Vatikanstadt - Mittwoch, 10. November 2021, 15:01 Uhr.
Papst Franziskus wird am 15. Mai 2022 sieben Selige heiligsprechen, darunter den französischen Priester und Missionar Charles de Foucauld, der am 15. September 1858 in Straßburg geboren und am 1. Dezember 1916 in Algerien ermordet wurde.
Die Heiligsprechungszeremonie wird im Vatikan stattfinden. Zusammen mit dem seligen Charles de Foucauld werden auch ein seliger Laienmärtyrer, zwei selige Ordensgründerinnen und drei selige Ordensgründer heiliggesprochen.
Bei ersterem handelt es sich um den selige Lazarus, genannt Devasahayam, ein Laie und Märtyrer. Er wurde im 18. Jahrhundert im Dorf Nattalam (Indien) geboren und aus Hass gegen den Glauben in Aralvaimozhy (ebenfalls Indien) ermordet.
Auch die selige Maria Francesca di Gesù (geborene Anna Maria Rubatto) wird heiliggesprochen. Sie ist die Gründerin der Kapuziner-Terziarinnen von Loano (heute auch Kapuziner-Terziarinnen von Mutter Rubatto genannt), wurde 1844 in Carmagonale (Italien) geboren und starb 1904 in Montevideo (Uruguay). Zudem die selige Maria Domenica Mantovani, Mitgründerin und erste Generaloberin der Kleinen Schwestern von der heiligen Familie.
Der selige César de Bus, Priester und Gründer der Kongregation der Väter der christlichen Lehre (auch Doktrinarier), der am 3. Februar 1544 in Cavaillon (Frankreich) geboren wurde und am 15. April 1607 in Avignon (Frankreich) starb, wird ebenso heiliggesprochen wie der selige Luigi Maria Palazzolo (1827-1886), Priester und Gründer des Instituts der Schwestern der Armen.
Giustino Maria Russolillo (1891-1955), ein weiterer zukünftiger Heiliger, war ebenfalls Priester. Er gründete die Societas Divinarum Vocationum (Gemeinschaft der göttlichen Berufungen), die aus den Vokationistpatres und den Vokationistenschwestern besteht.
Der selige Charles de Foucauld
Der bekannteste unter den Seligen, die im nächsten Jahr heiliggesprochen werden, ist sicher der selige Charles de Foucauld.
Aus dem Charisma Charles de Foucaulds gingen insgesamt elf Ordensgemeinschaften und acht weitere Gemeinschaften des geistlichen Lebens und Säkularinstitute hervor.
Der selige Charles de Foucauld wurde am 15. September 1858 im französischen Straßburg geboren. Im Alter von 6 Jahren wurde er Waise und wuchs mit seiner kleinen Schwester im Haus des Großvaters mütterlicherseits auf. Er besuchte das Gymnasium in Nancy und später jenes der Jesuiten in Paris.
Während seiner Jugendzeit entfernte er sich vom Glauben und gab sich einem weltlichen, ausschweifenden Lebenswandel hin, wenngleich er immer große Willenskraft und eine gleichsam angeborene Überwindungskraft zeigte. Er begann eine militärische Karriere; diesen Berufsweg hatte sein Großvater schon seit jungen Jahren versucht, ihm zu vermitteln. Er wurde jedoch wegen anstößigen Benehmens und Ungehorsams 1881 aus dem Dienst als Offizier entlassen. Mit seiner Geliebten, die ihn auch bei seiner Versetzung nach Algerien begleitet hatte, lebte er in diesem Land noch einige Monate, bis er sich von ihr trennte und erneut zum Militär ging.
1882 verließ er die Armee jedoch erneut, und begann sich dem Studium der semitischen Sprachen, besonders des Aramäischen und Hebräischen zu widmen.
Seine innere Unruhe führte ihn in den Jahren 1883 und 1884 auf eine gefährliche Reise durch Marokko, auf der er sich als russischer Jude ausgab (da für Christen die Einreise nach Marokko nicht erlaubt war). Er bereiste auch weitere Teile Algeriens und Tunesien und führte wichtige kartographische Arbeiten durch, für die er 1885 die Goldmedaille der Französischen Geographischen Gesellschaft erhielt.
Der Kontakt mit Muslimen führte dazu, dass er sich erneut über Gott Gedanken machte. Er war tief beeindruckt von der islamischen Religiosität und davon, wie ernst die Muslime ihren Glauben nahmen, während er nur sein Geld mit Abenteuern verschwendete.
Nach Frankreich zurückgekehrt, entzündete sich in ihm die Flamme des geistlichen Lebens; er begann, den christlichen Glauben seiner Familie zu verstehen. 1886, im Alter von 28 Jahren, kehrte er endgültig und überzeugt zum katholischen Glauben zurück. Er begegnete Abbé Henri Huvelin, der ihn geistlich begleitete und mit dem er bis zu seinem Lebensende in Freundschaft verbunden blieb.
Um seinen Glauben zu vertiefen, pilgerte er ins Heilige Land und entdeckte dort seine Berufung zum Ordensleben.
Sieben Jahre lang lebte er als Ordensmann in verschiedenen Trappistenklöstern: zuerst in der Abtei Notre-Dame des Neiges in Saint-Laurent-les-Bains, danach in Syrien in der Abtei Notre-Dame du Sacré-Cœur in Midan Akbes, und zuletzt im Kloster Staoueli in der Provinz Algier in Algerien.
1897 verließ Charles de Foucauld die Trappisten wieder und führte eine armes Leben des Gebets als Klosterknecht der Armen Klarissen in Nazareth und Jerusalem.
Am 9. Juni 1901 wurde er, im Alter von 43 Jahren, zum Priester geweiht und begann eine Reise in die Sahara, wo er seine Mission beim Volk der Tuareg begann. Er lebte zuerst in der größten Oase Algeriens, Tamanrasset, und errichtete später auf dem Assekrem-Plateau im Ahaggar-Gebirge eine Einsiedelei.
Von dort aus evangelisierte er die Wüstenvölker und kämpfte gegen die Sklaverei.
Zudem schrieb er mehrere Bücher über die Kultur der Tuareg und anderer saharauischer Völker und übersetzte die Evangelien in deren Sprache.
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Er reiste noch dreimal nach Frankreich, mit der Intention, die "Union der Brüder und Schwestern vom Heiligsten Herzen" zu gründen und aufzubauen. Es handelt sich um eine Laienbund, der sich der Mission, insbesondere der Evangelisierung in den französischen Kolonien in Afrika, widmen sollte.
Er hatte außerdem bereits auch Gedanken und Statuten zu einer Ordensgemeinschaft der “Kleinen Brüder des Heiligsten Herzens” niedergeschrieben, die er jedoch nicht mehr gründen konnte.
Am 1. Dezember 1916 wurde er, bei einem Überfall von Plünderern, vor seiner Einsiedelei erschossen.
Am 13. November 2005 wurde Charles de Foucauld von Papst Benedikt XVI. selig gesprochen, am 3. Mai 2021 genehmigte Papst Franziskus in einem Konsistorium seine Heiligsprechung und ab dem 15. Mai 2022 wird ihn die Kirche dann auch als Heiligen verehren dürfen.
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