Vatikanstadt - Sonntag, 1. August 2021, 13:35 Uhr.
Papst Franziskus hat am Sonntag gesagt, dass Gott möchte, dass wir "über die Logik des Interesses und der Berechnung" hinausgehen und in eine liebevolle Beziehung zu Ihm treten.
In seiner Angelus-Ansprache am 1. August sagte der 84 Jahre alte Pontifex und Jesuitenpater aus Argentinien, dass Katholiken dazu aufgerufen seien, im Glauben zu reifen und den Eigennutz hinter sich zu lassen.
"Wir sind nicht in der Lage, dies aus eigener Kraft zu tun. Aber der Herr will eine liebevolle Beziehung zu uns", sagte er.
In seiner Angelus-Ansprache war die Tageslesung aus dem Johannesevangelium (Joh 6,24-35) der Ausgangspunkt, in der eine Menschenmenge nach dem Wunder der Brotvermehrung zu Jesus kommt.
Franziskus sagte, Jesus erkläre den Menschen, dass sie ihn suchen, nicht weil sie "Zeichen gesehen" hätten, sondern weil sie vom Brot gegessen hatten und satt geworden waren.
Der Papst sagte: "Hier ist also eine erste Frage, die wir uns stellen können: Warum suchen wir den Herrn? Warum suchen wir den Herrn? Was sind die Beweggründe für meinen Glauben, für unseren Glauben? Das müssen wir herausfinden, denn unter den vielen Versuchungen, die wir im Leben haben, gibt es eine, die wir als götzendienerische Versuchung bezeichnen könnten."
"Es ist diejenige, die uns dazu treibt, Gott zu unserem eigenen Nutzen zu suchen, um Probleme zu lösen, um dank ihm das zu haben, was wir aus eigenem Interesse nicht bekommen können."
Der Papst betonte, dass Menschen mit einem "unreifen Glauben" ihren eigenen Bedürfnissen Vorrang vor ihrer Beziehung zu Gott einräumten.
"Es ist richtig, unsere Bedürfnisse vor das Herz Gottes zu bringen", sagte er, "aber der Herr, der weit über unsere Erwartungen hinaus handelt, möchte mit uns vor allem in einer Beziehung der Liebe leben. Und die wahre Liebe ist uneigennützig, sie ist frei: man liebt nicht, um eine Gegenleistung zu erhalten".
Der Papst erinnerte daran, dass in der Lesung aus dem Evangelium die Menge Jesus fragt: "Was können wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?" Er sagte, es sei, als ob die Menschen fragten, wie man über einen eigennützigen Glauben hinaus zu einem Glauben gelangen könne, der Gott gefalle.
"Und Jesus zeigt den Weg: Er antwortet, dass das Werk Gottes darin besteht, denjenigen aufzunehmen, den der Vater gesandt hat, nämlich ihn selbst, Jesus", sagte er.
"Es geht nicht darum, religiöse Praktiken hinzuzufügen oder besondere Vorschriften zu befolgen; es geht darum, Jesus aufzunehmen, ihn in unser Leben aufzunehmen und mit ihm eine Geschichte der Liebe zu leben. Er ist es, der unseren Glauben läutern wird".
Dies gelte nicht nur für Gott, sondern auch für die sozialen Beziehungen, so der Papst.
"Wenn wir in erster Linie die Befriedigung unserer Bedürfnisse suchen, laufen wir Gefahr, Menschen und Situationen für unsere Zwecke zu missbrauchen. Wie oft haben wir schon von jemandem gehört: 'Aber der benutzt die Menschen und vergisst es dann'? Menschen für den eigenen Profit zu benutzen: das ist schlecht. Und eine Gesellschaft, die die Interessen und nicht die Menschen in den Mittelpunkt stellt, ist eine Gesellschaft, die kein Leben hervorbringt", sagte er.
"Die Einladung des Evangeliums lautet: Statt uns nur um das materielle Brot zu kümmern, das uns ernährt, lasst uns Jesus als das Brot des Lebens annehmen und, ausgehend von unserer Freundschaft mit ihm, lernen, einander zu lieben. Aus freien Stücken und ohne Berechnung. Liebe, die frei und ohne Berechnung gegeben wird, ohne die Menschen zu benutzen, mit Unentgeltlichkeit, mit Großzügigkeit, mit Hochherzigkeit".
Nach dem Angelusgebet begrüßte Papst Franziskus ein paar italienische Jugendliche, die auf dem Platz versammelt waren. Er grüßte auch mehrere Pilger aus Peru.
"Ich sehe einige peruanische Fahnen und grüße euch, Peruaner, die ihr einen neuen Präsidenten habt. Möge der Herr euer Land immer segnen", sagte er.
