Nach Streit über Schliessung von Priesterseminar: Argentinischer Bischof tritt zurück

Bischof Eduardo Maria Taussig
Diözese San Rafael

Der umstrittene Bischof gibt auf, und der Papst unterstützt die Entscheidung: Wie der Vatikan bereits am 5. Februar in einer knappen Mitteilung bestätigte, hat Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von Bischof Eduardo María Taussig von San Rafael in Argentinien angenommen.

Das berichtet ACI Prensa, die spanischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.  

Taussig habe mehrfach in den vergangenen Jahren dem Papst seinen Rücktritt angeboten, so ein Sprecher des Bistums gegenüber der Wochenzeitung "De Buena Fe" erklärte. 

Mundkommunion verboten

Auslöser des Konflikts von Gläubigen und Diözesanklerus mit dem eigenen Bischof war dessen Ankündigung, das erfolgreiche Priesterseminar in San Rafael aufzulösen. Später begründete Taussig dies mit der Erklärung, der Vatikan habe es angeordnet.  

Zum offenen Widerstand kam es, nachdem Taussig  im Juni anordnete, die Mundkommunion sei wegen der Covid-19-Krise verboten. Auch die Kommunion im Knien sei verboten, entschied der Kleriker. Zuvor ernannte sich Taussig selbst zum Regens des Seminars, nachdem er dessen anerkannten Leiter entlassen hatte. 

Das Priesterseminar der Diözese San Rafael war mit einer großen Anzahl von Berufungen eines der “erfolgreichsten” Seminare in Argentinien und ganz Lateinamerika.
Nach einem Treffen mit Papst Franziskus sagte der Bischof von San Rafael Ende Oktober 2020, die Entscheidung des Vatikans, das Priesterseminar zu schließen, „stünde nicht zur Diskussion.“

Proteste und Rosenkranz-Gebete 

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Gläubige der Diözese führten verschiedene Protestaktionen durch, mit Aufrufen zum Rosenkranzgebet vor den Einrichtungen des Bistums San Rafael und mit zahlreichen Autokarawanen durch die Straßen der Städte der argentinischen Diözese.

Im Dezember 2021, etwas mehr als ein Jahr nach der Schließung des Seminars Santa María Madre de Dios, berichtete die Diözese San Rafael schließlich über das Schicksal der dort aufgenommenen Seminaristen und gab an, dass eine Gruppe von 12 Personen auf vier Seminare in anderen Diözesen Argentiniens verteilt worden sei, ohne anzugeben, wie viele der Seminaristen sich entschlossen hatten, nach der Kontroverse die Priesterausbildung zu verlassen. 

Der in Buonas Aires geborene Eduardo Maria Taussig wurde 1982 zum Priester geweiht. Der damalige Kardinal Jorge Mario Bergoglio – heute Papst Franziskus – weihte ihn 2004 zum Bischof. 

Taussig ist nicht der erste Bischof in der Heimat des Papstes, der sein Amt aufgibt. Weltweites Aufsehen erregte der Fall des Rücktritts von Monsignore Gustavo Zanchetta, einem Bischof, der beschuldigt worden ist, Seminaristen sexuell genötigt und missbraucht zu haben, und dann von Papst Franzisks in den Vatikan auf einen neuen Posten versetzt wurde.

In einer Mitteilung, die am 5. Februar von der Diözese San Rafael veröffentlicht wurde, heißt es, dass der Weihbischof Carlos María Domínguez, als Apostolischer Administrator von San Rafael fungieren wird.

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