Karatschi - Dienstag, 10. November 2020, 8:07 Uhr.
Der "Sind High Court" hat im Fall des katholischen Mädchens Arzoo Raja mittels einer medizinischen Untersuchung und Prüfung von Urkunden festgestellt, dass diese zu einer illegalen Kinderehe gezwungen wurde, weil es nicht älter als "14 oder 15 Jahre" sein kann.
Das Gericht erkennt damit offiziell an, dass es sich bei der Heirat um eine gesetzlich verbotene "Kinderehe" handelt, so der von Arzoo Rajas Eltern beauftragte Anwalt Muhammad Jibran Nasir laut "Fides" nach der Anhörung am 9. November in Karatschi.
Wie CNA Deutsch berichtete, ist die verschleppte und zwangsverheiratete Katholikin aus dem südpakistanischen Karatschi in Sicherheit.
Das Oberste Gericht von Sindh habe angeordnet, dass das Mädchen bis zur nächsten Anhörung am Montag, dem 23. November, noch zwei Wochen in einem staatlichen Heim bleiben soll.
Der 44-jährige Ali Azhaar, der das Mädchen mutmaßlich am 13. Oktober entführt, zur Konversion zum Islam gezwungen und dann "geheiratet" hatte, ist in Arrest genommen worden, hieß es. Auch zwei Brüder und ein Freund des Beschuldigten befänden sich wegen mutmaßlicher Beihilfe in Haft.
Der Anwalt erklärte: "Das Mädchen ist immer noch traumatisiert. Die Art und Weise, wie sie entführt, zur Heirat gezwungen und misshandelt wurde, läßt darauf schließen, dass Arzoo ein physisches und psychisches Trauma erlitten hat und Zeit braucht, um sich davon zu erholen".
"Im Namen der Kirche, der Zivilgesellschaft und der christlichen Gemeinschaft sind wir den Behörden der Provinz Sindh und dem Gerichtshof dankbar, dass sie diesen Prozess eingeleitet und auf die Klagen der Eltern des entführten katholischen minderjährigen katholischen Mädchens gehört haben“, so die christliche Menschenrechtsaktivistin Ghazala Shafiq laut "Fides".
"Die Anordnung, das entführte Mädchen innerhalb von drei Tagen in Gewahrsam zu nehmen, und die Anordnung, schnell eine medizinische Kommission einzurichten und die erforderlichen Tests zur Bestimmung des richtigen Alters durchzuführen, zeugen vom Wohlwollen der Regierung und des Gerichts."
Der Fall der jungen Katholikin hatte weltweit, aber auch in Pakistan, für Entsetzen und Protests gesorgt: Dhristliche Gruppen und Bewegungen sowie Vertreter der Zivilgesellschaft forderten bei Kundgebungen Gerechtigkeit für Arzoo und alle Mädchen aus religiösen Minderheiten, die entführt und von ihren Entführer zur "Bekehrung" zum Islam und einer anschließenden "Heirat" gezwungen werden. Das Phänomen betrifft nach Angaben von NGOs jedes Jahr mindestens eintausend – meist christliche und hinduistische –Mädchen.
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