Berlin - Mittwoch, 7. Oktober 2015, 10:01 Uhr.
Im Rahmen der 30. Sitzung des Menschenrechtsrats bei den Vereinten Nationen in Genf fand eine Nebenveranstaltung statt, die der Frage nach dem politischen Willen nachging, den Krieg in Syrien und Irak zu beenden.
Der Apostolische Nuntius des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, bezeichnete den Krieg im Irak und in Syrien als stellvertretenden Krieg der Sunniten gegen die Schiiten und der Russischen Föderation gegen die Vereinigten Staaten.
Erzbischof Silvano Tomasi, Apostolischer Nuntius des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen
„Jeder Versuch, durch Gespräche zu einer Waffenruhe zu gelangen und der Gewalt ein Ende zu bereiten, wird durch die vielfältigen Interessenslagen in Frage gestellt. Durch die enorme Welle von Flüchtlingen und Asylsuchenden - wir konnten das detailliert über die Medien verfolgen - wurden Emotionen frei, die die öffentliche Meinung von den wahren Ursachen ablenken und umverlagern."
Der Vorsitzende der unabhängigen internationalen Untersuchungskommission in Syrien beobachtete seitens der Staaten einen mangelnden Willen, den Konflikt zu beenden.
Sergio Pinheiro, Vorsitzender der Unabhängigen Internationalen Untersuchungskommission in Syrien
„Ihr Handeln demonstriert den Willen zum Krieg anstatt die Bereitschaft zum Frieden. Mit Geld, Kämpfern und Waffen haben sie ein Feuer entfacht und den Tätern zu Macht verholfen. (...)Somit unterstuetzen sie Kriegsverbrechen an der syrischen Bevölkerung. Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit."
Andrew Feinstein, Direktor von "Corruption Watch", Großbritannien
„Nun ist es Sache der ganz normalen Menschen, der Zivilgesellschaft, religiösen Gemeinschaften und Kirchen, Druck auf ihre Regierungen auszuüben, um sicherzustellen, dass die bestehende Vorschriften einhalten, Gesetze befolgen und Waffenlieferungen an Syrien und den Iran stoppen. Dies hätte eine enorme positive Wirkung auf das Klima - ein Klima des Friedens anstatt des Konflikts."
Pater Michael Deeb, OP, Ständiger Beauftragter der "Dominikaner für Gerechtigkeit und Frieden" bei den Vereinten Nationen
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„Wir müssen die Menschen jetzt mobilisieren, Impulse auch auf nationaler Ebene zu setzen . Wir muessen unseren Regierungen entgegenwirken. Gegen ihre Teilnahme an diesem Rüstungswettlauf, und der Illusion der Sicherheit durch immer mehr Waffen, mit der alle leben. Und wir wollen jeden einzelnen unserer Staaten dazu bringen, ihre sehr begrenzten nationalen Interessen zu überwinden. Wenn wir die Menschen an der Basis dafür mobilisieren können, können wir viel erreichen."
Dem Erzbischof von Kirkuk im Irak zufolge sei die Schuld nicht allein bei den Staaten zu suchen. Der Prozess der Globalisation bringe einen, wie er es nannte, „Termitenstaat” hervor.
Erzbischof Yousif Thomas Mirkis OP, Erzbischof von Kirkuk, Irak
„ ...es ist wie ein Termitenstaat, der durch die Löcher der Gesellschaft kriecht...es sind die dominierenden internationalen Unternehmen, die einfallen und unabhängig von den Staaten agieren. Es gibt Menschen, die hinter dem Vorhang die Fäden in der Hand haben. Das alles zu verstehen ist der erste Schritt, Abhilfe zu schaffen. Ich denke, dass wir den Ernst des Problems, mit dem wir gegenwärtig in der Welt konfrontiert sind, noch nicht erfassen."
Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass Waffen den Frieden nicht voranbrächten, sondern die Kämpfe noch härter machten.
Und man stimmte einem Zitat von Henry Ford zu:
„Zeige mir, wer von einem Krieg profitiert , und ich zeige dir, wie man einen Krieg beendet."
Dieser Bericht wurde von U.N.-Korrespondent Christian Peschken, Pax Press Agency in Genf verfasst. Der Bericht wird auch bei EWTN – Katholisches Fernsehen zu sehen sein im Rahmen des Magazins 'Vatikano'. Weitere Informationen zu Pax Press Agency unter www.paxpressagency.com
Hinweis: Dieser Blogpost und die darin wiedergegebenen Ansichten sind ein Beitrag des Autors, nicht der Redaktion von CNA Deutsch.