Vatikan - Montag, 15. Juni 2020, 16:50 Uhr.
Papst Franziskus hat am Montag Fabio Gasperini, einen bei "Ernst & Young" tätigen italienischen Finanzberater, auf den zweithöchsten Posten in der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA) berufen.
Es ist das erste Mal in seiner Geschichte, dass der Sekretär der APSA ein Laie sein wird. Gasperini besetzt die Stelle mit Ablauf der fünfjährigen Amtszeit von Msgr. Mauro Rivella im April.
Gasperini ist in der Welt des Bank- und Finanzwesens gut bekannt – seit 16 Jahren ist er Präsident der Beratungsdienste für Finanzgeschäfte bei Ernst & Young, einem der größten professionellen Dienstleistungsunternehmen der Welt. Kurz nach seinem BWL-Studium in Rom arbeitete er zudem einige Jahre in der Verwaltung der Vatikanstadt.
Die APSA, die als eine Art Zentralbank des Vatikans dient, verwaltet den Immobilienbesitz und andere Staatsvermögen.
Einer der Mitarbeiter ist der des sexuellen Missbrauchs seiner Seminaristen und finanzieler Misswirtschaft beschuldigte und angeklagte Bischof Gustavo Zanchetta. Wie CNA Deutsch berichtete, ist dieser trotz laufender Verfahren wieder auf seinem Posten als "Assessor" tätig.
Bischof Nunzio Galantino ist Präsident der Einrichtung mit knapp 100 Angestellten. Eine Kommission von acht Kardinälen steht zudem dem Präsidenten zur Seite. Papst Franziskus ernannte kürzlich Kardinal Daniel Sturla, Erzbischof von Montevideo, in die Kommission als Nachfolger von Kardinal Agostino Vallini, der 80 Jahre alt geworden ist und nicht mehr als Kurienbeamter tätig sein darf.
Auch weitere aktuelle Personalentscheidungen von Papst Franziskus gingen an italienische Laien, darunter mehrere Frauen.
Am 12. Juni ernannte der Papst Antonella Sciarrone Alibrandi zum Vorstandsmitglied der Aufsichtsbehörde für Finanzinformationen (AIF).
Alibrandi ist Vizerektorin der Katholischen Herz-Jesu-Universität in Mailand, Rechtsanwältin und Professorin für Bankrecht und Finanzmarktrecht.
Eine weitere Laiin, Raffaella Vincenti, wurde zur Büroleiterin der Apostolischen Bibliothek des Vatikans ernannt, nachdem sie als Sekretärin der Bibliothek tätig war.
Hannah Brockhaus trug zur Berichterstattung bei.
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