"Wenn Barmherzigkeit nicht bis in unsere Tasche reicht, ist sie nicht echt": Franziskus

Papst Franziskus bei der Generalaudienz am Aschermittwoch 2016 auf dem Petersplatz
CNA/Daniel Ibanez

Für Papst Franziskus ist Barmherzigkeit nicht einfach spirituell, sondern etwas, dass sich in ganz konkreten Dingen ausdrückt: Darin, anderen zu dienen und mit den Armen zu teilen, was eine wichtige Tradition in den Jubeljahren der Heiligen Schrift ist.

Über das derzeitige Heilige Jahr der Barmherzigkeit sagte am heutigen Aschermittwch der Papst, dass das Jubeljahr diesmal “zur Umkehr, damit unsere Herzen weiter werden können, großzügiger, mehr wie ein Kind Gottes, mit mehr Liebe.”

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Franziskus sagte weiter: “Aber ich sage Euch, wenn das Jubeljahr nicht in den Taschen ankommt, ist es kein wirkliches Jubeljahr”. Das stehe in der Bibel, und sei nicht vom Papst erfunden.

Franziskus sprach zu den Pilgern auf dem Petersplatz im Rahmen der Generalaudienz an Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit. Dabei setzte er seine Katechesen über die Barmherzigkeit fort, gelesen aus der Heiligen Schrift. Jubeljahre seien eine “uralte Institution”, sagte der Heilige Vater, und verwies auf deren Ursprung als Erlassjahre im Buch Leviticus des Alten Testaments. Der alten jüdischen Tradition nach wurde alle 49 Jahre die Möglichkeit eines vollständigen Schuldenerlasses gegeben. So wurde soziale Ungerechtigkeit aufgehoben, und wurden die Güter und der Boden, der ohnehin Gott gehörte, neu als Leihgabe von Jahwe verteilt, erklärte Papst Franziskus.

Das Ergebnis “war eine Gesellschaft, der Gleichberechtigung und Solidarität zugrunde lag, und wo Freiheit, Land und Geld wieder Güter für alle wurden”, so der der Heilige Vater.

In frei gehaltener Rede sagte Franziskus, dass etwa 80 Prozent des Reichtums der Welt in den Händen von 20 Prozent der Menschen seien, und ermutigte die Gläubigen, großzügig zu sein mit dem, was sie haben in dieser Fastenzeit, und während des ganzen Jubeljahrs der Barmherzigkeit.

Scharf verurteilte der Papst den Zinswucher. Dieser sei “eine schwere Sünde vor Gott”, sagte er. Oft würden Menschen zur Verzweiflung getrieben, “und bringen sich am Ende um weil sie es nicht schaffen und keine Hoffnung haben”, so Franziskus wörtlich. Zum Abschluss ermutigte er noch einmal die Anwesenden auf dem Petersplatz, den Mut zu haben, mit anderen zu teilen. Dies, sagte er, “wird Barmherzigkeit genannt, und wenn wir die Barmherzigkeit Gottes wollen, lasst uns anfangen sie selbst zu tun”.

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