagement für die Reformen im wirtschaftlichen und administrativen Bereich, sowie seine aktive Teilnahme am Kardinalsrat (K9).

Der Heilige Stuhl drückt seine Achtung für das australische Rechtswesen aus, welches die Substanz der aufgeworfenen Fragen zu prüfen haben wird. Gleichzeitig ist es wichtig daran zu erinnern, dass Kardinal Pell offen und wiederholt Akte des Missbrauchs gegen Minderjährige als unmoralisch und völlig unerträglich verurteilt hat; dass er in der Vergangenheit bereits mit den australischen Behörden zusammengearbeitet hat (etwa mit seinen Anhörungen vor der Royal Commission); dass er die Päpstliche Kommission für den Schutz Minderjähriger unterstützt hat; und schließlich, dass er als diözesaner Bischof in Australien Systeme und Verfahren eingeführt hat, die sowohl Minderjährige schützen als auch den Opfern von Missbrauch Hilfeleistung garantieren.

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