Wohin reist Papst Leo XIV. zuerst?

Papst Leo XIV. am 18. Mai 2025
Daniel Ibáñez / EWTN News

Am 11. Juli ernannte Papst Leo XIV. Pater Michel Guillaud zum neuen Bischof der Diözese Constantine in Algerien. Die Entscheidung fand zunächst wenig Beachtung – nicht zuletzt, da Guillaud, ein französischer Priester, bereits als Diözesanadministrator dort tätig war. Der Absolvent des Päpstlichen Instituts für Arabische und Islamische Studien in Rom hat fast seine gesamte priesterliche Laufbahn in dem nordafrikanischen Land verbracht.

Algerien: Auf den Spuren des heiligen Augustinus

Die Diözese Constantine ist keine gewöhnliche Diözese: Sie trägt den Titel der antiken Diözese Hippo – jener, deren Bischof einst der heilige Augustinus war. Heute dient die Basilika des heiligen Augustinus in Annaba als Pro-Kathedrale, nachdem die ursprüngliche Kathedrale von Constantine, geweiht Unserer Lieben Frau von den Sieben Schmerzen, 1964 in eine Moschee umgewandelt wurde.

Die Ernennung ist auch deshalb bedeutsam, weil damit erstmals seit Jahren alle vier Diözesen Algeriens wieder mit Bischöfen besetzt sind. Und: Dass die Kirche derzeit einen Augustiner auf dem Stuhl Petri hat, lässt einen Besuch in Algerien realistischer erscheinen.

Türkei: Ökumenisches Jubiläum in Nicäa

Papst Leo XIV. wird voraussichtlich Nicäa (das heutige İznik) in der Türkei besuchen, um den 1.700. Jahrestag des Ersten Ökumenischen Konzils zu begehen. Als wahrscheinlichstes Datum gilt der 30. November, der Gedenktag des heiligen Andreas, an dem traditionell eine katholische Delegation nach Konstantinopel reist.

Schon Papst Franziskus hatte gehofft, am 24. Mai nach Nicäa zu reisen. Zwar wurde die Reise nie offiziell angekündigt, aber intern diskutiert. Aufgrund seines Gesundheitszustands wäre der Aufenthalt ausschließlich auf Nicäa beschränkt gewesen. Mit seinem Tod verschob sich die Reise – nicht aber die Idee eines großen ökumenischen Ereignisses.

Leo XIV. könnte neben Nicäa auch Ankara, den Präsidentenpalast und das diplomatische Korps besuchen, sowie das Phanar in Istanbul, den Sitz des Ökumenischen Patriarchen. Danach könnte er nach Nicäa weiterreisen, um dort gemeinsam mit Patriarch Bartholomaios an der Feier teilzunehmen.

Mehr in Vatikan

Eine symbolische Kombination

Vor dieser Türkei-Reise könnte Papst Leo allerdings Algerien besuchen – als symbolischen Auftakt seines Pontifikats und im Andenken an den heiligen Augustinus. Innerhalb des Vatikans wird diese Option ernsthaft geprüft. Dem Vernehmen nach sollen bereits mögliche Reiserouten sondiert werden.

Die erste Auslandsreise Leos XIV. könnte also Algerien und die Türkei verbinden – zwei Stationen, die sowohl geistlich wie auch diplomatisch stark aufgeladen sind. Es wäre eine ökumenische und interreligiöse Reise zugleich – von historischem Gewicht.

Eine solche Reise würde auch einen neuen Ton für die künftigen Auslandsreisen des relativ jungen Papstes setzen: international, tiefgründig, pastoral.

Weitere mögliche Reisen

Peru: Leo XIV. plant Berichten zufolge, im Mai oder Juni 2026 nach Peru zurückzukehren. Die Reise würde Städte wie Chiclayo, Lima und weitere mit dem Papst verbundene Orte umfassen.

USA: Eine offene Einladung in die Vereinigten Staaten liegt vor. Das Jahr 2026 markiert das 250-jährige Bestehen der Nation, während 2025 das 80-jährige Gründungsjubiläum der Vereinten Nationen ist. Wahrscheinliche Stationen wären Washington, D.C., Baltimore – die älteste Diözese des Landes – und New York, wo der Papst voraussichtlich vor der UNO sprechen wird, möglicherweise im September zur Generalversammlung.

Afrika: Papst Leo könnte auch Pläne seines Vorgängers Franziskus wieder aufgreifen, darunter eine Afrika-Reise mit Station in Kap Verde. Der Hintergrund: Der „Negro Manuel“, ein versklavter Mann aus Kap Verde, brachte ein Madonnenbild nach Luján, wo später das bedeutendste Marienheiligtum Argentiniens entstand.

Ob und wann eine solche Reise stattfinden könnte – etwa 2026 oder 2027 – ist noch unklar.

Weitere Einladungen

Der Papst hat zahlreiche Einladungen erhalten, unter anderem für einen Besuch im Marienheiligtum von Lourdes. Auch ein Besuch in der Ukraine wurde angeregt, erscheint jedoch derzeit unwahrscheinlich. Hoffnung besteht hingegen, dass Papst Leo 2026 zur Fertigstellung der Sagrada Família nach Barcelona reisen wird. Die feierliche Fertigstellung der riesigen Basilika fällt zusammen mit dem 100. Todestag ihres Architekten, des ehrwürdigen Antoni Gaudí.

Doch allem Anschein nach gehören Algerien, Peru, die USA – und natürlich Nicäa – zu den ersten Zielen des Papstes.

Wann werden Reisen bestätigt?

Keine der genannten Reisen ist bislang offiziell bestätigt. Normalerweise erfolgt eine Bestätigung durch den Vatikan etwa einen Monat vor Abreise – sobald endgültige Klarheit besteht. Bis dahin bleiben alle Ziele vorerst Planungsannahmen, auch wenn sie plausibel erscheinen.

Mit Blick auf sein Alter und seine Energie stehen Papst Leo XIV. jedenfalls viele Wege offen.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Artikel unserer Partner-Zeitung National Catholic Register. 

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.