Vatikanstadt - Mittwoch, 4. Dezember 2019, 7:46 Uhr.
Papst Franziskus hat gefordert, in jeder Gesellschaft für Menschen mit Behinderung das "Recht auf Teilhabe" zu garantieren. Es spiele "eine zentrale Rolle im Kampf gegen Diskriminierung und für die Förderung einer Kultur der Begegnung und Lebensqualität."
Dies schrieb der Pontifex in seiner Botschaft zum Welttag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember.
In dieser Botschaft erklärte der Papst "in den Bereichen der Medizin und Betreuung" seien im Hinblick auf die Menschen mit Behinderung "große Fortschritte erreicht worden"
Doch sei "die Wegwerfkultur auch heute immer noch präsent und viele von ihnen spüren, dass sie existieren, ohne dazuzugehören und ohne Anteil zu haben."
In dieser Situation sei es nicht nur nötig, "die Rechte der Menschen mit Behinderung und ihrer Familien schützen, sondern sie fordert uns auch, die Welt menschlicher zu machen und all das zu beseitigen, was ihnen eine voll ausgeübte Staatsbürgerschaft verwehrt, die Hindernisse der Vorurteile zu überwinden, und ihnen den Zugang zu Orten und zu Lebensqualität zu erleichtern, die alle Dimensionen des Menschseins berücksichtige."
Es sei notwendig "die Menschen mit Behinderung in jeder Lebenslage zu betreuen und zu begleiten, und sich dabei auch der aktuellen Technologien zu bedienen, ohne sie zu verabsolutieren; sich der Situationen von Ausgrenzung kraftvoll und zärtlich anzunehmen; zusammen mit ihnen den Weg zu gehen und sie mit Würde zu "salben" für eine aktive Teilhabe an der zivilen und kirchlichen Gesellschaft."
Dies sei ein "anspruchsvoller und auch mühsamer Weg, der immer mehr dazu beitragen wird, Menschen mit einem Bewusstsein zu formen, das fähig ist, jeden als einzigartige und einmalige Person anzuerkennen."
Papst Franziskus nahm auch Bezug auf die vielen sogenannten "verborgenen Exilanten" (vgl. Angelus vom 29. Dezember 2013), die in unseren Häusern, in unseren Familien, in unserer Gesellschaft leben."
Dies betreffe Menschen jeden Alters, vor allem aber "alte Menschen, die – auch aufgrund ihrer Behinderungen – oft als Last, als "unbequeme Präsenzen" empfunden werden, und die Gefahr laufen, dass man sie "wegwirft" oder ihnen konkrete berufliche Perspektiven für die Mitgestaltung der eigene Zukunft verweigert."
"Wir müssen Antikörper bilden gegen eine Kultur, die das Leben in Leben erster und zweiter Klasse einteilt; das ist eine soziale Sünde!" so der Papst.
Deshalb forderte er dazu auf, "den Mut zu haben, jenen Stimme zu verleihen, die aufgrund ihrer Behinderung diskriminiert werden, denn leider haben einige Länder auch heute noch Mühe, sie als Personen gleicher Würde anzuerkennen, als Brüder und Schwestern im Menschsein."
Es sei wichtig "gute Gesetze zu erlassen, physische Barrieren niederzureißen, aber das genügt nicht, wenn sich nicht auch die Mentalität ändert, wenn man eine weitverbreitete Kultur nicht überwindet, die weiterhin Ungleichheit schafft, und die Menschen mit Behinderung an einer aktiven Teilnahme am alltäglichen Leben hindert."
Zum Schluss ermutigte der Papst alle, die mit Menschen mit Behinderung arbeiten, "diesen wichtigen Dienst und dieses Engagement fortzusetzen, die den Grad der Zivilisation eines Landes bestimmen."
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