Warum im alten Ritus der Christ-Königs-Sonntag schon Ende Oktober gefeiert wird

Christus, der König
Jola Sik / Wikimedia Commons ( CC BY 3.0)

Während das Christkönigsfest im überlieferten römischen Ritus den liturgischen Jahreskreis im Oktober abschließt, wird es in der erneuerten Liturgie am Ende des Kirchenjahres im November gefeiert. Durch die unterschiedlichen Termine werden zwei theologische Akzentuierungen gesetzt: der Triumph Christi in seinen Heiligen und seine Wiederkunft als Herr der Welt.

Papst Pius XI. führte das Fest 1925 mit der Enzyklika Quas primas ein. Anlass war das Heilige Jahr und die 1600-Jahr-Feier des Konzils von Nicäa. Das Fest sollte ein bewusstes Zeichen gegen Laizismus, Säkularismus und den aufkommenden Führerkult des Faschismus setzen.

Pius XI. wollte damit die Königsherrschaft Christi wieder hervorheben: „So wurde die Religion Christi allmählich mit falschen Religionen verglichen und ihnen schmachvoll gleichgestellt. Sie wurde der Macht des Staates unterstellt und mehr oder weniger nach dem Gutdünken von Fürsten und Herrschern geduldet. […] Es gab sogar Nationen, die dachten, sie könnten auf Gott verzichten und ihre Religion sollte in Gottlosigkeit und Vernachlässigung Gottes bestehen.“

In der Enzyklika erläuterte Pius XI.: „Der letzte Sonntag im Monat Oktober scheint Uns schließlich mehr als jeder andere für diese Feier geeignet zu sein, weil mit ihm der Kreislauf des liturgischen Jahres sozusagen abgeschlossen ist. So erfahren die im Verlaufe des Jahres gefeierten Geheimnisse des Lebens Jesu Christi durch das Christkönigsfest gleichsam ihre Vollendung und ihre Krönung; und ehe wir die Glorie aller Heiligen feiern, verherrlichen Wir den, der in allen Heiligen und Auserwählten triumphiert.“ Damit verband sich das Christkönigsfest unmittelbar mit Allerheiligen am 1. November.

Im überlieferten römischen Ritus, nach dem Missale von 1962, wird das Christkönigsfest bis heute am letzten Oktobersonntag gefeiert. Es hat dort den Rang eines Festes erster Klasse und wird in weißer liturgischer Farbe begangen. Die Messgesänge entstammen der Offenbarung des Johannes und preisen Christus als „König der Könige und Herrn der Herren“.

Mit der Änderung der Liturgie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde das Fest im Jahr 1970 auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres, also den Sonntag vor dem ersten Advent, verlegt.

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Papst Paul VI. bestimmte in seinem Motuproprio Mysterii Paschalis (1969) die Verlegung auf den neuen Termin, wodurch die endzeitliche Dimension der Königsherrschaft Christi und seine Wiederkunft stärker hervorgehoben werden. 

„Die Neufassung des liturgischen Jahres und die daraus folgerichtigen Normen haben daher keinen anderen Zweck, als den Gläubigen durch Glauben, Hoffnung und Liebe eine intensivere Teilnahme am ‚ganzen Mysterium Christi, das sich im Jahreskreis entfaltet‘ zu ermöglichen“, schrieb Paul VI.

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Im überlieferten Ritus blieb der ursprüngliche Termin bestehen. Wer nach dem Generalkalender von 1960 feiert, begeht das Christkönigsfest weiterhin am letzten Oktobersonntag.

Dies erklärt sich daraus, dass die liturgische Jahresstruktur des alten Kalenders unverändert blieb: Das Kirchenjahr endet dort nicht mit dem Christkönigsfest, sondern mit dem letzten Sonntag nach Pfingsten, der – wie das neue Christkönigsfest – eschatologische Themen aufgreift.

Die unterschiedlichen Termine spiegeln somit verschiedene theologische Akzente wider. Im überlieferten Ritus steht die Krönung der Heilsmysterien des Jahres im Mittelpunkt, verbunden mit dem Triumph Christi in seinen Heiligen. In der erneuerten Liturgie hingegen betont das Fest den Abschluss des gesamten Kirchenjahres und verweist auf die Wiederkunft Christi als König des Weltalls.