Papst Franziskus in Malta: Für Gott gibt es das Wort "unrettbar" nicht

Papst Franziskus feiert die heilige Messe in Malta am 3. April 2022
Papst Franziskus feiert die heilige Messe in Malta am 3. April 2022
Vatican Media
Gläubige begrüßen Papst Franziskus in Valetta am 3. April 2022
Gläubige begrüßen Papst Franziskus in Valetta am 3. April 2022
Courtney Mares
Papst Franziskus feiert die heilige Messe in der Hauptstadt Maltas am 3. April 2022
Papst Franziskus feiert die heilige Messe in der Hauptstadt Maltas am 3. April 2022
Vatican Media
Heilige Messe mit Papst Franziskus in Malta am 3. April 2022
Heilige Messe mit Papst Franziskus in Malta am 3. April 2022
Courtney Mares / CNA Deutsch

Papst Franziskus hat am zweiten und letzten Tag seines Besuchs in Malta die Gläubigen an die schier "unerschöpfliche Barmherzigkeit Gottes" erinnert. Für ihn gebe es das Wort "unrettbar" nicht, bekräftigte der Pontifex am heutigen Sonntag während der heiligen Messe in der maltesischen Gemeinde Floriana. Nach Angaben des Pressebüros des Heiligen Stuhls waren etwa 20.000 Menschen auf dem Platz und in der Umgebung bei der heiligen Messe anwesend.

Am Sonntagmorgen hatte Franziskus zuvor noch die Grotte des heiligen Völkerapostels Paulus besucht.

Die Sünderin und Jesus Christus

In seiner Predigt nahm Papst Franziskus Bezug auf das Evangelium, in dem Jesus die Ehebrecherin vor der Steinigung rettet. "Ihre Situation schien hoffnungslos", so der Heilige Vater, "aber dann öffnete sich ein neuer und unerwarteter Horizont vor ihr. Sie war beleidigt und erwartete ein unbarmherziges Urteil und eine schwere Strafe. Doch zu ihrem Erstaunen wird sie von Gott freigesprochen, der sie auf eine Zukunft hinweist, mit der sie überhaupt nicht gerechnet hat: 'Hat dich niemand verurteilt?' - sagt Jesus zu ihr - 'Ich verurteile dich auch nicht; geh hin und sündige nicht mehr.'" Die Vergebung habe das Leben dieser Frau verändert, ergänzte der Papst.

Franziskus wies auch darauf hin, dass die Protagonisten des Evangeliums mahnende Beispiele seien, "dass unsere individuelle und gemeinschaftliche Religiosität jederzeit den Wurm der Heuchelei und den Drang, mit dem Finger auf andere zu zeigen, enthalten kann". Und weiter:

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"Wir können immer Gefahr laufen, Jesus nicht zu verstehen, seinen Namen auf den Lippen zu haben, ihn aber durch unser Leben zu verleugnen. Selbst wenn wir Banner mit dem Kreuz hochhalten. Wie können wir also beweisen, ob wir wahre Jünger des Meisters sind? Durch die Art und Weise, wie wir unseren Nächsten und uns selbst betrachten. Dies ist ein wichtiger Punkt bei der Definition dessen, was wir sind."

Papst Franziskus betonte, dass Gott immer verzeiht und denjenigen, die sich an seine Barmherzigkeit wenden, eine Chance für einen Neuanfang bietet. "Es gibt keine Sünde oder kein Versagen, das wir vor ihn bringen können, das nicht die Gelegenheit sein kann, ein neues und anderes Leben unter dem Banner der Barmherzigkeit zu beginnen", so Franziskus in seiner Predigt.

"Das ist der Herr Jesus. Wir kennen ihn wirklich, wenn wir seine Vergebung erfahren und wenn (...) wir entdecken, dass Gott durch unsere innere Verwundung zu uns kommt. Das ist in der Tat der Ort, an dem der Herr sich gerne zeigt."

Der Papst in der Grotte des heiligen Paulus

Vor der heiligen Messe hatte der Pontifex der Grotte des heiligen Völkerapostels Paulus in Rabat noch einen Besuch abgestattet. Dort soll Paulus drei Monate lang gelebt und gepredigt haben, nachdem er im Jahre 60 nach Christus vor der Küste Maltas Schiffbruch erlitten hatte.

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Papst Franziskus betete in der Grotte unter anderem:

"Gott der Barmherzigkeit, in deiner wunderbaren Vorsehung wolltest du, dass der Apostel Paulus den Bewohnern von Malta, die dich noch nicht kannten, deine Liebe verkündet. Er hat ihnen dein Wort verkündet und ihre Gebrechen geheilt."

Die Bibel berichtet, dass die Gruppe um Paulus damals mit großer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft von den Maltesern empfagen wurden. "Paulus und seine Gefährten, die vor einem Schiffbruch gerettet wurden, fanden hier heidnische Menschen mit einem freundlichen Herzen, die sie mit seltener Menschlichkeit behandelten und erkannten, dass sie Schutz, Sicherheit und Hilfe brauchten", hob der Papst in seiner Ansprache hervor. "Niemand kannte ihre Namen, ihren Geburtsort oder ihren sozialen Status; sie wussten nur eines: dass es sich um Menschen handelte, die Hilfe brauchten."

Nach dem Gebet wurde der Heilige Vater in der Basilika oberhalb der Grotte von älteren und gebrechlichen Menschen empfangen. Franziskus trug sich in das Ehrenbuch der Grotte ein und schrieb:

"An diesem heiligen Ort, der an den heiligen Paulus, Apostel der Heiden und Vater im Glauben dieses Volkes, erinnert, danke ich dem Herrn und bete, dass er den Maltesern immer den Geist des Trostes und den Eifer der Verkündigung schenken möge."

Heimkehr nach Rom am Abend 

Nach dem Besuch der Grotte des heiligen Paulus und vor der heiligen Messe legte Papst Franziskus einen kurzen Zwischenstopp ein, um das Grab des heiligen Georg Preca zu besuchen. Preca gründete 1907 die Society of Christian Doctrine (deutsch: "Gesellschaft der christlichen Lehre") und wurde am 3. Juni 2007 von Benedikt XVI. heiliggesprochen.

Nachdem Papst Franziskus am gestrigen Samstag in Malta angekommen ist (CNA Deutsch hat berichtet), wird er heute Abend seine Reise wieder beenden und nach Rom zurückkehren. Vor seinem Abflug wird sich der Heilige Vater noch mit Migranten und Flüchtlingen im Aufnahmezentrum von Hal Far treffen.

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