"Tief erschüttert und betrübt": Polens Bischöfe reagieren auf Film über Missbrauch

Erzbischof Stanisław Gądecki bei der Bischofssynode am 16. Oktober 2018.
Polnische Bischofskonferenz

Die katholischen Bischöfe in Polen haben mit Betroffenheit, Trauer und Dank auf einen neuen Dokumentarfilm reagiert, der sexuellen Missbrauch durch Priester im Land zum Thema hat.

Der Dokumentarfilm behandelt Vorwürfe, dass Missbrauch verübende Priester zwischen Pfarreien hin und her versetzt wurden, und zeigt Menschen, die ältere Priester konfrontieren, die sie als Kinder missbraucht haben sollen.

Der Film "Tell No One" wurde von den Filmemachern Tomasz und Marek Sekielski auf YouTube veröffentlicht und hatte mittlerweile fast 14 Millionen Zuschauer.

"Heute war ich zutiefst erschüttert und betrübt, als ich den Film von Herrn Sekielski sah, und ich möchte ihm für diesen Film danken", schrieb Erzbischof Stanislaw Gadecki von Poznan (Posen), Präsident der Polnischen Bischofskonferenz, am 13. Mai.

"Die Botschaft des Films entspricht größtenteils meinen Erfahrungen aus den vielen Gesprächen, die ich mit Opfern geführt habe."

Erzbischof Wojciech Polak von Gniezno (Gnesen), Delegierter für den Schutz von Kindern und Jugendlichen der Polnischen Bischofskonferenz, bekräftigte die Stellungnahme von Erzbischof Gadecki.

"Das enorme Leiden von Menschen, die verletzt wurden, löst Schmerz und Scham aus", sagte er.

"In diesem Moment habe ich auch das Drama der Opfer vor Augen, die ich persönlich getroffen habe. Ich danke all denen, die den Mut haben, über ihr Leiden zu sprechen."

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Jaroslaw Kaczynski, Vorsitzender der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) in Polen, versprach bei einer Kundgebung am Sonntag eine härtere Strafe für Kinderschänder und setzte sich als Reaktion auf den Film für eine 30-jährige Haftstrafe ein.

Das polnische Recht sieht derzeit eine Freiheitsstrafe von 12 Jahren wegen Missbrauchs eines Kindes unter 15 Jahren vor.

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"Im Namen der gesamten Bischofskonferenz möchte ich mich bei allen Opfern aufrichtig entschuldigen; ich weiß, dass nichts sie für die Verletzungen entschädigen kann, die sie erlitten haben", sagte Gadecki.

Gadecki und Polak bezogen sich beide auf den Standpunkt, dass Papst Franziskus' jüngstes Schreiben zum Umgang mit Missbrauch und Vertuschung, Vos estis lux mundi, ein Teil der Lösung sein müsse.

Das Motu Proprio legt unter anderem die Meldepflicht für Geistliche und Ordensleute fest, verlangt, dass jede Diözese über Anlaufstellen und einen Mechanismus zur Meldung von Missbrauch verfügt, und überträgt dem Erzbischof einer Kirchenprovinz ("Metropolie") die Verantwortung für die Untersuchung von Vorwürfen gegen Suffraganbischöfe.

"Ich bin überzeugt, dass auch dieser Film zu einer noch strengeren Einhaltung der Richtlinien für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in der Kirche, zur Umsetzung von Präventionsvorschriften in jeder Diözese durch alle Bischöfe und in Übereinstimmung mit dem Schreiben, das Papst Franziskus verkündet hat, führen wird", sagte Gadecki.

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