Kölner Hochschule will "Vielfalt theologischer Lehre hierzulande stärken"

Professor Christoph Ohly
Evandro Inetti / CNA Deutsch

Der Rektor der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT), Prof. Dr. Christoph Ohly, hat betont, man wolle die "die Vielfalt theologischer Lehre hierzulande stärken". Damit reagierte er auf Vorwürfe von Bettina Heinrichs-Müller, der stellvertretenden Vorsitzenden des Kölner Diözesanrats. Am Freitag hatte sie der Kölnischen Rundschau gesagt: "Wissenschaftlich ist das Projekt komplett überflüssig."

Gegenüber CNA Deutsch sagte Ohly: "Die KHKT als staatlich anerkannte Fakultät in kirchlicher Trägerschaft ist ein neues und herausforderndes Projekt für die Theologie im deutschsprachigen Raum."

Dialog als Weg zu einem "glaubwürdigen Christsein"

Man führe einerseits den missionswissenschaftlichen und interkulturellen Schwerpunkt der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Augustin fort, aus der die KHKT hervorgegangen ist. Andererseits habe der neue Standort Köln "erfreulicherweise schon in kurzer Zeit zu Vernetzung in Gesellschaft und Wissenschaft geführt, die ein Garant für eine fundierte und nachhaltige theologische Ausbildung und Sprachfähigkeit in der Welt von heute und morgen ist. Der Standort ist in diesem Sinne bewusst gewählt, da hier die religiöse Vielfalt der Menschen und Kulturen mitten in Europa erlebbar ist."

"Die Beziehung zu anderen Kulturen und Religionen prägt nicht nur das fachliche Studium, sondern zugleich auch die Vielfalt der Studierenden und Dozierenden", so Ohly, der 1991 für das Erzbistum Köln zum Priester geweiht wurde. "Wir sehen es daher als unsere Verpflichtung an, für solch einen ehrlichen Dialog einzustehen, zu dem wesentlich auch konkurrierende Ansätze zählen, die auf der gemeinsamen Basis des christlichen Glaubens fair miteinander ringen sollten."

Der fachliche Dialog führe außerdem "zu einem wieder glaubwürdigen Christsein heute, in der gemeinsamen Verantwortung vor dem Glauben, der uns Christen miteinander verbindet".

Einfluss des Opus Dei und Vermächnis von Kardinal Meisner?

Heinrichs-Müller vom Kölner Diözesanrat warf der KHKT am Freitag vor, ein Ausdruck von extremer Selbstüberschätzung zu sein. Die sei befördert durch Netzwerke, die dem Opus Dei nahestehen. Zudem sei die Hochschule der Versuch, das Vermächtnis von Kardinal Joachim Meisner, dem verstorbenen Vorgänger von Kardinal Rainer Maria Woelki als Erzbischof von Köln, zu erfüllen, der von einer solchen Einrichtung geschwärmt habe.

Mehr in Deutschland - Österreich - Schweiz

Demgegenüber sagte Ohly knapp, die KHKT sei "keinen Zielen Dritter" verpflichtet.

Unterdessen sei er "sehr froh, dass wir mit Hilfe einer externen Berufungskommission sehr gute und motivierte Kollegen für die KHKT gewinnen konnten. Diese bringen aufgrund ihrer recht unterschiedlichen Herkünfte (Deutschland, Schweiz, Italien) und ihrer fachlichen Expertise neue Ideen und zukunftsweisende Projekte mit ein."

Finanzplanung der KHKT

Der Hauptvorwurf von Heinrichs-Müller gegen die KHKT war finanzieller Natur. In diesem Jahr sei geplant, über drei Millionen Euro zur Finanzierung der Hochschule einem Fond des Erzbistums zu entnehmen, der auch für Entschädigungszahlungen an Opfer von sexuellem Missbrauch vorgesehen ist. Schon 2021 seien fast 3,5 Millionen Euro aus diesem Fonds der KHKT zugeflossen. Zudem gebe es keine nachhaltige Finanzplanung, so Heinrichs-Müller.

Am Montag reagierte die Erzdiözese Köln und erklärte: "Im Hinblick auf die Finanzierung bedarf es selbstverständlich einer Perspektive für die Hochschule und einer soliden finanziellen und inhaltlichen Mittelfristplanung. Darum werden auch in den Fragen der Finanzierung, im Anschluss an die Beratungen aus inhaltlicher Perspektive, im üblichen Verfahren die Budgetberatungen in der zweiten Jahreshälfte 2022 erfolgen, den zuständigen Gremien präsentiert und dort abschließend beraten."

"Es ist mir grundsätzlich ein zentrales Anliegen, die Ausbildung in unserem Erzbistum nach Kräften zu fördern", betonte Kardinal Woelki. "Eine gute (Aus-)Bildung ist ein zentrales Menschenrecht für junge Frauen und Männer, weil sie Zukunftschancen eröffnet. Gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ehrenamtlich engagierte Personen in unseren Gemeinden sind überaus wichtig für die Zukunft unserer Erzdiözese."

 

 

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