Vatikanstadt - Mittwoch, 22. Oktober 2025, 13:00 Uhr.
Heute feiert die Kirche den heiligen Papst Johannes Paul II. – jenen aus Polen stammenden Pontifex, der 1978 als erster Nichtitaliener seit mehr als vier Jahrhunderten den Stuhl Petri bestieg und mit seinem fast 27-jährigen Pontifikat die Weltkirche prägte wie kaum ein anderer.
Johannes Paul II., geboren am 18. Mai 1920 in Wadowice als Karol Wojtyła, prägte die Kirche durch sein missionarisches Engagement und seine weltweite Präsenz. Seine 104 Auslandsreisen führten ihn in insgesamt 129 Länder.
1986 rief er die Weltjugendtage ins Leben, um jungen Menschen eine Begegnung mit Christus und miteinander zu ermöglichen. Millionen junger Katholiken nahmen im Laufe seines Pontifikats daran teil – auch in Manila 1995 mit rund fünf Millionen Teilnehmern, einem bis heute unerreichten Rekord.
Beim Zusammenbruch des Kommunismus in Europa spielte der polnische Papst eine entscheidende Rolle. Seine erste Polenreise im Juni 1979 gilt als Auslöser für die Solidarność-Bewegung, die unter der Führung von Lech Wałęsa im August 1980 gegründet wurde. Johannes Paul II. stärkte die Bewegung durch seine Predigten und Begegnungen und trug wesentlich dazu bei, dass Polen 1983 das Kriegsrecht beendete.
Der Historiker George Weigel schrieb, der Papst habe Polen „seine wahre Identität“ geschenkt und „neue Instrumente des Widerstands“ geschaffen. Indem er „zwischen dem 2. und dem 10. Juni 1979 eine Revolution auslöste, reichte er seinem Volk den Schlüssel zu seiner eigenen Befreiung: den Schlüssel des erwachten Gewissens“.
Festigung der kirchlichen Lehre
Mit seinen Enzykliken Veritatis splendor (1993), Evangelium vitae (1995) und Fides et ratio (1998) setzte Johannes Paul II. wegweisende Akzente für die kirchliche Lehre.
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In Veritatis splendor behandelte er Grundfragen der Moraltheologie und bekräftigte die bleibende Gültigkeit der katholischen Morallehre: „Die negativ formulierten sittlichen Gebote hingegen, das heißt diejenigen, die einige konkrete Handlungen oder Verhaltensweisen als in sich schlecht verbieten, lassen keine legitime Ausnahme zu; sie lassen keinerlei moralisch annehmbaren Freiraum für die ‚Kreativität‘ irgendeiner gegensätzlichen Bestimmung.“
Evangelium vitae wandte sich entschieden gegen die „Kultur des Todes“ und verteidigte die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod. Johannes Paul II. bezeichnete Abtreibung, in Anlehnung an Tertullian, als „vorzeitiger Mord; es kommt nicht darauf an, ob man die schon geborene Seele tötet oder sie beim Zurweltkommen auslöscht. Es ist bereits der Mensch, der er später sein wird“.
In Fides et ratio widmete sich der Papst dem Verhältnis von Glaube und Vernunft, die er als die „beiden Flügel“ bezeichnete, „mit denen sich der menschliche Geist zur Betrachtung der Wahrheit erhebt“. Er warnte vor einem Glauben ohne Vernunft, der in Aberglauben münde, ebenso wie vor einer Vernunft ohne Glauben, die in Nihilismus und Relativismus führe.
Öffnung zur traditionellen Liturgie
Papst Johannes Paul II. erleichterte Gläubigen, die der überlieferten lateinischen Messe verbunden waren, den Zugang zur Liturgie nach dem Messbuch von 1962: Im Oktober 1984 erlaubte die Kongregation für den Gottesdienst mit dem Indult „Quattuor abhinc annos” auf Anordnung des Papstes die Feier der überlieferten Messe weltweit, jedoch nur unter der Bedingung der Zustimmung des jeweiligen Bischofs.
Als sich diese Regelung als unzureichend erwies, erließ Johannes Paul II. im Juli 1988 das Motuproprio Ecclesia Dei. Damit schuf er die gleichnamige Kommission, um Gemeinschaften zu unterstützen, die ausschließlich die überlieferte Form von 1962 zelebrieren wollten.
Mit diesen Schritten wurde der Weg für das Motuproprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2007 geebnet, das die Feier des überlieferten Ritus weiter liberalisierte.





