Katholisches Büro in Berlin: „Weckruf unserer Bischöfe“ zum Klima „nicht ignorieren“

Prälat Karl Jüsten
Screenshot von YouTube

Prälat Karl Jüsten, der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, hat die Christen ermahnt, man dürfe den „Weckruf unserer Bischöfe“ zum Klima „nicht ignorieren“. Ohnehin gelte: „Als Mitmenschen der einen Welt und zu unser aller Wohl sollten wir unsere Augen, Ohren und Herzen hiervor nicht verschließen.“

Jüsten meldete sich zu Wort anlässlich der Tagung des Europäischen Rates in diesen Tagen zum EU-Klimaziel 2040 und dem EU-Klimaschutzbeitrag 2035 zum Pariser Weltklimavertrag. Dabei nahm er ausdrücklich Bezug auf die Umweltenzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus, die vor zehn Jahren veröffentlicht wurde.

„Ebenfalls vor zehn Jahren, im September, verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen einen globalen Aktionsplan für die nachhaltige Entwicklung aller Menschen, die sogenannte ‚Agenda 2030‘, und im Dezember vor zehn Jahren einigten sich die Staaten dieser Erde auf den Pariser Weltklimavertrag, in dem sie sich zu einer Begrenzung der durchschnittlichen Erderwärmung auf deutlich unter 2° C, möglichst 1,5° C, verpflichteten“, fuhr der Prälat fort.

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Nun aber „erscheint uns die Welt eine andere“, räumte Jüsten ein. „Heute fordern uns die kontinentalen katholischen Bischofskonferenzen und -räte Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und der Karibik in ihrem ‚Aufruf für Klimagerechtigkeit und das Gemeinsame Haus‘ in Nachfolge von Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato Si’ dazu auf, diese Ursachen wieder klarer in den Blick zu nehmen.“

Von einem „entschlossenen Handeln“, wie von den Bischöfen gefordert, sei man „im Globalen Norden“ allerdings „weit entfernt“. Bei der Tagung des Europäischen Rates sei es nun „von höchster Bedeutung“, sich auf das EU-Klimaziel 2040 zu einigen: „Ohne einen solchen Klimaschutzbeitrag der Europäer könnten die anstehenden Klimaschutzverhandlungen von Beginn an vielleicht fatal geschwächt werden.“

„Das EU-Klimaziel 2040 ist aber zwischen den EU-Mitgliedstaaten heftig umstritten“, fasste Jüsten den Stand der Dinge zusammen. „Nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa diskutiert, wieviel Klimaschutz die Wirtschaft und ihre Wettbewerbsfähigkeit verträgt. Im Kern dieser Debatte steht, wer die wirtschaftlichen und politischen Kosten von Klimaschutz und Klimawandel heute und morgen trägt. Die Bischöfe Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und der Karibik sehen schon die ökonomischen Koordinaten dieser Überlegungen – gelinde gesagt – skeptisch.“