Weihbischof Lohmann: Kirche muss „bereit sein zu Veränderungen“, um Mitglieder zu halten

Weihbischof Rolf Lohmann
screenshot / YouTube / Kath. Kirche in Rheurdt-Schaephuysen-Tönisberg

Der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann ist der Überzeugung, die Kirche müsse „bereit sein zu Veränderungen“, um die Mitglieder zu halten. Es brauche die Bereitschaft, „sich wirklich neu aufzustellen mit einer starken Botschaft, die in den Diskurs der Gesellschaft gehört“, sagte Lohmann am Dienstag gegenüber der Rheinischen Post.

„Glaubwürdigkeit ist auch damit verbunden, dass wir Reformen weiterverfolgen müssen, dass wir nicht im Stillstand sind, dass wir keine Rückschritte machen, sondern dass wir vorangehen mit dieser Botschaft“, fuhr er fort. „Dass wir das Gottesvolk anders miteinbeziehen, als wir es bisher getan haben. Das wird ganz wichtig sein, diesen Trend aufzuhalten.“

„Das Sich-neu-Aufstellen kommt im Evangelium immer vor“, so Lohmann. „Der neue Mensch, der getauft ist, der neu seinen Weg geht, der neu von Gott denkt. Das heißt aber auch, wir können nicht immer bei dem bleiben, wie es einmal war im Gemeindebild der 1970er- und 80er-Jahre. Diese Zeiten sind vorbei.“ Man dürfe letztlich nicht fragen, wie es einmal war, sondern müsse stattdessen schauen, wo es hingehen soll.

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Über den Zustand im Bistum Münster, das mittlerweile als mitgliederstärkstes Bistum gilt, auch wenn anderswo an Sonntagen weit mehr Katholiken ihren Glauben auch praktizieren, sagte Lohmann: „Uns gehen viele Mitglieder verloren, die entweder austreten oder sich abwenden. Das ist ein großes Problem. Und wir haben das Problem, dass uns gerade hauptamtlich pastorales Personal fehlt, sowohl Priester als auch Pastoralreferentinnen und -referenten. Und ein drittes Thema ist sicherlich auch die Finanzlage, auch wenn in unserem Bistum immer solide gewirtschaftet wurde.“

„Wir bleiben vor Ort, aber anders“, charakterisierte der Weihbischof die schrumpfenden Ressourcen in den Bistümern und den dazugehören Gemeinden. Als Beispiel erwähnte er die Gemeinde Uedemerbruch: „Wir mussten uns von Gebäuden trennen, auch wenn die Kirche Gott sei Dank bleiben konnte. Die Kommune Uedem im Zusammenspiel mit der Kirchengemeinde Sankt Franziskus in Uedem und der Schützenbruderschaft hat gemeinsam ein Haus der Dorfgemeinschaft entwickelt. Das ist ein starkes Bild, wie wir präsent bleiben können. Wir können nach Uedemembruch kein hauptamtliches Personal entsenden. Aber ich hatte bei einem Besuch den ganz starken Eindruck, dass da mit Freude, mit Engagement vor Ort gewirkt wird.“