Caracas - Freitag, 24. September 2021, 0:06 Uhr.
Kardinal Jorge Urosa Savino, emeritierter Erzbischof von Caracas (Venezuela), ist am Donnerstag, den 23. September, im Alter von 79 Jahren gestorben, nachdem der mit dem Coronavirus infizierte Prälat fast einen Monat lang im Krankenhaus gelegen hatte.
Der emeritierte Erzbischof von Caracas ist nicht der erste Kardinal, der mit COVID-19 gestorben ist. Im Januar 2021 starb Kardinal Eusébio Oscar Scheid, emeritierter Erzbischof der Erzdiözese San Sebastián de Rio de Janeiro (Brasilien), im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Coronavirus-Infektion und Lungenentzündung.
Die Nachricht vom Tod von Kardinal Urosa wurde von Kardinal Baltazar Porras, Erzbischof von Mérida und Apostolischer Administrator von Caracas, bekannt gegeben.
"Liebe Venezolaner. Ich muss Ihnen die Nachricht vom Tod meines lieben Bruders Kardinal Jorge Urosa Savino überbringen, der nach langer Krankheit und Rekonvaleszenz seinen Geist dem Herrn übergeben hat", sagte Kardinal Porras in einer Videobotschaft auf dem Twitter-Account der Erzdiözese Caracas.
"Ich bitte alle, für seine ewige Ruhe zu beten", so der Kardinal. "Wir werden bald Einzelheiten darüber bekannt geben, was wir von der Kirche in Caracas, Valencia und ganz Venezuela tun müssen, um uns in diesem Moment des Schmerzes und der Trauer zu vereinen".
Die Nachricht schloss mit dem Gebet: "Möge unser lieber Bruder, Kardinal Jorge Urosa Savino, in Frieden ruhen".
Kardinal Urosa wurde am 27. August ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er positiv auf COVID-19 getestet worden war.
Am nächsten Tag, "angesichts der Möglichkeit, dass ich wegen einer Verschlechterung meines Zustands auf die Intensivstation muss", schrieb Kardinal Urosa eine Botschaft, in der er "eine kurze Liebeserklärung an Gott, zur Kirche und zum Volk von Venezuela" abgab.
In seiner Botschaft versicherte Kardinal Urosa, dass "ich mich sehr glücklich fühle, Priester gewesen zu sein" und bat "Gott und alle meine Mitbrüder um Vergebung für die Fehler, die ich begangen haben mag, insbesondere für die Fehler der Unterlassung".
"Ich bringe auch meine große Zuneigung für das venezolanische Volk und mein absolutes Engagement für seine Freiheit, für seine Institutionen und für die Verteidigung der Rechte des Volkes angesichts der von den nationalen Regierungen begangenen Übergriffe zum Ausdruck", sagte er.
"Ich hoffe, dass Venezuela aus dieser negativen Situation herauskommen wird", fügte er hinzu.
Kardinal Jorge Urosa Savino wurde am 28. August 1942, dem Fest des Heiligen Augustinus, geboren.
Er studierte Philosophie am Interdiözesanen Seminar von Caracas und von 1962 bis 1965 Theologie am St. Augustine's Seminary in Toronto (Kanada).
Er wurde am 15. August 1967, am Fest Mariä Himmelfahrt, zum Priester geweiht und in der Erzdiözese Caracas inkardiniert.
Er promovierte 1971 in Dogmatischer Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom.
Er war Professor und Rektor des Priesterseminars San José in Caracas und Rektor des interdiözesanen Seminars Santa Rosa de Lima, ebenfalls in der venezolanischen Hauptstadt. Er war auch Präsident der Lateinamerikanischen Organisation der Priesterseminare und Generalvikar der Erzdiözese Caracas.
Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 3. Juli 1982 zum Weihbischof von Caracas und empfing am 22. September desselben Jahres seine Bischofsweihe mit dem Titel Vegesela in Bizacena. Er war 40 Jahre alt.
Am 16. März 1990 wurde er zum Erzbischof von Valencia ernannt, einer Erzdiözese im nordwestlichen Bundesstaat Carabobo, wo er 15 Jahre lang tätig war.
Am 19. September 2005 wurde er zum Erzbischof von Caracas ernannt, wo er am 5. November 2005 sein Amt antrat.
Papst Benedikt XVI. machte ihn im Konsistorium vom 24. März 2006 zum Kardinal.
Im Mai 2007 nahm er als Vertreter der venezolanischen Bischöfe an der 5. Generalkonferenz der lateinamerikanischen und karibischen Bischöfe in Aparecida (Brasilien) teil.
Er nahm auch an der Bischofssynode über die Familie im Oktober 2015 teil, bei der er sich durch seine entschiedene Verteidigung der katholischen Lehre gegen heterodoxe Forderungen auszeichnete.
In seiner Rede auf der Synode ermutigte Kardinal Urosa die Synodenväter, die Lehren Jesu und der Kirche nicht zu vergessen, wenn es um die gerade auch in Deutschland gestellte Frage geht, ob staatlich geschiedene und wiederverheiratete Katholiken das Sakrament der Eucharistie empfangen können.
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Der venezolanische Kardinal war auch einer von 13 Kardinälen, die einen Brief an Papst Franziskus schickten, in dem sie den ideologischen Druck einiger Kardinäle anprangerten, die die Doktrin über den Zugang zur Kommunion für Geschiedene ändern wollten.
Papst Franziskus hat am 9. Juli 2018 seinen Rücktritt als Erzbischof von Caracas angenommen, nachdem er das für Bischöfe geltende Rentenalter von 75 Jahren erreicht hatte.
Obwohl er als emeritierter Erzbischof nicht an der Amazonas-Synode teilnahm, die im Oktober 2019 in Rom stattfand, gehörte er zu den kritischsten Vertretern einiger der Themen, die einige vorantreiben wollten, wie etwa die Forderung nicht selten deutschsprachiger Kräfte, verheiratete Priester oder weibliche Diakone zu haben, sowie eine Abschaffung des Zölibats.
Zwischen September und Oktober schrieb er mehrere Artikel, in denen er an die Bedeutung des priesterlichen Zölibats erinnerte und die Bedeutung der Verkündigung Christi und seines Evangeliums im Amazonasgebiet hervorhob.
Der Kardinal schrieb mehrere Bücher wie "Das zukünftige Venezuela, eine Aufgabe für die Kirche" (La Venezuela del futuro, un reto a la Iglesia).
Urosa war ein scharfer Kritiker des sozialistischen Regimes von Hugo Chávez, was ihm mehr als einen öffentlichen Angriff des verstorbenen Machthabers einbrachte, wie auch vom Nachfolger, Nicolás Maduro, den er zusammen mit den Bischöfen Venezuelas öffentlich und wiederholt aufforderte, endlich abzutreten und faire und demokratische Wahlen zuzulassen. Dadurch zog er sich erneut den Zorn des sozialistischen Regimes zu.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der CNA Deutsch-Schwesteragentur.
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