Papst Franziskus warnt vor Scheinheiligkeit und dem Übel des Klerikalismus

Papst Franziskus bei seiner wöchentlichen Angelus-Botschaft am 7. November 2021
Vatican Media / CNA Deutsch

Zum Angelusgebet am heutigen Sonntag hat Papst Franziskus über Scheinheiligkeit gesprochen und ein Übel der Ausbeutung und Unterdrückung der Armen, das er als eine Form von Klerikalismus beschrieb.

In seiner Ansprache zum Mittagsgebet, die er wie üblich vom Apostolischen Palast über dem Petersplatz aus hielt, erinnerte der Papst an die Szene im Markus-Evangelium: Jesus sieht, wie im Tempel in Jerusalem die Schriftgelehrten sich heilig geben und lange Gebete sprechen. 

"Hier sehen wir dieses häßliche Verhalten, das wir auch heute an so vielen Orten sehen, an vielen Orten, den Klerikalismus, das über den Demütigen stehen, sie ausbeuten, knüppeln, sich perfekt fühlen. Das ist das Übel des Klerikalismus", sagte Papst Franziskus.

Im Gegensatz zu diesen Scheinheiligen habe Jesus auch eine alte Frau gesehen: Eine Witwe, die alles spendet, was sie besaß. Diese alte Frau gehöre zu "denen, die von den Mächtigen ausgebeutet werden", sagte Franziskus am 7. November. 

Um die Menschen von der Krankheit der Scheinheiligkeit zu heilen, lade Jesus ein, diese ausgebeutete Witwe zu betrachten. "Der Herr prangert die Ausbeutung dieser Frau an, die, um das Opfer zu bringen, nach Hause zurückkehren muss, ohne das Wenige, das sie zum Leben hat. Wie wichtig ist es, das Heilige von seiner Bindung an das Geld zu befreien!"

Jesus schlage sie als Lehrmeisterin des Glaubens vor, fuhr Franziskus fort: "Sie geht nicht in den Tempel, um ihr Gewissen zu beruhigen, sie betet nicht, um gesehen zu werden, sie stellt ihren Glauben nicht zur Schau, sondern gibt von Herzen, mit Großzügigkeit und Unentgeltlichkeit. Ihre Münzen klingen schöner als die großen Opfergaben der Reichen, denn sie drücken ein Leben aus, das Gott aufrichtig gewidmet ist, einen Glauben, der nicht von Äußerlichkeiten lebt, sondern von bedingungslosem Vertrauen."

Nach dem Angelusgebet machte Papst Franziskus seine Sorge um die Konflikte in der Region am Horn von Afrika, insbesondere in Äthiopien, deutlich. "Ich lade alle ein, für diese so schwer geprüften Völker zu beten, und ich erneuere meinen Appell, dass brüderliche Harmonie und der friedliche Weg des Dialogs vorherrschen", sagte er.

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