Krakau - Freitag, 29. Juli 2016, 17:19 Uhr.
Am heutigen Freitag hat Papst Franziskus im Rahmen seines Weltjugendtag-Programms das Universitäts-Kinderkrankenhaus ("UCH") in Krakau besucht. Der Pontifex traf 50 junge Patienten der renommierten Klinik sowie der Eltern.
Das Krankenhaus ist eines der größten Polens: Jedes Jahr werden hier 30.000 Kinder aufgenommen und weitere 200.000 Patienten ambulant behandelt.
In seiner Ansprache betonte Franziskus, wie sehr er sich wünsche, dass Christen sich stärker ein Beispiel an Jesus Christus nehmen würden im Umgang mit Kranken – auch und gerade in der Wegwerfkultur von heute, die der Pontifex erneut ins Visier nahm.
CNA dokumentiert die offizielle Übersetzung der Rede in voller Länge.
Liebe Brüder und Schwestern,unmöglich konnte bei diesem meinem Besuch in Krakau eine Begegnung mit den kleinen Patienten dieses Krankenhauses ausbleiben. Ich begrüße Sie alle und danke der Ministerpräsidentin von Herzen für ihre freundlichen Worte, die sie an mich gerichtet hat. Gerne würde ich bei jedem kranken Kind ein wenig an seinem Bett verweilen, sie alle einzeln umarmen, auch nur für einen Augenblick jedes von ihnen anhören und gemeinsam schweigen vor den Fragen, für die es keine unmittelbare Antwort gibt. Und beten.Das Evangelium zeigt uns immer wieder wie Jesus, unser Herr, Kranken begegnet, sie annimmt und sie auch gerne besuchen geht. Stets bemerkt er sie, schaut sie an – wie eine Mutter ihr Kind anschaut, dem es nicht gut geht – und spürt, wie sich in seinem Innern das Mitleid regt.Wie sehr würde ich mir wünschen, dass wir als Christen fähig wären, so wie Jesus bei den Kranken zu sein, im Schweigen, mit einer Liebkosung, mit dem Gebet. Leider ist unsere Gesellschaftverseucht von der „Wegwerfkultur“, die das Gegenteil von der Kultur der Aufnahme ist. Und die Opfer der Wegwerfkultur sind gerade die Schwächsten und Gebrechlichsten; und das ist grausam. Dagegen ist es schön zu sehen, dass in diesem Krankenhaus die Kleinsten und Bedürftigsten aufgenommen und gepflegt werden. Danke für dieses Zeichen der Liebe, das Sie uns bieten! Das ist das Merkmal der wahren Kultur, der menschlichen und der christlichen: in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen und politischen Aufmerksamkeit die am meisten Benachteiligten zu stellen.Manchmal sind die Familien allein mit der Aufgabe, sich ihrer anzunehmen. Was tun? Von diesem Ort aus, an dem man die konkrete Liebe sieht, möchte ich sagen: Lassen Sie uns die Werke der Kultur der Aufnahme vervielfachen – Werke, die von der christlichen Liebe, der Liebe zum gekreuzigten Jesus, zum Leib Christi beseelt sind! Den Hilfsbedürftigen liebevoll und zärtlich zu dienen, lässt uns alle an Menschlichkeit wachsen, und es öffnet uns den Übergang zum ewigen Leben: Wer Werke der Barmherzigkeit vollbringt, hat keine Angst vor dem Tod.Ich ermutige alle, die die Aufforderung des Evangeliums, die Kranken zu besuchen, zur persönlichen Lebensentscheidung gemacht haben: Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, alle im Gesundheitsdienst Tätigen sowie die Krankenhausseelsorger und die Freiwilligen. Der Herr helfe Ihnen, Ihre Arbeit gut zu verrichten – in diesem wie in jedem anderen Krankenhaus der Welt. Und er belohne Sie, indem er Ihnen inneren Frieden schenkt und ein Herz, das immer zu zärtlicher Liebe fähig ist.Danke allen für diese Begegnung! Ich nehme Sie mit, in der Zuneigung und im Gebet. Und auch Sie, bitte, vergessen Sie nicht, für mich zu beten!