Bischof Oster nach Missbrauchsstudie: Es gibt niemanden, „der der Erlösung nicht bedürfte“

Bischof Stefan Oster SDB
Stefanie Hintermayr / pbp

In einem wenige Tage nach der Missbrauchsstudie für das Bistum Passau veröffentlichen Hirtenbrief hat Bischof Stefan Oster SDB betont, es gebe „keinen von uns, der der Erlösung nicht bedürfte“.

„Und dieses innere Heiler-werden geht auch nicht automatisch, zum Beispiel weil man halt getauft oder gefirmt ist“, erläuterte der Bischof von Passau. „Und auch nicht, weil man zum Priester geweiht ist. Einen überzeugten Glauben und die Veränderung des eigenen Herzens kann man nicht einfach machen. Sie ereignen sich, wenn wir uns ehrlich und treu für Gott öffnen, wenn wir uns danach sehnen, mit unserem Leben wirklich auf seine erlösende Liebe zu antworten – demütig und ehrlich.“

Vor diesem Hintergrund sei es „für jeden von uns möglich […], so auf Weihnachten zuzugehen, wie es dem heutigen Gaudete-Sonntag entspricht“, so Oster in dem am Sonntag verlesenen Hirtenbrief. „Ja, es gibt eine Freude, die mitten in der Wüste aufgeht, mitten in der Dunkelheit, mitten in der Gefangenschaft unseres eigenen Herzens.“

„Wer sich dem Geheimnis des Gottessohnes sehnsüchtig und demütig so nähert, der wird erkennen dürfen, dass auch diese, unsere Zeit auch wieder eine ist, wie viele Zeiten zuvor“, fuhr er fort. „Nämlich für nicht wenige eine dunkle Zeit: Aber der rettende Gott kommt genau in die Dunkelheit der Nacht, die dadurch zur Weihnacht werden kann.“

Was den Missbrauch durch Geistliche betrifft, sei die Kirche „seit Anfang der 2000er Jahre bis heute nach und nach ein für Kinder und Jugendliche viel sicherer Ort geworden als davor“, stellte Oster klar. „Die Zahlen von Beschuldigungen sind sehr deutlich zurückgegangen. Und die aller-, allermeisten unserer Priester und auch unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haupt- und Ehrenamt sind aufrichtige Gläubige, die sich ehrlich um die Ausbreitung des Evangeliums mühen. Statt eines Generalverdachtes brauchen wir jetzt deshalb vor allem Sensibilität für verwundbare Menschen.“

Gleichzeitig brauche es eine „gegenseitige Stärkung im Glauben“, betonte Oster. „Auch diese Aufarbeitungsstudie ist ja Teil eines Erneuerungsprozesses. Sie soll uns helfen, die Wahrheit besser zu verstehen und anzunehmen. Sie gibt uns die Möglichkeit zum Lernen und Heiler-werden.“

So ermutigte er die Gläubigen: „Lassen Sie uns mit Jesus zusammen demütiger werden und Ihm wahrhaftig entgegen gehen. Dann wird er uns von innen her ein Licht schenken, eine Freude, die uns nicht zu nehmen ist. Eine Freude, die wir dann auch weitergeben können! Dann ist Gaudete – denn er ist nahe. Er kommt an Weihnachten und er kommt immer und immer wieder als das Licht der Welt. Diese Erfahrung wünsche ich uns allen!“

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