Teheran - Mittwoch, 4. November 2020, 7:06 Uhr.
Zum 10. Jahrestag des antikatholischen Anschlags auf die Marienkirche hat Patriarch Ignatius Joseph III. Younan der 48 Toten gedacht.
Diese Toten sind hoffentlich bald offiziell anerkannte Blutzeugen des Glaubens, zu denen Katholiken beten können, erklärte der Geistliche.
(Katholiken beten nicht für die "Todesopfer" antikatholischer Gewalt: Sie beten zu diesen als Märtyrer, um deren Fürsprache im Himmel.)
Am 31. Oktober 2010 drang ein Dschihadisten-Kommando in das Gotteshaus Unserer Lieben Frau in der irakischen Hauptstadt. Dort feierten 150 Christen syrisch-katholischen Glaubens die heilige Messe, berichtete das Presseorgan der Päpstlichen Missionswerke.
Die fünf schwer bewaffneten Islamisten nahmen die Katholiken als Geiseln. Sie forderten die Freilassung von Terroristen des radikal-islamischen Netzwerks Al-Kaida.
Die ersten, die von den Islamisten getötet wurden, waren die beiden jungen Priester Thaer Abdal und Wassim Kas Boutros. Sie wurden niedergeschossen, als sie versuchten, das Massaker zu stoppen.
Ende Oktober 2019 endete in Bagdad die Diözesanphase des Seligsprechungsverfahren der Blutzeugen. Unter ihnen ist auch der kleine Adam, 3 Jahre alt, sowie ein erst drei Monate altes Baby.
Die irakischen Sicherheitskräfte versuchten zusammen mit US-Soldaten die Geiseln zu befreien, doch die Terroristen zündeten Sprengsätze, die sie unter den Geiseln versteckt hatten.
"Das Blut unserer Märtyrer", so der Patriarch in seiner Predigt "wurde mit dem Opfer des Lammes auf dem Altar vermischt, und ihre zum Himmel aufgestiegenen Seelen blickten zärtlich auf uns herab und halten Fürsprache für uns".
In seiner Predigt äußerte der Primas der syrisch-katholischen Kirche auch die Hoffnung, dass die Heiligsprechung für alle 48 Märtyrer "von den zuständigen Behörden des Heiligen Stuhls rasch abgeschlossen wird, damit wir bald ihre Seligsprechung feiern können".
Das Massaker in der syrische-katholischen Marienkirche war einer der schwersten Angriffe von Islamisten auf Christen im Irak in den letzten Jahren. Nach dem Blutbad sahen sich viele Christen gezwungen, Bagdad zu verlassen.
"Aber unsere Märtyrer", so Patriarch Younan, "versichern uns, dass ihr endgültiger Sieg für immer ist und dass unser wahres Zuhause im Himmel ist, wo es weder Tränen noch Traurigkeit noch Schmerz gibt, sondern wahres Glück".
Während seines Besuchs in Bagdad wurde der syrisch-katholische Patriarch auch vom irakischen Präsidenten, dem Kurden Barham Salih, empfangen, der während der Begegnung sein Engagement dafür bekräftigte, den Exodus von Christen aus dem Irak einzudämmen und betonte, dass die christliche Gemeinschaft ein grundlegender Bestandteil der irakischen Gesellschaft sei.
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— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) November 2, 2020
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