Bedrohungen gegen katholische Bildungseinrichtungen in Bangladesch

Notre Dame College im Distrikt Mymensingh, Bangladesch
Stephan Uttom Rozario

Der Präsident der Bangladeschischen Bischofskonferenz, Erzbischof Bejoy D'Cruze von Dhaka, hat am 3. Dezember seine Besorgnis über Drohungen gegen zwei prominente katholische Schulen geäußert. Die Drohungen stellten „ein ernstes Problem für die katholische Kirche" dar -- besonders im Hinblick auf Weihnachten und die für Februar geplanten Wahlen.

Drohbrief fordert Ende angeblicher Bekehrungsversuche

Am 2. Dezember erhielten das Notre Dame College, das von der Kongregation vom Heiligen Kreuz geleitet wird, und das Holy Cross College unter Leitung der Holy Cross-Schwestern einen auf Bengali verfassten Brief. Die Gruppe „Tawhidee Muslim Janata" („gläubige muslimische Menschen") dankte darin zwar der katholischen Kirche für ihren Bildungsbeitrag, warf ihr jedoch vor, indigene Volksgruppen und Muslime durch verschiedene Anreize zum Christentum bekehren zu wollen.

„In einem Land, in dem 90 Prozent Muslime leben, versucht ihr, Menschen zu bekehren, indem ihr Bildungseinrichtungen als Werkzeug benutzt", heißt es in dem Schreiben. Die Gruppe forderte die Schulen auf sicherzustellen, dass Bildungs- und Sozialeinrichtungen nicht direkt oder indirekt für religiöse Bekehrungen genutzt werden. Der Brief endete mit einer unmissverständlichen Drohung: „Wir geben euch keinen Rat -- wir befehlen euch, vorsichtig zu sein. Wenn ihr unsere Warnung missachtet, werden die ‚Tawhidee-Muslime' eure Gebetsstätten, Kirchen, Kathedralen, Kapellen und missionarischen Einrichtungen nicht verschonen."

Mehrheit der Schüler sind Muslime

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Erzbischof D'Cruze betonte, dass die Mehrheit der Schüler und Lehrer an beiden Einrichtungen Muslime sind. Das Notre Dame College ist eine Jungenschule, das Holy Cross College eine Mädchenschule. Die Priester und Ordensschwestern, die diese Institutionen leiten, leben nun in Angst.

Obwohl Katholiken weniger als ein Prozent der 180 Millionen Einwohner Bangladeschs ausmachen, leistet die kleine Glaubensgemeinschaft einen bedeutenden Beitrag zum Bildungswesen des Landes. Die Kirche betreibt mindestens eine Universität, 18 Colleges, 76 weiterführende Schulen und über 1.000 Grundschulen im ganzen Land -- alle offen für Menschen jeden Glaubens.

Anschlagsserie auf kirchliche Einrichtungen

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Die Drohungen reihen sich in eine Serie von Angriffen auf katholische Einrichtungen in Dhaka ein. Am 7. November wurden zwei selbstgebaute Bomben vor das Tor der St.-Marien-Kathedrale geworfen, wenige Stunden vor einer nationalen Jubiläumsfeier. Am folgenden Tag wurden Sprengsätze auf die St.-Josephs-Schule geworfen, ebenfalls eine bedeutende kirchliche Bildungseinrichtung in Dhaka. Am 8. Oktober wurde die Holy-Rosary-Kirche in der Hauptstadt angegriffen, eine der ältesten Kirchen des Landes.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.