Abschließend wünschte er den Pilgern einen friedlichen August und sprach kurz über das Wetter. "Ich wünsche allen einen schönen Sonntag und einen friedlichen Monat August ... Zu heiß, aber möge er friedlich sein. Vergessen Sie bitte nicht, für mich zu beten. Guten Appetit und auf Wiedersehen!"
Das könnte Sie auch interessieren:
Martin Mosebach sieht wenig Barmherzigkeit in den Maßnahmen gegen die "alte" Messe. Warum der Autor der "Häresie der Formlosigkeit", der heute seinen 70. Geburtstag feiert, in #TraditionisCustodes eine Hermeneutik des Bruchs sieht▶️JETZT LESEN:
https://t.co/dEsUBbQKMe #Kirche
Absage bekräftigt: Gläubige bitten Kardinal Gregory vergeblich, sein Verbot einer Feier der heiligen Messe in überlieferter Form zu übedenken▶️ JETZT LESEN: https://t.co/sGlQAknCpY #traditionisCustodes #WiltonGregory #Kirche
Holländischer Bischof: "Traditionis Custodes" wirkt wie eine "Kriegserklärung" ▶️ JETZT LESEN: https://t.co/cLPWKrd97E #Kirche #TraditionisCustodes
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 28, 2021
Frankreich ist eine Hochburg der katholischen Tradition. Wie reagieren ihre Bischöfe, Priester und Gläubige auf die Einschränkungen der traditionellen lateinischen Messe durch Papst Franziskus? ▶️ JETZT LESEN: https://t.co/1XAQKzZ3dE via @Solena_Tad #TLM #TraditionisCustodes
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 27, 2021
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
"Heiliger Vater, können wir auf Dich zählen?"
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 22, 2021
Junge Katholiken wenden sich nach "Traditionis Custodes" mit einem Video an Papst Franziskus ▶️ JETZT LESEN & SEHEN: https://t.co/AxkUctrdJp #Kirche #TraditionisCustodes #TLM
Bischof Gebhard Fürst von Rottenburg-Stuttgart hat in einer Stellungnahme bestätigt, dass auch nach #TraditionisCustodes weiterhin die Petrusbruderschaft heilige Messen in der überlieferten Form in seiner Diözese feiert ▶️ JETZT LESEN: https://t.co/ea4jIammUy @BischofGebhard
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 20, 2021
Kardinal Zen: Kräfte im Vatikan demütigen Benedikt XVI. mit #TraditionisCustodes -
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 22, 2021
Papstschreiben hoffe "eindeutig auf den Tod" von Gruppen, die sich der "alten Messe" widmen. Doch die eigentliche Frage sei eine andere: https://t.co/z30Qlo2SwX @CardJosephZen
George Weigel: Das Papstschreiben zur "alten Messe" ist "inkohärent, spaltend, grausam". Er sei selber kein Freund der alten Messe und genervt von Traditionalisten, aber #TraditionisCustodes sei eine unnötige Schikane: https://t.co/DTOpiBi9cf
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 22, 2021
Petrusbruderschaft reagiert auf "Traditionis Custodes" mit Verwunderung und Appell ▶️ JETZT LESEN: https://t.co/aUPhgmpj31 #FSSP #TraditionisCustodes #Kirche
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 21, 2021
Kardinal Burke: Hat Papst Franziskus die Autorität, die "alte Messe" abzuschaffen? Forderung nach Transparenz vom Vatikan, einschließlich Veröffentlichung der Umfrage, mit der #TraditionisCustodes begründet wird ▶️ JETZT LESEN: https://t.co/5Ag4E66sFN
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 23, 2021
Kritik an "Traditionis Custodes": Helmut Hoping fordert Bischöfe auf, gute Hüter und Wächter zu sein https://t.co/acG2NOATNO #Kirche #TraditionisCustodes
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 19, 2021
Schwere Bedenken: Kardinal Müller kritisiert "Traditionis Custodes" ▶️ JETZT LESEN: https://t.co/oIHe5zXg2m #TraditionisCustodes #Kirche
— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) July 19, 2021
https://twitter.com/CNAdeutsch/status/1110081719661723653?s=20
🎧🎧🎧Jede Woche neue Folgen! Der #PODCAST zum neuen Jahr in #Kirche⛪️und #Welt🌐von @CNAdeutsch ▶️ Aktuelles, Analysen, Interviews und Hintergründe von #synodalerweg bis #evangelisierung JETZT https://t.co/lHV9to2ccM #katholisch #catholic pic.twitter.com/h8TnVryo47
— CNA Deutsch Podcast (@CNAde_PODCAST) November 29, 2019
https://twitter.com/cnadeutsch/status/1110081719661723653?s=20