Rouen - Dienstag, 25. Juli 2017, 13:25 Uhr.
Vor einem Jahr, am 26. Juli 2016 starb Pfarrer Jacques Hamel. Zwei Anhänger des Islamischen Staats (IS) waren während des Gottesdienstes in die Kirche eingedrungen, hatten Geiseln genommen und den über 80 Jahre alten Geistlichen gezwungen, sich hinzuknien, und ihm dann die Kehle durchgeschnitten.
Die letzten Worte des Priesters waren: "Vade retro, Satanas" – weiche von mir, Teufel.
Frankreichs Bischöfe habem Jahrestag seiner Ermordung durch Islamisten des Priesters gedacht und sein Zeugnis einfacher Hingage an den christlichen Glauben, verwurzelt in der Liebe zum Erlöser, Jesus Christus, gewürdigt.
Marseilles Erzbischof Georges Pontiers, schrieb in einer Mitteilung, dass Pfarrer Hamel vor allem ein "Mensch unter Menschen" gewesen sei – wie es die Schwester des Ermordeten, Roseline, beschrieb.
Vorbild und Ermutigung
"Dieser Mensch unter Menschen war es, der ermordet wurde. Es war dieser Mensch unter Menschen, der ein Symbol des miteinander, füreinander gelebten Lebens geworden ist, eines Lebens aus der Liebe zum Einen, der uns alle aus Liebe geschaffen hat: Christus".
Eine solches Leben, so Bischof Pontier weiter, "wird zum Vorbild und einer Ermutigung für uns alle".
Papst Franziskus hat bereits Anfang Oktober 2016 die Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens genehmigt, und davor den Priester als Märtyrer gewürdigt.
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Die Diözese Rouen gedenkt am 26. Juli mit einer besonderen Messfeier in der Pfarrkirche von Saint-Etienne-du-Rouvray, dem Ort der Hinrichtung durch die Islamisten. Am Altar dieser Kirche starb der Priester beim Feiern des heiligen Messopfers durch die Hand zweier radikalisierter Muslime.
Nach der Messe errichtet die Gemeine einen Denkmal in Erinnerung an Pfarrer Hamel, dass auch eine Botschaft des Friedens und der Brüderlichkeit birgt.
In der Basilika Unsere Lieben Frau vom Guten Rat in Rouen wird dann am Abend eine Andacht gehalten, in der besonders des Toten Pfarrers gefacht werden soll.
"Liebe – auch für seine Mörder"
Pfarrer Jacques Hamels Schwester, Roseline, sprach am 22. April in der Basilika von Sankt Bartholomäus auf der Tiber-Insel im Rom im Rahmen einer besonderen Liturgiefeier mit Papst Franziskus als Zeugin des Martyriums von Katholiken in der heutigen Zeit über ihren Bruder. Er sei mit seinen 85 Jahren zwar gebrechlich gewesen, "aber er war auch stark. Stark in seinem Glauben an Christus, stark in seiner Liebe des Evangeliums und der Menschen, wer auch immer diese waren, und – da bin ich mir sicher – auch für seine Mörder."
Sein Tod, so Roseline weiter, "war eine Fortsetzung seines Lebens als Priester, welches ein geschenktes Leben war: Ein dem Herrn aufgeopfertes Leben als er im Moment seiner Weihe 'Ja' sagte, ein Leben im Dienst am Evangelium, ein Leben für die Kirche und ihre Menschen, vor allem die Ärmsten."
Statt Lust auf Rache, so Roseline, habe der Tod ihres Bruders in der Gemeinschaft die Sehnsucht nach "Liebe und Verzeihung" geweckt. Selbst Muslime, die ein Zeichen der Solidarität mit Christen setzen wollten, kamen Sonntags zur heiligen Messe in die Kirche.
Trotz der Schmerzen über den Verlust, so Roseline, habe ihr die Liebe, die Jacques Zeugnis weckte, Trost gespendet. Sie bete, dass sein Opfer "Früchte trägt, dass Männer und Frauen unserer Zeit einen Weg finden, gemeinsam in Frieden zu leben".