Wie dieser katholische Großvater eine App entwickelte, um andere auf den Weg zu bringen

"Meine Kinder glauben, ich sei verrückt. Wenn ich am Computer sitze, ist es, wie wenn man vier Stunden lang zusieht, wie Farbe trocknet."
Leonard Ortiz/Staff Photographer/The Orange County Register – mit freundlicher Genehmigung für CNA.

Seit fünfundzwanzig Jahren trägt Tom Riles einen Stapel Karteikarten in seiner Hemdtasche mit sich. Dank dieser Karten bleibt der zehnfache Großvater auf dem rechten Weg.

Auf die Karten krakelte Riles in seiner dünnen Handschrift Bibelverse und ermutigende Zitate mit blauer und schwarzer sowie roter Tinte, die ihn tagsüber immer wieder anregen und inspirieren sollen.

Denn vor 25 Jahren hatte Tom Riles eine richtig miese Einstellung.

Nachdem er sogar für einen Job abgelehnt wurde, bei dem er in seiner damaligen Heimatstadt im US-Bundesstaat New Jersey mit einem Hochdruckreiniger Kaugummi von den Gehsteigen kratzen sollte, und zwar wegen seiner schlechten Haltung, merkte sogar Riles selber, dass sich etwas ändern musste.

"Meine Haltung war irgendwie aus allen Fugen geraten", erzählte er CNA. "Und dann schenkte mir jemand ein Buch mit dem Titel ‘Die Macht des positiven Denkens’ von Norman Vincent Peale."

Peale, ein Christ, ermutigte die Leser zum Aufschreiben ermutigender Zitate, samt Quellenangabe, um damit das eigene Denken und schließlich das ganze Leben zu ändern.

Seitdem er diesen Rat befolgt, ist Riles, der heute ein 67 Jahre alter Großvater von zehn Enkeln ist, nicht mehr der selbe.

"Ich übte mich im Gebrauch dieser positiven Bestätigungen, um Gottes Gegenwart im Verlauf des Tages zu spüren, und wenn wir seine Gegenwart spüren, erfahren wir Frieden und Freude", sagte er.

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Deswegen möchte Riles die Idee seiner Karteikarten in eine Applikation verwandeln, die Menschen auf der genzen Welt verwenden können.

Vor vier Jahren begann Riles, sein Smartphone zur Planung von Alarmen mit Bestätigungen während des gesamten Tages zu nutzen. Als Riles dies einem Freund aus der Kirchengemeinde, dem App-Entwickler Aaron Horváth, erzählte, schlug dieser vor, dass beide eine Applikation erschaffen.

Vergangenen Monat starteten die beiden eine Kickstarterkampagne, um 3.0000 US-Dollar für die Entwicklung einer kostenlosen App für Handys zu sammeln, die positive Botschaften und Ermutigungen in einer vom Nutzer selber bestimmten Regelmäßigkeit sendet.

"Tom ist der Beweis dafür, dass die Technologie nicht nur etwas für Millennials ist, die mit Koffein zugedröhnt sind", erzählte Horváth der Zeitung "The Orange County Register". Der Software-Entwickler weiter: "Wenn man eine Idee, eine Leidenschaft für etwas hat und finanziell gut ausgestattet ist, gibt es in der Welt der Technik keine Grenzen."

Der Name der Applikation lautet "OnPath" (Auf dem Weg), und zwar wegen der Art und Weise, wie die Zitate jemanden zurück in die Gegenwart Gottes führen und während des gesamten Tages auf dem richtigen Pfad halten könne, sagte Riles.

Mit anderen Worten: Es ist eine App, die wie Stoßgebete einen in der Gegenwart Gottes halten.

Ihm, so Riles, hülfen seine Karten, sowohl im gewöhnlichen täglichen Leben als auch vor großen Ereignissen wie seiner Prüfung, die er ablegte, um Fischerbootskapitän an der New-Jersey-Küste zu werden. Seine Tochter verwendete sie,  bevor sie ihre Prüfung ablegte, um Krankenschwester zu werden.

