Vatikanstadt - Montag, 21. Juni 2021, 7:07 Uhr.
Papst Franziskus hat den heroischen Tugendgrad des französischen Staatsmanns Robert Schuman anerkannt, der als ein wichtiger "Gründungsvater" der Europäischen Union bekannt ist.
Nach einem Treffen am 19. Juni mit Kardinal Marcello Semeraro, dem Präfekten der Kongregation für Heiligsprechungsverfahren, hat der Papst die Verfahren zur Selig- und Heiligsprechung von Schuman und sechs anderen bestätigt, darunter den bayerischen Jesuiten Philipp Jeningen.
"Schuman hat sein Leben dem Gemeinwohl gewidmet, indem er Frieden und Versöhnung mit Deutschland suchte, um eine Gemeinschaft europäischer Staaten zu schaffen", sagte Pater Bernard Ardura, ein Beamter, der für die vorgeschlagenen französischen Heiligsprechungen zuständig ist, gegenüber AFP.
Schumans Bemühungen waren "das Werk eines Christen, das als Beispiel dient", sagte Pater Ardura, auch wenn der Staatsmann "sehr diskret über sein persönliches Leben und seinen Glauben blieb."
Robert Schuman wurde 1886 in Luxemburg als Reichsdeutscher geboren. Er hatte familiäre Wurzeln in Lothringen, einem historisch auch deutschsprachige Regionen umfassenden Gebiet, um das beide Nationen lange kämpften. Schuman stand in der politischen Tradition der Christdemokraten.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde er einmal von der Gestapo verhaftet, wie es in seiner Biografie auf der Website des Robert-Schuman-Europazentrums heißt.
Er war Frankreichs Außenminister, als er am 9. Mai 1950 die Gründung der Europäischen Montanunion verkündete. Dieser Schritt wird als ein erster Schritt zur Gründung der Europäischen Union angesehen.
Er diente als erster Präsident des Europäischen Parlaments, das ihn nach seinem Ausscheiden aus dem Amt "Vater Europas" nannte.
Schuman starb 1963 in der Diözese Metz. Sein Verfahren zur Heiligsprechung begann dort vor über 30 Jahren.
Mit dem neuen Dekret erkannte Papst Franziskus auch ein Wunder an, das dem Ehrwürdigen Diener Gottes Johann Philipp Jeningen, einem Jesuitenpater aus dem 17. Jahrhundert, zugeschrieben wird, und ebnete damit den Weg für seine Seligsprechung.
Der im bayerischen Eichstätt geborene Pater Jeningen war bekannt für seine Heiligkeit, seine Askese und seine missionarischen Bemühungen. Er träumte davon, als Missionar auf den Spuren seines Helden Franz Xaver nach Indien geschickt zu werden, wurde aber stattdessen dazu berufen, in Ellwangen ein Marienheiligtum, Unsere Liebe Frau von Schönenberg, zu errichten, das viele Pilger anlockte.
Zehn Ordensschwestern, die während der sowjetischen Besatzung in Polen umgebracht wurden, werden mit der päpstlichen Genehmigung des Dekrets ebenfalls seliggesprochen. Das berichtete die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.
Schwester M. Paschalis Jahn und neun Mitschwestern der Kongregation der Schwestern von der Heiligen Elisabeth wurden 1945 von Soldaten der Roten Armee getötet, als sie den Kranken und Schwachen dienten. Eine der gemarterten Schwestern, Schwester Rosaria (Elfrieda) Schilling, wurde von etwa 30 Rotarmisten vergewaltigt, bevor sie erschossen wurde.
Die Verfahren zur Heiligsprechung von drei weiteren Ordensschwestern wurden mit dem Dekret ebenfalls vorangetrieben. Der Papst erkannte den heroischen Tugendgrad von Aniela Róża Godecka (1861-1937) an, die die Kongregation der Kleinen Schwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens in Polen gründete; die italienische Ordensfrau Orsola Donati (1849-1935) von der Kongregation der Kleinen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter; und Schwester Maria Stella von Jesus (1899-1982) von der Kongregation der Ordensleute der Unbefleckten Jungfrau Maria in Spanien.
Diener Gottes Pater Severino Fabriani (1792-1857), der Gründer der Kongregation der Töchter der Vorsehung für Gehörlose in Italien, wurde ebenfalls für ehrwürdig erklärt.
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Papst Franziskus lobte Robert Schuman in einem am 22. Oktober unterzeichneten Brief, in dem er die Europäer ermutigte, "den Weg der Brüderlichkeit" wiederzuentdecken. CNA Deutsch hat den Brief im vollen Wortlaut veröffentlicht.
Auch der heilige Johannes Paul II. lobte Schuman 2003 dafür, dass er sein politisches Leben "in den Dienst der Grundwerte der Freiheit und der Solidarität gestellt hat, die ganz im Licht des Evangeliums verstanden werden."
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