Nach Champions League: Fußballer von Real Madrid bringen Pokal der Jungfrau von Almudena

Spieler von Real Madrid bringen den Champions-League-Pokal nach einem 1:0-Sieg über den englischen Liverpool FC der Jungfrau von Almudena.
Spieler von Real Madrid bringen den Champions-League-Pokal nach einem 1:0-Sieg über den englischen Liverpool FC der Jungfrau von Almudena.
Archimadrid / Luis Millán
Logo von Real Madrid (mit Kreuz)
Logo von Real Madrid (mit Kreuz)
untipografico / Creative Commons Attribution 2.0

Nach dem Gewinn der UEFA Champions League am vergangenen Samstagabend ist der spanische Fußballclub Real Madrid in die Heimat zurückgekehrt. Schnell machten Bilder die Runde, wie Spieler des nun 14-maligen Champions-League-Siegers in der Kathedrale von Madrid den Champions-League-Pokal und auch die Trophäe der spanischen Meisterschaft der Jungfrau von Almudena (Virgen de la Almudena) bringen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Verein einen Pokalsieg auch der Muttergottes widmet. In der Vergangenheit geriet Real Madrid jedoch auch in die Kritik, nachdem man bei bestimmten Anlässen aus Marketinggründen – und "um auf kulturelle Befindlichkeiten der mehrheitlich muslimischen Länder Rücksicht zu nehmen" – das kleine Kreuz aus dem weltbekannten Wappen des Fußballclubs entfernte.

Real-Madrid-Stars bringen Pokale zur Muttergottes

Real Madrid hatte vor dem Champions-League-Finale bereits die Meisterschaft in der spanischen LaLiga gewonnen und bleibt damit Rekordmeister. Am 28. Mai reichte in Paris gegen den Liverpool FC mit ihrem deutschen Trainer Jürgen Klopp ein 1:0 (Vinicius Junior, 59. Minute), um sich auch die Krone der europäischen Königsklasse aufzusetzen.

Die Sieger wurden am 29. Mai von mehreren zehntausend Fans in den Straßen der spanischen Hauptstadt empfangen.

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Noch am Abend begab sich die Mannschaft in die Almudena-Kathedrale und wurde dort von Kardinal Carlos Osoro Sierra von Madrid empfangen, wie die "Catholic News Agency" (CNA), die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch, berichtete.

Kardinal Osoro sagte in einer kurzen Ansprache dem Team, dass "es anregend ist, einen Weg mit anderen zu teilen und sich gegenseitig bei der Suche nach Erfolg zu unterstützen". Auf einem gemeinsamen Foto ist der Kardinal gemeinsam mit dem Team von Real Madrid und den beiden Trophäen zu sehen.

Wie die Erzdiözese Madrid mitteilte, dankte der Kardinal den Spielern dafür, dass sie den Namen der spanischen Hauptstadt in so viele Ecken getragen haben wie der Heilige Isidor der Bauer, "ein einfacher Mann, der auf allen Kontinenten präsent war", dem in der Erzdiözese Madrid ein Heiliges Jahr gewidmet wird.

Zudem trug der Direktor für Öffentlichkeitsarbeit von Real Madrid, der ehemalige Fußballspieler Emilio Butragueño, einige Fürbitten vor. Eine davon bat die Gottesmutter darum, dass die Anwesenden "den mütterlichen Schutz der Jungfrau Maria" erfahren, heißt es im Bericht von CNA.

Aus Rücksicht auf Muslime Kreuz entfernt

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In der Vergangenheit hatte spanische Rekordmeister jedoch auch für erhitzte Debatten gesorgt, als er beispielsweise das Vereinslogo änderte, "um auf kulturelle Befindlichkeiten der mehrheitlich muslimischen Länder Rücksicht zu nehmen". Konkret geht es um ein kleines Kreuz.

Das Logo besteht aus einem runden Feld, indem die Buchstaben "MFC" zu lesen sind, die Abkürzung für "Madrid Club de Futbol". Darüber ist seit 2001 eine spanische Krone zu sehen, die mit einem kleinen Kreuz geschmückt ist.

Wie mehrere Medien im Januar 2017 übereinstimmend berichteten, hatte die Vereinsführung beschlossen, bei Fanartikeln, die im arabischen Raum verkauft werden, dieses kleine Kreuz aus der spanischen Krone zu entfernen. Wie die "Welt" damals berichtete, soll sich Real Madrid in einem Vertrag mit dem arabischen Großhändler Marka dazu verpflichtet haben, bei Fanprodukten für Saudi-Arabien, Katar und andere arabische Länder das Kreuz aus dem Wappen zu entfernen, um auf "kulturelle Befindlichkeiten" Rücksicht zu nehmen, wie es hieß.

Kreuz weg: Aus Rücksicht oder Kommerzgründen?

Die Tageszeitung "Taz" begrüßte diesen radikalen Schritt, der und behauptete, dass das Kreuz vor allem ein Symbol der "Unterdrückung" sei. Wörtlich hieß es 2017 in einem Kommentar:

"In Wirklichkeit gibt es allen Grund, Real Madrid und seinem arabischen Vermarkter Marka dankbar zu sein. Sie erinnern uns nämlich an allerlei Selbstverständlichkeiten, die in der aktuellen Kulturkampfmentalität in Vergessenheit zu geraten drohen. (...) Im größten Teil der Welt gilt das Kreuz nicht als harmlose Verwendung zweier Striche oder Balken, das Kreuzzeichen vieler Fußballprofis bei Einwechslung oder Torerfolg nicht als private Marotte. Es erinnert vielmehr an Kreuzzüge und die 'conquistadores espirituales', die ganze Kontinente unterjochten."

Beobachter bezweifeln, dass die Entscheidung, ein christliches Symbol aus dem Vereinswappen eines der erfolgreichsten und bekanntesten Traditionsclubs zu entfernen, wirklich aus Gründen der Rücksichtnahme geschah und vermuten eher finanzielle Motive. 

Dazu sorgte am 18. April 2021 die Ankündigung der Gründung einer "Super League" für weltweite Empörung unter Fußballfans, als zwölf europäische Vereine eine Liga der Top-Clubs gründen wollten, um noch mehr Einnahmen zu generieren. Angeführt wurde dieser Vorstoß von Florentino Pérez, dem Präsidenten von Real Madrid.

Als das Milliarden-Projekt aufgrund von massiven Widerständen keine 48 Stunden später bereits gescheitert war, zogen sich die meisten der beteiligten Vereine vom Vorhaben zurück. Pérez, den die "Zeit" als "einer der Treiber der vermeintlichen Verkommenheit des modernen Spiels um Macht und Millionen" bezeichnet, unterstützt diesen Plan weiterhin und hat angekündigt, nach wie vor an seiner Umsetzung zu arbeiten.

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