Caracas - Freitag, 21. Juli 2017, 23:50 Uhr.
Die Bischöfe Venezuelas haben ein Tag des Gebets und des Fastens ausgerufen vor dem Hintergrund der andauernden Unruhen und wachsender Opposition gegen Präsident Nicolas Maduro.
Die Bürger Venezuelas sollen am heutigen 21. Juli Gott durch Gebet und Buße bitten, "das Ringen der Venezolaner um Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden zu segnen".
Mit der Hilfe des Heiligen Geistes und der Fürsprache der Jungfrau Maria schreiben sie in einer Stellungnahme vom 13. Juli über die Krise des Landes und den Weg hin zu "Frieden und brüderlicher Ko-Existenz".
Der Tag des Betens und Fastens ist der dritte dieser Art. Am 2. August 2016 und am 21. Mai 2017 wurden ähnliche Initiativen begangen.
Die Bischöfe bitten alle Gläubigen, sich am kommenden Bußtag zu beteiligen. Es gehe darum, "sich nicht der Hoffnung berauben zu lassen, die es möglich macht, mit der Hilfe Gottes, das Unmögliche zu leisten; Hoffnung zu vermitteln und Protagonisten dieses historischen Augenblicks und der Zukunft unsere Landes zu sein".
In den Sozialen Medien wird der Hashtag #OracionporVenezuela empfohlen, zu Deutsch #BetenfürVenezuela.
Die Unruhen in Venezuela eskalierten nach nach einem Referendum, dass die Opposition für den 16. Juli organisiert hatte und in dem rund 7,6 Millionen Menschen gegen das nationale, sozialistische Regime stimmten.
Mindestens drei Menschen wurden in den letzten Tagen getötet - und seit April ist die Zahl der Todesopfer auf etwa 100 gestiegen. Zudem gehen Sicherheitskräfte der Regierung mit zum Teil bestialischer Brutalität gegen Bürger vor; rund 300 Menschen sollen zudem allein in den letzten Tagen verhaftet worden sein. In Valencia wurden offenbar am Donnerstag zwei junge Männer getötet, die sich am spontan ausgerufenen, landesweiten 24-Stunden-Streik beteiligt hatten.
Andernorts wurden Wähler im Referendum gezielt eingeschüchtert und suchten Zuflucht in einer Kirche.
Bürger vor einem Wahllokal in der Pfarrei Unserer Lieben Frau vom Berg Karmel in der Catia-Nachbarschaft von Caracas wurden beschossen – ein Mann starb. Die Menschen flohen daraufhin in die Kirche. Dort hatte Kardinal Jorge Urosa Savino gerade die heilige Messe gefeiert. Die Türen wurden von außen verriegelt: Die Menschen, einschließlich des Kardinals, konnten das Gotteshaus nicht mehr verlassen.
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Neben den andauernden Prostesten und dem 24-Stunden-Streik ist für den morgigen 22. Juli eine große, von der Opposition unterstützte, Kundgebung geplant, mit der für die Wahl neuer Richter durch das Parlament demonstriert werden soll.
Die Frustration in der breiten Bevölkerung des Landes wächst seit Jahren aufgrund einer Wirtschaftspolitik, die enorme Inflation verursacht hat, und einen Mangel an den einfachsten Dingen, wie Milch, Mehl, Toilettenpapier und Windeln. Auch viele Arzneien sind nicht mehr verfügbar.
Verursacher der Krise ist die sozialistische Regierung des Landes. Sie hat seit 2013 Preiskontrollen für etwa 160 Produkte eingeführt, darunter Bratfett, Seife und Mehl. Diese sind günstig zu erstehen, werden aber sofort ausverkauft und dann zu astronomischen Preisen auf dem Schwarzmarkt wiederverkauft.
Ein aus Angst vor Repressalien anonymer venezolanischer Laie sprach mit CNA am 21. Juli über die Lage im Land. Der Tag des Gebets und Fastens sein "ein Lichtschimmer" für die Menschen in der Dunkelheit der gegenwärtigen Krise.
"Vor dem Hintergrund des Streiks und der Großkundgebung scheint das wie eine sehr banale, kleine und einfache Aktion", so die Quelle. Doch verwandle nicht nur politische Macht oder gesellschaftlicher Wandel die Welt, "sondern auch das Bewußtsein unserer Beziehung zu Gott".
"Gebet und Fasten sind sehr wirkmächtig, und werden oft trivialisiert", so die anonyme Quelle gegenüber CNA. Wie schon der heilige Papst Johannes Paul II. sagte, könne ein Gebet und ein Opfer einer unbekannten Person an einem unbekannten Ort die Welt verändern.
Katholiken in aller Welt, so die Quelle, sollten sich dafür interessieren und darüber informieren, was in Venezuela geschieht – und sich im Gebet um Frieden und Gerechtigkeit mit ihnen und den Bischöfen vereinen.
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