Vatikanstadt - Montag, 17. Dezember 2018, 20:09 Uhr.
Die Todesstrafe ist immer eine Verstoß gegen das Evangelium und die Menschenwürde. Sie muss daher von allen Ländern abgelehnt werden.
Das sagte Papst Franziskus am Montag vor einer Delegation der Internationalen Kommission gegen die Todesstrafe. Gleichzeitig räumte er ein, dass im Fall von Notwehr die Situation anders ist: Diese sei "eine Pflicht für denjenigen, der für das Leben eines anderen verantwortlich ist".
Legitime Abwehrmaßnahmen müssen allerdings "notwendig und angemessen sein", so der Pontifex.
Bei seinem Treffen mit der Delegation im Vatikan legte der Papst seine vorbereiteten Bemerkungen beiseite und hielt eine freie Rede.
In seinem vorbereiteten Rede-Text, der dann an die Delegation verteilt wurde, sagte Franziskus, dass er der Abschaffung der Todesstrafe Vorrang eingeräumt habe, weil sie der Menschenwürde großen Schaden zufüge.
"Die Gewissheit, dass jedes Leben heilig ist und die Menschenwürde ausnahmslos gewahrt werden muss, hat mich von Beginn an dazu bewogen, auf verschiedenen Ebenen für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe zu arbeiten", so Franziskus.
Der Papst ordnete im August eine Revision von Absatz 2267 des Katechismus der Katholischen Kirche an, indem er die Todesstrafe als "unzulässig" bezeichnete. Der Papst forderte die Änderungen im Mai, wie CNA Deutsch berichtete, der endgültige Entwurf des neuen Absatzes wurde von der Kongregation für die Glaubenslehre herausgegeben.
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Die Kirche lehne die Todesstrafe ab, weil sie "der Unverletzlichkeit und der Würde des Menschen entgegenwirkt" und Schuldigen die "Hoffnung auf Erlösung und Versöhnung mit der Gemeinschaft" verweigert, so der Pontifex am heutigen Montag.
Papst Franziskus ermutigte die Mitglieder der Vereinten Nationen, das 2007 erlassene Moratorium der Gruppe für die Anwendung der Todesstrafe weiter einzuhalten, in dem die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, die Anwendung der Todesstrafe auszusetzen und auf ihre vollständige Abschaffung hinzuarbeiten.
Er forderte auch Nicht-UN-Mitgliedsländer auf, Maßnahmen zur Abschaffung der Todesstrafe zu ergreifen.
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