Pater Benedikt Eble CP gehört zu einer Generation junger Ordensleute, die selbstverständlich zwischen Kloster und Smartphone, Sakristei und Social Media unterwegs ist. Seine Berufung wuchs leise in der Heimatpfarrei und führte ihn schließlich zu den Passionisten, deren Blick auf das Leiden Christi seinen priesterlichen Alltag prägt.

Im Gespräch mit CNA Deutsch erzählt er, warum digitale Plattformen für ihn ein natürlicher Ort der Evangelisation sind, wie er Themen auswählt und weshalb selbst Gegenwind online zu einer geistlichen Schule werden kann.

Wie haben Sie persönlich Ihre Berufung zum Priestertum und zum Orden der Passionisten entdeckt?

Ich durfte in einem katholischen Haushalt aufwachsen und war über zehn Jahre Ministrant in meiner Heimatpfarrei. Das hat einen sehr guten Grund für meine Berufung gelegt. Glaubensvertiefung durfte ich dann in der Bewegung Jugend 2000 erleben, außerdem in der Jüngerschaftsschule Basical in Augsburg. In dieser Zeit habe ich dann zum ersten Mal so richtig erlebt, was es bedeutet, ganz und ausschließlich für Gott zu leben – und wie schön das ist. Das Ordensleben und die Glaubensverkündigung hatten mich innerlich richtig gepackt. Und so suchte ich nach einem guten Ort, diese beiden wunderbaren Sachen miteinander zu verbinden. Bei den Passionisten habe ich 2018 diesen Ort gefunden. Seit 2024 bin ich als Priester noch einmal mehr in der Seelsorge und Verkündigung unterwegs.

Was bedeutet Ihnen das Charisma der Passionisten – die Betrachtung des Leidens Christi – in Ihrem priesterlichen Alltag konkret?

An unserem Ordenscharisma fasziniert mich besonders, dass es im innersten Herzen des Glaubens steht. Kreuz, Tod und Auferstehung Jesu Christi sind Dreh- und Angelpunkt unseres Bekenntnisses und ein Grund unendlicher Hoffnung. Als Passionisten dürfen wir dieser Wahrheit immer ganz nah sein: Der große, heilige Gott macht sich klein für uns, ja, er stirbt sogar für uns. Und zwar genau aus einem Grund: Weil er uns zeigen möchte, wie viel wir ihm wert sind und wie sehr er uns liebt. Das ist auch die Basis für meinen priesterlichen Dienst. Die Sakramente, die ich feiern darf, kommen aus diesem Geheimnis. Die Hoffnung, die ich Menschen in der Seelsorge bringen darf, ist hier begründet. Die Kraft zur Hingabe kommt genau von hier. Im Leiden Jesu Christi ist alles enthalten.

Welche grundlegende Mission verfolgen Sie, wenn Sie Inhalte für Instagram, YouTube oder Podcasts erstellen?

Als Christen haben wir die beste Botschaft der Welt: das Evangelium von Jesus, unserem König. Er selber sendet uns aus, um diese Botschaft weiterzugeben. Wir sollen da hingehen, wo Menschen sind, die vielleicht noch nie von ihm gehört haben. Ich glaube, dass Social Media dafür eine gute Plattform ist. Beim Apostel Paulus sehen wir, dass er überall, wo er unterwegs war, das Evangelium verkündet hat. Jetzt ist es so, dass meine Generation viel in den sozialen Netzwerken unterwegs ist – und deswegen ist gerade das ein wichtiger Ort, um den Glauben zu bezeugen. Natürlich weiß ich auch um die Begrenztheit dieser Medien. Aber unsere Botschaft ist es wert, auf jede nur erdenkliche Weise verkündet zu werden. Ich versuche meinen Beitrag auch in der digitalen Welt zu leisten.

Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, welche Glaubensthemen Sie in Ihren kurzen Clips und Grafiken aufgreifen?

Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal bekomme ich konkrete Fragen gestellt, die ich dann in Beiträgen oder Podcastfolgen aufgreifen kann. Manchmal treibt mich ein bestimmtes Thema persönlich um, und ich will meine Follower an einer neu gewonnenen Einsicht teilhaben lassen. Manchmal inspiriert mich aber auch einfach das Tagesevangelium oder ein kirchliches Fest zu einem Beitrag. Das ist sehr unterschiedlich. So hoffe ich, dass der Heilige Geist mir immer wieder die richtigen Themen gibt.

Welche Chancen und welche Grenzen erleben Sie bei der Evangelisation im digitalen Raum aus Sicht eines jungen Ordensmannes?

Als junger Ordensmann und Priester hat man auf jeden Fall den Vorteil des Exoten auf seiner Seite! Die Menschen lieben Einblicke in Welten, die ihnen normalerweise verborgen bleiben. Davon haben wir im Kloster einiges zu bieten. Ein fundamentaler Vorteil an Social Media ist auch, dass wir – wenn wir es geschickt anstellen – mit Leuten in Kontakt kommen können, die wir niemals in der Kirche treffen würden. Mir hat beispielsweise ein junger Mann im April nach unserer zweiten Podcastfolge geschrieben, dass er beim normalen Angebot der Kirche wenig Anschluss hat, aber unser Podcast würde ihm in seinem Glauben sehr weiterhelfen. Das hat mich ermutigt! Ein bisschen aufpassen muss man darauf, dass man sich als Geistlicher nicht zu sehr von Social Media einnehmen lässt. Das ist natürlich auch für Ordensleute eine reale Gefahr. Um eine geistliche Tiefe zu erreichen, darf man sich nicht zu sehr auf die Logiken der digitalen Welt einlassen. Dabei hilft mir das gemeinsame Gebet in der Ordensgemeinschaft sehr.

Wie gehen Sie mit Kritik oder Anfeindungen um, die Ihnen in sozialen Medien begegnen – sowohl inhaltlich als auch geistlich?

Ganz ehrlich: Anfangs haben mich negative Kommentare schon gewurmt. Mittlerweile habe ich ein dickeres Fell. Der Vorteil (und auch das Unangenehme) an Social Media ist, dass einem die Leute sehr schnell ihre ehrliche Reaktion zeigen. Kritik ist immer okay, vor allem, wenn sie ehrliche Anfragen an den katholischen Glauben enthält. Dann versuche ich meinen Beitrag zu reflektieren, angemessen zu reagieren und vielleicht einen Dialog in der Kommentarspalte anzustoßen. Das kann dann auch richtig bereichernd sein. Hin und wieder sind aber auch echte Anfeindungen und Beledigungen dabei. Die sind natürlich nicht akzeptabel. Aber da gilt dann der alte Grundsatz „Haters will be prayed for. – Wir beten für die, die uns hassen.“ Hinter solchen Reaktionen kann auch immer eine Verwundung aus dem kirchlichen Kontext stecken. Da versuche ich wirklich, mir ein großes Herz zu behalten. Social Media ist definitiv auch ein guter Ort, um die Feindesliebe einzuüben.

Hinweis: Interviews wie dieses spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gesprächspartner wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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