Christliche Mehrheit in mehreren westlichen Ländern nicht mehr vorhanden: Studie

Leere Kirche
Rudy and Peter Skitterians / Pixabay

Eine neue Studie des renommierten Pew Research Center in den USA dokumentiert einen tiefgreifenden religiösen Wandel in mehreren westlichen Gesellschaften: Zwischen 2010 und 2020 verloren vier Länder – das Vereinigte Königreich, Frankreich, Australien und Uruguay – ihren Status als mehrheitlich christliche Nationen.

In allen Fällen fiel der Anteil der sich zum Christentum zählenden Bevölkerung unter die Marke von 50 Prozent. So bezeichneten sich im Jahr 2020 im Vereinigten Königreich nur noch 49 Prozent der Bevölkerung als Christen, in Australien 47 Prozent, in Frankreich 46 Prozent und in Uruguay 44 Prozent.

Uruguay ist damit das einzige Land des amerikanischen Kontinents ohne christliche Mehrheit, da 52 Prozent der Bevölkerung als konfessionslos gelten. In den anderen drei Ländern bilden die Christen zwar weiterhin die größte Gruppe, erreichen aber keine absolute Mehrheit mehr.

Global betrachtet führte dieser Trend dazu, dass die Zahl der mehrheitlich christlich geprägten Länder von 124 im Jahr 2010 auf 120 im Jahr 2020 zurückging. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Länder mit einer Mehrheit konfessionsloser Menschen von sieben auf zehn. Neben Uruguay zählen nun auch die Niederlande (54 Prozent konfessionslos) und Neuseeland (51 Prozent konfessionslos) zu den Ländern mit einer nicht-religiösen Mehrheit.

Die Ursachen für diesen Wandel liegen vor allem im Phänomen des „Religious Switching“, also dem Übergang von einer religiösen Zugehörigkeit zur Religionslosigkeit. Laut dem Pew Research Center ist dies der Hauptgrund für den Rückgang der christlichen Bevölkerung weltweit.

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Experten wie David Voas vom University College London sehen darin die Fortsetzung eines „langen, schrittweisen Prozesses religiöser Entfremdung, der schon seit vielen Jahrzehnten andauert“. Der Wandel sei primär generationsbedingt, da jüngere Menschen seltener religiös sozialisiert würden.

Paul Seabright von der Université Toulouse Capitole ergänzt, dass viele Menschen zwar weiterhin an Gott glaubten, sich aber nicht mehr als Mitglieder einer bestimmten Kirche oder Religion betrachteten. Zudem seien Atheisten heute offener darin, ihre Überzeugungen zu äußern, als frühere Generationen.

In Deutschland zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Während 1990 noch rund 70 Prozent der Deutschen christlich waren, sank dieser Anteil bis 2024 auf etwa 45 Prozent. Ende 2024 gehörten nur noch 37,8 Millionen Menschen einer der beiden großen Kirchen an – 19,8 Millionen der katholischen und etwa 18 Millionen der evangelischen Kirche. Der Anteil der Konfessionslosen beträgt inzwischen 43,8 Prozent.

Mehr in Welt

Trotz des allgemeinen Rückgangs des Christentums wächst der Katholizismus beispielsweise in Großbritannien unter jungen Menschen, insbesondere unter Männern, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie der Bible Society zeigt.

Zwischen 2018 und 2024 stieg der Anteil junger Kirchenbesucher im Alter von 18 bis 24 Jahren von 4 Prozent auf 16 Prozent, wobei Katholiken nun 41 Prozent der Kirchgänger in dieser Gruppe ausmachen – mehr als doppelt so viele wie Anglikaner, deren Anteil von 30 Prozent auf 20 Prozent fiel.