Bischof Wilmer: „Das Konzil von Nizäa hat die Kirche geformt“

Bischof Heiner Wilmer
screenshot / YouTube / Bistum Hildesheim

Zum Jubiläum des ersten Konzils von Nizäa, das vor genau 1.700 Jahren, am 25. Juli 325 zu Ende ging, hat Bischof Heiner Wilmer SCJ erklärt: „Das Konzil von Nizäa hat die Kirche geformt.“

„Das Konzil markierte den entschlossenen Widerstand gegen die Zersplitterung der Kirche, ein weichgespültes Christentum und politische Instrumentalisierung“, so der Bischof von Hildesheim mit Nachdruck.

„Die Lehre des alexandrinischen Priesters Arius, der Christus als geschaffen und dem Vater untergeordnet ansah, stand gegen die Überzeugung von Athanasius und vieler anderer Kirchenväter“, erläuterte der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz. „Wenn Christus nicht wahrer Gott ist, dann gibt es keine echte Erlösung. Dann wäre die Nähe Gottes zu uns in Jesus Christus nur eine schöne Idee. Dann wäre das Kreuz kein Sieg, sondern Niederlage, das Christentum nur eine Philosophie, aber keine Offenbarung.“

„Der Mensch ist nicht mehr gefangen in Schuld, auch nicht in Angst, noch nicht einmal im Tod“, führte Wilmer zu den Konsequenzen aus der Lehre der Kirche aus, wie sie das Konzil von Nizäa definierte. „Er muss sich nicht selbst retten. Die Tür zu Gott steht offen – nicht, weil der Mensch perfekt wird, sondern weil Jesus den Weg freigemacht hat. Erlösung ist nicht nur eine Idee, sondern eine Erfahrung. Das nizänische Bekenntnis stellt klar: Gott selbst kommt uns in Christus nahe.“

Die Kirche halte bis heute an dieser Lehre fest: „Jesus Christus ist eben nicht ein wunderbarer Mensch, ein Prophet oder eine göttliche Inspiration – sondern Gott selbst. Die Wahrheit ist radikal, sie ist nicht verhandelbar.“

Wilmer ging auch auf die gesellschaftliche und politische Bedeutung des ersten Konzils von Nizäa ein, das Kaiser Konstantin einberufen hatte. Das dort formulierte Bekenntnis sei „zu einem identitätsstiftenden Element eines Reiches“ geworden, „das sich christlich verstand“.

Heute sei die Kirche zwar „keine weltliche Macht mehr, aber sie kann sich auch nicht aus der Welt zurückziehen. Das Glaubensbekenntnis von Nizäa ist eine klare Absage an alle weltlichen Herrscher, die sich göttlich stilisieren. Es erklärt unmissverständlich: Nur einer ist wahrer Gott – und das ist nicht der Kaiser, nicht der Mächtige.“

„Das Evangelium ist immer politisch, weil es Partei ergreift – für die, die keine Stimme haben, für die Bedrängten, die Armen, die Entrechteten“, betonte Wilmer. „Es entmachtet die Mächtigen und erhebt die Geringen. Wer an Christus glaubt, kann nicht schweigen, wenn Unrecht geschieht.“

Mehr in Deutschland - Österreich - Schweiz

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.