Rom - Donnerstag, 16. November 2017, 11:23 Uhr.
Mehr als dreitausend Muslime haben mehrere Tage lang auf den Straßen Islamabads, der Hauptstadt Pakistans, demonstriert, um von der Regierung unter anderem die Hinrichtung Asia Bibis zu fordern.
Bibi, eine katholische Mutter, wurde unter hoch umstrittenen Umständen zum Tode verurteilt mit der Begründung, sie habe gegen den Koran gelästert. Sie ist mittlerweile seit acht Jahren im Gefängnis inhaftiert.
Nach Angaben der vatikanischen Nachrichtenagentur Fides haben die Demonstranten, die Anhänger der radikal-islamischen Gruppen "Tehreek-i-Labaik Ya Rasool Allah Pakistan" und "Sunni Tehreek" sind, auch die Freilassung inhaftierter islamischer Religionsführer und den Rücktritt des Justizministers Zahid Hamid verlangt.
Die Islamisten demonstrierten am 8. November auf der "Jinnah Avenue", einer der Hauptstraßen der Stadt, in Reaktion auf die Verabschiedung des "Wahlgesetzes 2017".
Dieses Gesetz änderte die Form der Vereidigung der Kandidaten auf öffentliche Ämter in Pakistan: Die Formel, die auf einem Zitat des Propheten Mohammed basiert, würde nicht mehr lauten "Ich schwöre feierlich", sondern "Ich glaube". Fides erklärte, der Zweck dieser Maßnahme sei, "die Präsenz und Glaubwürdigkeit nicht-muslimischer Kandidaten zu schützen."
Wenn diese Norm auch vom Obersten Gerichtshof Islamabads wenige Tage nach ihrer Verabschiedung wieder aufgehoben worden war, sind muslimische Extremisten weiterhin voll Zorn, da sie das Geschehene als eine Beleidigung des islamischen Charakters Pakistans ansehen.
Am vergangenen 10. November hielten islamistische Führer während der Proteste eine Predigt, in der sie drohten, die Familie des Justizminister und Personen, die der Gotteslästerung angeklagt sind, anzugreifen.
https://twitter.com/InfoCathofr/status/930756620593836032
Der christliche Anwalt Sardar Mushtaq Gill, der selbst Opfer von Drohungen durch die Extremisten ist, sagte zu Fides, dass "circa 150 radikale religiöse Führer bei der Verhandlung im Fall Asia Bibi die Regierung gedrängt hatten, sie hinrichten zu lassen. Der islamische Extremismus ist in der Öffentlichkeit präsent.
In den vergangenen Tagen hat die Polizei die "Jinnah Avenue" geräumt; daraufhin haben sich die Extremisten in ein anderes Viertel Islamabads begeben.
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Im Jahre 2009 war Asia Bibi aufgrund des Verbrechens der Gotteslästerung verurteilt worden. Nachdem sie aus einem Brunnen getrunken hatte, behauptete eine Gruppe muslimischer Frauen, das Wasser sei nun verunreinigt, da sie Christin sei.
Bibi antwortete auf die Beleidigungen mit ihrem Glauben:
"Ich glaube an meine Religion und an Jesus Christus, der am Kreuz für die Sünden der Menschheit gestorben ist. Was hat der Prophet Mohammed getan, um die Menschheit zu retten?"
Nachdem Asia Bibi zum Tode verurteilt worden war, begann ein juristischer Kampf um ihre Rettung. Doch die hauptsächlichen Verteidiger, die sich für ihre Freilassung eingesetzt hatten – der katholische Politiker und Minister für Minderheiten Shabahz Bhatti, sowie der Gouverneur der Provinz Punjab, Salman Taseer – wurden ermordet.
Seit Oktober 2016 – nachdem einer der Richter im Verfahren zurückgetreten war – ist die definitive Gerichtsverhandlung zur Freilassung Asia Bibis ohne Angabe eines neuen Termins verschoben.
Wie die päpstliche Stiftung Kirche in Not in einem Video mitteilt, gibt es in Pakistan mittlerweile mehr als tausend Menschen, die aufgrund des Blasphemiegesetzes verurteilt worden sind.
Das Gesetz vereint mehrere Normen, die direkt von der Scharia – dem religiösen Gesetz des Islam – inspiriert sind, um jegliche Beleidigung Allahs, Mohammeds oder des Korans zu bestrafen.
Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner.
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https://twitter.com/CNAdeutsch/status/917805872994189312