Kardinal Woelki warnt angesichts Trisomie-Debatte: Menschen nicht nach Nutzwert beurteilen

Kardinal Rainer Maria Woelki
Jochen Rolfes / Erzbistum Köln

Kardinal Rainer Maria Woelki kritisiert die deutsche Debatte über die Kostenübernahme des vorgeburtlichen Bluttests zur Erkennung von Trisomie 21. 

Am Donnerstag wird der Berliner Bundestag darüber diskutieren, ob dieser Test künftig von der Gesetzlichen Krankenversicherung als Regelleistung bezahlt werden soll.

Der Kölner Erzbischof fordert statt über Kosten lieber darüber zu diskutieren, "ob wir es wirklich ernst meinen mit der Würde eines jeden einzelnen Menschen, ungeachtet seiner Fähigkeiten, seiner Fitness, seines volkswirtschaftlichen Nutzwertes".

In einem Interview mit der Kirchenzeitung Köln erklärt Kardinal Woelki:

"Die Praxis zeigt leider, dass heute etwa 90 Prozent aller Kinder, bei denen durch den Test das Down-Syndrom festgestellt wird, abgetrieben werden – und das ausgerechnet jetzt, da die Fördermöglichkeiten so gut sind wie nie zuvor und wir immer wieder darüber staunen können, was für liebenswerte und zum Teil auch verblüffend kreative Menschen heranwachsen".

Wenn eine Behinderung auf Grundlage dieser Tests zu befürchten ist oder die Diagnose Down-Syndrom gestellt wurde, sieht Kardinal Woelki die Gesellschaft in der Pflicht.

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"Hier müssen wir ansetzen, Hilfe anbieten und Mut machen, wir müssen aufzeigen, dass eine solche Nachricht, so erschütternd sie verständlicherweise ist, doch nicht das Ende ist, sondern der Anfang eines unerwarteten Weges". 

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