Papst Franziskus: Die Armen sind sind das Sakrament Christi

Papst Franziskus auf dem Petersplatz am 20. Juni 2018.
Daniel Ibanez / CNA Deutsch

Einen anderen Umgang mit Armut hat Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Welttag der Armen gefordert, die am heutigen Montag im Vatikan vorgestellt wurde.

"Es ist eine Herausforderung, die die Regierungen und globalen Institutionen mit einem weitblickenden sozialen Modell in Angriff nehmen müssen", so der Pontifex in seiner Botschaft.

Es gehe darum, "den neuen Formen der Armut zu begegnen, die die ganze Welt betreffen und die kommenden Jahrzehnte entscheidend prägen werden".

Der Papst betonte: "Mit großer Demut sollten wir bekennen, dass wir angesichts der Armen oft inkompetent sind. Man spricht von ihnen in abstrakter Weise, beschränkt sich auf Statistiken und meint, mit einigen Dokumentarfilmen die Menschen zu rühren".

Doch Armut sollte im Gegenteil zu einer "kreativen Projektplanung anregen, die eine größere effektive Freiheit möglich macht, durch die jeder Mensch sein Leben mit den eigenen Fähigkeiten verwirklichen kann", so der Papst wörtlich.

"Eine Illusion, vor der man sich hüten sollte, ist, zu denken, dass Freiheit durch den Besitz von Geld ermöglicht und vergrößert wird", fuhr Franziskus fort. Den Armen wirksam zu dienen veranlasse zum Handeln und erlaube es, "die geeignetsten Wege zu finden, um diesen Teil der Menschheit wiederaufzurichten" und zu fördern. 

Eine wichtige Lektion erteilt den Christen dabei Jesus Christus, erklärte das Kirchenoberhaupt: "Jesus steht nicht nur auf der Seite der Armen, sondern er teilt mit ihnen das gleiche Schicksal." 

"Teilen stärkt die Solidarität und schafft die notwendigen Voraussetzungen, um Gerechtigkeit zu erreichen. Kurz gesagt: Wenn die Gläubigen Jesus persönlich sehen und ihn mit Händen greifen wollen, dann wissen sie, wohin sie sich wenden müssen, denn die Armen sind das Sakrament Christi, sie repräsentieren seine Person und verweisen auf ihn." 

Mehr in Vatikan

Die Weltbank schätzte im Oktober, dass die Coronavirus-Pandemie bis zum Jahr 2021 bis zu 115 Millionen Menschen zusätzlich in die extreme Armut treiben könnte. Man erwarte, dass die weltweite extreme Armut - definiert als Leben mit weniger als 1,90 US Dollar pro Tag - im Jahr 2020 zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren ansteigen werde.

Der Papst erinnerte in diesem Zusammenhang an das Vorbild des heiligen Paters Damian de Veuster, der auf Molokai sich um die Lepra-Kranken kümmerte.

"Die Lepra befiel auch ihn, Zeichen vollkommenen Teilens mit den Brüdern und Schwestern, für die er das Leben hingegeben hatte. Sein Zeugnis ist hochaktuell in unseren Tagen, die von der Coronavirus-Pandemie gezeichnet sind: Die Gnade Gottes ist sicherlich in den Herzen der vielen am Werk, die sich in aller Stille durch konkretes Teilen für die Ärmsten aufopfern", so der Papst.

Die Corona-Pandemie habe die Zahl der Armen noch mehr ansteigen lassen und klopfe weiterhin an die Türen von Millionen von Menschen.

"Einige Länder leiden unter gravierendsten Folgen der Pandemie, so dass die Schwächsten sich selbst des Allernötigsten beraubt sehen. Die langen Warteschlangen vor den Essensausgaben für Arme sind ein sichtbares Zeichen für diese Verschlechterung. Ein aufmerksamer Blick verlangt, dass geeignete Lösungen gefunden werden, um das Virus auf Weltebene zu bekämpfen, ohne Partikularinteressen nachzugeben."

Der Papst betonte weiter: "Insbesondere ist es dringend notwendig, denen konkrete Antworten zu geben, die unter den Folgen der Arbeitslosigkeit leiden, die auf dramatische Weise so viele Familienväter, Frauen und junge Menschen trifft."

Papst Franziskus begründete den Welttag der Armen in seinem apostolischen Schreiben Misericordia et misera, das 2016 am Ende des Jubiläumsjahres der Barmherzigkeit der Kirche veröffentlicht wurde.

Der Tag wird jedes Jahr am 33. Sonntag der ordentlichen Zeit gefeiert, eine Woche vor dem Christkönigsfest. Dieses Jahr wird er auf den 14. November fallen. Motto des Tages ist ein Zitat aus dem Markusevangelium: "Die Armen habt ihr immer bei euch" (Mk 14,7).

 

Das könnte Sie auch interessieren: 

https://twitter.com/cnadeutsch/status/1110081719661723653?s=20 

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.