Abuja - Dienstag, 19. Mai 2020, 10:00 Uhr.
Die Verfolgung von Christen in Teilen Nigerias eskaliert weiter: Laut einer neuen Untersuchung der Internationalen Gesellschaft für Bürgerrechte und den Rechtsstaat – Intersociety – wurden seit Anfang des Jahres 2020 über 620 Christen getötet.
In Nigeria wird eine gezielte Kampagne islamistischer Gewalt, Zerstörung und Brandstiftung gegen Kirchen geführt, so das Fazit der gemeinnützigen Organisation, wie die Catholic News Agency (CNA) berichtet.
"Die Gräueltaten gegen Christen sind unkontrolliert", so der Bericht, "weil die Sicherheitskräfte des Landes und Politiker wegschauen oder mit den Dschihadisten zusammenarbeiten".
Der Bericht identifiziert vor allem militante Fulani sowie Boko Haram und den Islamischen Staat in Westafrika (ISWAP) als verantwortliche Gruppen. Diese machten sowohl im Nordosten sowie der Region "Middle Belt" gezielt Jagd auf christliche Dörfer und Bewohner.
Seit 2009 sind allein in Nigeria etwa 32.000 Christen von Islamisten geötet worden, so Intersociety. Auch Entführungen und andere Formen von Gewalt gehören zur Vorgehensweise der radikal-muslimischen Organisationen.
Kirchenvertreter rufen seit Monaten immer wieder die Regierung zur Hilfe der Christen auf, die im Land immer noch etwa die Hälfte der Bevölkerung ausmachen.
Im März appellierte Erzbischof Ignatius Kaigama von Abuja in einer Predigt an Präsident Muhammad Buhari, mit den Bischöfen die Gewalt und ihre Ursachen zu bekämpfen.
In einem Brief vom Aschermittwoch an die nigerianischen Katholiken forderte Erzbischof Augustine Obiora Akubeze von Benin-Stadt die Katholiken auf, aus Solidarität mit den Märtyrern Schwarz zu tragen und zu beten angesichts der "wiederholten" Hinrichtungen von Christen durch Boko Haram sowie der "unaufhörlichen" Entführungen. Christliche Dörfer würden angegriffen, Bauernhöfe in Brand gesteckt, Fahrzeuge mit Christen angegriffen, Männer und Frauen getötet und entführt und Frauen als Sexsklaven genommen und gefoltert, soi der Bischof.
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