Genf - Sonntag, 31. Januar 2016, 17:46 Uhr.
Übergewicht ist längst nicht mehr nur ein Problem für Erwachsene. Die "Kommission für die Beendigung von Fettleibigkeit bei Kindern" hat in Genf bei den Vereinten Nationen der Weltgesundheitsorganisation ihren Abschlussbericht vorgestellt. Das Dokument weist auf die alarmierende weltweite Zunahme von Fettleibigkeit und Übergewicht bei Kindern hin. Es enthält eine Reihe von Vorschlägen an die Regierungen, die darauf abzielen, diesem zunehmenden Trend entgegenzuwirken. Die Religion, oder wie sie bei der UN gerne genannt werden, die "glaubensbasierten Organisationen", spielen dabei eine wichtige Rolle, sagen Experten.
41 Millionen Kinder unter 5 Jahren sind übergewichtig
Im Rahmen einer Pressekonferenz erläuterte der Vizevorsitzende der Kommission, dass mindestens 41 Millionen Kinder unter fünf Jahren übergewichtig und darüberhinaus weltweit 70Prozent aller Kinder von Fettleibigkeit bedroht seien.
Sir Peter Gluckman, Vorstandsmitglied der Kommission und wissenschaftlicher Berater des Premierministers von Neuseeland sagte:
"Es ist nicht die Schuld der Kinder. Man kann einem zweijährigen Kind nicht die Schuld dafür geben, dass es fett und faul ist, und zu viel isst. Welche Gründe auch immer für eine spätere Fettleibigkeit im Erwachsenenalter verantwortlich sein mögen, das Kind trägt keine Schuld, es hat sich diese Art zu leben nicht freiwillig ausgesucht. Deshalb geht die Kommission bei ihrer Arbeit davon aus, dass nicht die Kinder die Schuldigen sind - sondern dass wir im Interesse der Kinder der Welt dafür verantwortlich sind, sie vor übermäßiger Fettleibigkeit und den damit verbundenen Problemen zu bewahren."
Die Vermarktung ungesunder Lebensmittel und vieler nichtalkoholischer Getränke sei eine Hauptursache der steigenden Anzahl übergewichtiger und fettleibiger Kinder, besonders in den Entwicklungsländern.
"Lebensmittelindustrie ist Teil des Problems"
Dr. Sania Nishtar, frühere pakistanische Ministerin für Erziehung, Ausbildung, Wissenschaft und Technologie bezeichnete die Lebensmittelindustrie als Teil des Problems. Daher müsse sie auch Teil der Lösung sein.
"Selbstverständlich ist es auch dringend erforderlich, dass sie keine zuckerhaltigen Getränke und keine nährstoffarmen, (aber dafür) kalorienreichen Lebensmittel an Kinder verkaufen. Sie müssen alle spezifischen Richtlinien und Empfehlungen bezüglich gesunder Ernährung einhalten; im schulischen Umfeld wie auch in wissenschaftlichen Einrichtungen."
Neben den wissenschaftlichen Gesichtspunkten gibt es aus christlicher Sicht auch klare Maßgaben aus der Heiligen Schrift und der katholischen Tugendlehre.
Die Bibel lehnt einerseits übertriebene Vorschriften ab, die etwa Juden und Muslimen verbietet, manche Tiere nicht zu essen; andererseits lehrt die katholische Tradition der Tugendlehre, dass Maßlosigkeit oder Völlerei Sünden sind. Fastenzeiten, Gebet und gesunde Askese sollen Christen dabei helfen, nicht Opfer ihrer Triebe zu werden.
Wichtige Rolle der Religion
Auch Dr. Sania Nishtar, Vorstandsmitglied der zuständigen Kommission der Weltgesundheitsorganisation, ist überzeugt, dass für eine Beendigung von Fettleibigkeit bei Kindern die Religion allgemein eine wichtige Rolle spielt. Gegenüber Pax Press Agency sagte sie: "Mit Blick auf die Verbreitung von Information und Literatur sowie die Ausbildung der Pflegepersonen haben glaubensbasierte Organisationen meiner Meinung nach eine sehr wichtige Funktion, denn sie sind Anwälte der Verbesserung", so die Gründungspräsidentin von www.Heartfile.org.
Dieser Bericht wurde von unserem Genfer Korrespondenten Christian Peschken, Pax Press Agency, verfasst. Der Bericht wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins 'Vatikano'. Weitere Informationen zu Pax Press Agency, Genf unter www.paxpressagency.com
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