50 französische Märtyrer des Zweiten Weltkriegs seliggesprochen

Seligsprechung in der Pariser Kathedrale Notre-Dame
Screenshot von YouTube

Mit einer historischen Zeremonie in der Kathedrale Notre-Dame de Paris hat die katholische Kirche am vergangenen Samstag 50 französische Märtyrer des Zweiten Weltkriegs seliggesprochen. Unter den neuen Seligen befinden sich Priester, Ordensleute und Laien, die während des Zweiten Weltkriegs Opfer nationalsozialistischer Verfolgung geworden waren.

Die Liturgie wurde vom Erzbischof von Luxemburg, Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ, geleitet und von rund 2.500 Gläubigen besucht.

„Sie waren wahre Märtyrer des Apostolats“, bekräftigte Hollerich. „Die meisten von ihnen waren zwischen 20 und 35 Jahre alt, und zusammen mit so vielen anderen anonymen Aposteln verstanden sie die spirituelle und moralische Not von 1.500.000 jungen französischen Arbeitern, die nach Deutschland deportiert wurden und nun ohne religiösen Bezugspunkt dastanden, da es deutschen Priestern verboten war, sie zu betreuen“, bemerkte er laut Euronews.

Bei den Seliggesprochenen handelt es sich um eine Gruppe von 50 Männern, die zwischen 1944 und 1945 ums Leben kamen. Sie alle waren im Umfeld des sogenannten „Service du travail obligatoire“ (STO, Zwangsarbeitsdienst) tätig, durch den Hunderttausende Franzosen zur Zwangsarbeit für das Nazi-Regime verpflichtet wurden.

Zu den bekanntesten Namen unter den neuen Seligen zählt der Jesuit Victor Dillard (1897–1945). Er hatte sich freiwillig gemeldet, um französische Zwangsarbeiter in Deutschland zu betreuen. Dillard organisierte Gottesdienste, Gesprächskreise und Freizeitangebote für rund 2.000 Arbeiter.

Im November 1944 wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Dort starb er am 13. Januar 1945 an den Folgen der Haftbedingungen und einer Operation. Sein Einsatz für die Würde der Arbeiter und sein Glaubenszeugnis wurden nun offiziell von der Kirche anerkannt.

Zu den weiteren Seligen gehören der Priester Raymond Cayré, der Franziskaner Gérard-Martin Cendrier, der Seminarist Roger Vallé sowie der Laie Jean Mestre. Der liturgische Gedenktag für die Gruppe der 50 Märtyrer wurde auf den 5. Mai festgelegt.

Eine Besonderheit bei der Zeremonie: Rund 1.500 der 2.500 Anwesenden in der Kathedrale waren direkte Nachfahren oder Verwandte der Märtyrer.

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