Lima/Madrid - Donnerstag, 4. Februar 2016, 7:49 Uhr.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen: Der Zika-Virus verbreitet sich immer weiter; besonders Länder wie Brasilien und Kolumbien sind auf alarmierende Weise betroffen. Der Umgang mit dem Virus hat Befürworter von Abtreibung auf den Plan gerufen. Dies sei jedoch eine Praxis, die "keine Lösung bringen würde", warnen Experten.
Eine Abtreibungs-Befürworterin etwa sagte gegenüber der spanischen Tageszeitung El Mundo: "Ich sage nicht, dass man allen Frauen mit Zika-Virus sagen muss, dass sie abtreiben sollen, aber man kann sie über ihre Möglichkeiten informieren", so Monica Roa, Sprecherin der Nichtregierungsorganisation (NRO) "Women’s Link Worldwide”.
Im Bezug darauf und auf den Vorschlag einiger kolumbianischer Behörden, dass Frauen, die in Gefahr sind, sich mit dem Virus zu infizieren, in den nächsten zwei Jahren nicht schwanger werden sollten, hat CNA mit zwei Experten gesprochen.
Dr. César Henríquez, Spezialist für Infektionskrankheiten am Krankenhaus Alcorcón in Madrid erklärte: "Am wichtigsten ist es, während der Schwangerschaft vorsichtig zu sein, da das Virus (welches durch die Mücke Aedes aegypti übertragen wird) Schäden verursacht.
Zur Überlegung, eine Abtreibung als Lösung vorzuschlagen, bemerkte der Experte, es sei "äußerst leichtsinnig, eine derartige Empfehlung auszusprechen. Ich glaube, das Wichtigste ist in diesem Fall die Übertragung und dass es gelingt, sie zu vermeiden. Ich denke, dass große Angst besteht und diese Art von Empfehlungen - wie Abtreibung - gegeben werden, aber das ist, wie ich schon gesagt habe, zu gewagt.
“Abtreibung löst nichts”
Genny Rengifo, eine kolumbianische Anthropologin und Spezialistin für Epidemiologie, betonte, dass "Abtreibung nichts lösen würde, da das Virus weiterhin zirkulieren würde. Wenn wir hingegen verhindern, dass die Mücke ihre Eier ablegt und diese schlüpfen und im Krankheitsfall die Mittel anwenden, um den Erreger nicht weiter zu verbreiten, dann werden wir eine Lösung haben".
Rengifo betonte: "Ziel der Existenz des Menschen ist, das Leben zu verteidigen und zu bewahren, daher muss die Lösung auf ein Problem sein, dafür zu sorgen, dass es nicht weiter besteht" fügt sie hinzu.
Die Expertin für Epidemiologie, die mehrere Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Eingeborenengruppen in der kolumbianischen Region Antioquia hat, führt des weiteren aus, dass "die Lösung für Krankheiten wie Zika, für die es keine Impfung gibt, die Veränderung der Gewohnheiten und soziale Verantwortung ist; Vorbeugung - das wäre die Lösung."
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
Zika und Mikrozephalie
Eine der Gefahren des Zika-Virus, die für Kinder im Mutterleib besteht, ist die Mikrozephalie, die dazu führt, dass sich das Gehirn der Person nicht weiter entwickelt.
Dazu sagte Dr. Henríquez, dass eine schwangere Frau, die sich mit dem Virus infiziert habe, die "Schwangerschaft noch sorgfältiger überwachen soll. Wenn die Ansteckung im ersten Trimester erfolgt, muss sie zu einem Gynäkologen gehen, um umfangreichere Kontrollen durchführen zu lassen."
Bislang, erinnerte er, gebe es keine Behandlung für die Zika-Infektion, die jedoch auch keine tödliche Krankheit sei. Träger des Virus zu sein bedeute nicht, irgendwelche Komplikationen zu haben - “aber es ist ein Warnung, achtsamer zu sein."
Der Spezialist für Infektionskrankheiten wies darauf hin dass es Fortschritte in der Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Krankheit gebe. Gleichzeitig gebe es beispielsweise "in Spanien die Empfehlung, zu vermeiden, in endemische Gebiete zu reisen”. In Europa erwarte man zwar keine Infektion auf dem Kontinent, aber sei klar, dass Fälle bei Reisenden auftreten würden: “Man schätzt, dass circa 200 davon im Lauf dieses Jahres das Zika-Virus einschleppen werden."
Genny Rengifo erklärte auch, dass "nicht alle Schwangeren, die sich mit Zika anstecken, Kinder mit Fehlbildungen haben werden, auch wenn gerade weitere Studien diesbezüglich durchgeführt werden."
Für die Anthropologin ist "Prävention das Beste. Wenn Du schwanger bist und in einem endemischen Gebiet lebst, müssen alle vorbeugenden Maßnahmen angewandt werden, wie Kleidung zu nutzen, die Hände und Beine bedeckt, die Kleidung mit Insektenschutzmittel einzusprühen, Brutstätten im Haus zu vermeiden”, so die Expertin. Aber: "Das Wichtigste ist, das Leben zu achten".
Auf der Plattform Citizen.go gibt es mittlerweile eine Unterschriftenkampagne an die WHO. Sie bittet darum, den Zika-Gesundheitsnotstand nicht durch Abtreibungsbefürworter instrumentalisieren zu lassen.