Und vor fünfzehn Jahren, als bei Riles eine ernsthafte Bluterkrankung diagnostiziert wurde, konnte er sogar  mitten in einer lebensverändernden Diagnose die Anwesenheit Gottes spüren.

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Während einer Routineuntersuchung wurde festgestellt, dass Riles' Körper zu viel Blut produziert. Er hatte noch nie Blut gespendet - "Ich hatte immer zu viel zu tun, und ich hasste Nadeln." Aber jetzt musste Riles etwas seines überschüssigen Blutes entnommen werden, und das sofort.

Während er im Aufwachraum saß und sich am typischen Saft und den typischen Keksen labte, sah Riles, wie die Krankenschwester das Blut entsorgte, von dem er glaubte, es hätte dazu verwendet werden können, um anderen Menschen zu helfen.

"Als ich sah, dass mein Blut in den Müll geworfen wurde, erwürgte ich meine Lorna Doone fast, und ich fragte sie, was sie da mache."

Aber weil Riles’ Blut  zu viele rote Blutkörperchen enthielt, musste es entsorgt werden.

"Also kniete ich mich hin und in diesem Augenblick sagte ich Herr Jesus, ich möchte dir dafür danken… dass du mich an diesen Punkt meines Lebens geführt hast. Ich weiß nicht einmal, was sich noch abspielen wird, aber durch deine Gnade und deine Liebe wirst du Gutes für andere daraus hervorbringen."

Seitdem machte es Riles zu seiner Mission, Blutspendeaktionen zu organisieren und andere zum Blutspenden anzuregen.

"Nach 15 Jahren und 200 US-amerikanische Pinten [etwa 100 Liter, Anm. d. Red.] meines Blutes im Müll, und durch die Gnade und die Barmherzigkeit Gottes bin ich immer noch am Leben … und Gott regt mich durch diese Bestätigungen und Bibelstellen an, mit anderen Menschen zu sprechen, die zum Blutspenden angeregt werden, um das Leben anderer Menschen zu retten."

Der Prozess des Aufbaus der Applikation habe gerade erst begonnen, so Riles.

"Der Aufbau einer Applikation für das Handy ist die Arbeit aller", sagte er. Er benötigt noch Geldgeber, um an die notwendige Förderung von 30.000 US-Dollar zu kommen, ebenso zusätzliche Zitate und natürlich Gebete, damit alles nach dem Willen Gottes läuft.

"Ich bitte die Menschen um die Zusendung von Zitaten, die für sie bedeutungsvoll waren, die ihnen Frieden und Freude schenkten und die sie über die Jahre näher an Christus brachten."

Einige der Lieblingszitate Riles' sind:

"Ich glaube, dass ich  immer von Gott geführt werde, ich glaube, dass ich auf der Straße immer richtig abbiegen werde, und ich Glaube, dass Gott immer einen Pfad ebnen wird, wo es keinen Pfad gibt."

Er liebt auch Philipper 4,13: "Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt."

Riles sagte, er komme sich sehr klein vor, dass er sich in seinem Alter im Aufbauprozess einer App engagiert – "Meine Kinder glauben, ich sei verrückt. Wenn ich am Computer sitze, ist es, wie wenn man vier Stunden lang zusieht, wie Farbe trocknet."

Aber jedes mal, wenn er versucht sei, zu denken "Warum ich?", ändere er die Frage in "Warum nicht ich, durch die Gnade Gottes?", sagte er.

"Durch die Gnade Gottes wird diese Applikation auf Mobiltelefone von Menschen auf der ganzen Welt kommen, so dass, wenn sie diese Ermutigungen erhalten, dies ein Werkzeug des Friedens, der Freude und des reichen Segens werden wird, die davon kommt, dass man in Gottes Gegenwart gebracht wird."