Port-au-Prince - Donnerstag, 20. Januar 2022, 9:41 Uhr.
Ein glimpfliches Ende der jüngsten Entführung: Wie das Dikasterium für Kommunikation des Vatikans mitteilt, sind zwischen Samstag, dem 15. Januar und Sonntag, dem 16. Januar, ein Salesianer und sein Fahrer wieder freigelassen wurden.
Der Ordensmann und Laie waren am vergangenen 31. Dezember entführt worden. Die Katholiken waren an diesem letzten Tag des Jahres auf dem Weg in jene Region Haitis gewesen, die im August 2021 von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden war.
Die beiden befanden sich auf einer Erkundungsreise, da am 22. Dezember eine Gruppe von Lastwagen, die von den Salesianern organisiert worden war, aufgrund einer Schießerei entlang der Straße wieder umkehren musste. Seitdem ist es wegen der fehlenden Sicherheit unmöglich, sich auf den Straßen fortzubewegen" heißt es in der Nachricht.
Am 23. Dezember vergangenen Jahres wurde bereits ein anderer Salesianer entführt, der auch Mitglied des Provinzrates ist. Er wurde nach vier Stunden wieder freigelassen. "Dieser neue Fall aber hatte eine dramatischere Entwicklung befürchten lassen, da die Verhandlungen für die Freilassung komplizierter erschienen."
Wie die Website der Salesianer missionidonbosco.org berichtet, befindet sich Haiti in Händen zahlreicher bewaffneter Banden und anderer Gruppen; politische Opposition und Kriminalität vermischen sich immer mehr, das Verbrechen dringt tief in die Institutionen ein.
Zur politisch schwierigen Situation gesellt sich seit 1. Januar ein weiteres destabilisierendes Moment. An diesem Tag wurde ein mutmaßlicher Mordanschlag auf Premierminister Ariel Henry verübt, den derzeitigen Regierungschef nach der Tötung von Präsident Jovenel Moïse vor sechs Monaten.
Der Vatikan teilte mit, dass die "Situation der öffentlichen Ordnung außer Kontrolle ist, wie man den Zeugnissen entnehmen kann, die vor Ort gesammelt wurden." Bei den Entführer könne man nicht auf Einsicht hoffen, da die Gruppen oft aus orientierungslosen Jugendlichen bestünden, die auch Drogendealer wären.
Das Erdbeben vom 14. August 2021 hatte mehr als 2200 Tote gefordert und 50.000 Häuser beschädigt. Les Cayes war der am stärksten vom Beben betroffenen Ort. Hier haben die Salesianer sofort Nothilfe geleistet; im gesamten Süden des Landes haben sie zudem Hilfsgüter verteilt, die aus dem weltweiten salesianischen Netzwerk nach Haiti kamen.
Zu der Gewalt, den Morden, der Unsicherheit, der Armut in Haiti, die sich noch weiter verschärft hat, kommt die Covid-19-Krise hinzu; die "Haitianer misstrauen den Impfstoffen, während die Ansteckungen zunehmen" so die vatikanische Nachrichtenagentur.
"Es gibt viele Fälle mit tödlichen Folgen auch unter junge Menschen, die bereits durch Unterernährung und durch das Leben auf der Straße geschwächt sind. Unter diesen Bedingungen wurden in den letzten Tagen 350 illegale Migranten aus den Vereinigten Staaten zurückgeführt, darunter 112 Minderjährige", endet die Mitteilung.
In ihrer Weihnachtsbotschaft 2021 rief die Bischofskonferenz von Haiti die internationale Gemeinschaft und die lokale Politiker dazu auf, der Kirche dabei zu helfen, die weit verbreitete politische, wirtschaftliche und soziale Krise des Landes zu beenden.
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"Als Hirten können wir den tragischen Ereignissen der letzten Monate nicht gleichgültig gegenüberstehen", so die Bischöfe damals.
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