Protest gegen Homo-„Ehe“: Erzbischof Haas sagt Gottesdienst für Liechtensteiner Landtag ab

Die Kathedrale St. Florin in Vaduz (Fürstentum Liechtenstein).
Ondrej Bocek / Unsplash (CC0)

Als Akt des Widerstands gegen die vom Liechtensteiner Landtag vorangetriebene Einführung der gleichgeschlechtliche „Ehe“ hat Erzbischof Wolfgang Haas den traditionellen Gottesdienst zur Eröffnung der Landtagssessionen abgesagt.

In einem im Amtsblatt am 10. Dezember erschienenen Artikel schrieb Haas, eine solche liturgische Feier ergebe „im Hinblick auf das parlamentarische Verhalten der weit überwiegenden Mehrzahl unserer Landtagsabgeordneten in einer wesentlichen Angelegenheit der christlichen Ethik keinen Sinn mehr“.

Es sei „im Sinne der religiösen Glaubwürdigkeit“ wichtig, „jeder Form einer öffentlichen bzw. institutionellen kirchlichen Verbrämung zu wehren und eine solche zu vermeiden“, betonte der Erzbischof, der im nächsten Jahr 75 Jahre alt wird und laut Kirchenrecht dem Papst seinen Rücktritt anbieten muss. „Ein stets gültiges Prinzip lautet nämlich: Wehret den Anfängen!“

„Die Folgen sittlichen Fehlverhaltens sind erfahrungsgemäss katastrophal“, erläuterte Haas. „Die Einführung der sogenannten ‚Ehe für alle‘ mit all den damit verbundenen Auswüchsen wird nicht zuletzt auch im erzieherischen Bereich zu einem moralischen Dammbruch führen, wie dies bereits in verschiedenen Ländern festzustellen ist, wo die Gender- und LGBT-Propaganda bis in die Schulen hinein gelangt ist.“

Haas verwies in seinem Artikel auf seine öffentliche Erklärung über die im liechtensteinischen Landtag vorgebrachte Motion zur Einführung der „Ehe für alle“, die wiederum „auf den lehramtlichen ‚Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen‘, herausgegeben von der römischen Glaubenskongregation, beruht und nicht einfach einer Privatmeinung entspringt“.

Seine Erklärung, so der Erzbischof, habe indes „offenbar im Liechtensteiner Landtag, dessen Mitglieder samt und sonders der katholischen Kirche angehören, nicht die erhoffte Wirkung erzielt“, denn die „Motion zur Ausarbeitung einer entsprechenden Gesetzesvorlage“ sei mit großer Mehrheit an die Regierung überwiesen worden.

Haas erklärte deutlich, es gehe konkret um eine „sowohl dem natürlichen Empfinden, dem vernunftgemässen Naturrecht wie insbesondere dem christlichen Verständnis des Menschen, wie es der göttlichen Schöpfungsordnung entspricht, widersprechende Pseudo-Ehe“.

Scharfe Kritik vom Chefredakteur von kath.ch

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Sehr scharfe Kritik übte der Chefredakteur des Nachrichtenportals kath.ch, Raphael Rauch, am Artikel des Erzbischofs von Vaduz. Für kath.ch verantwortlich ist das Katholische Medienzentrum – ein Verein, der im Auftrag der Schweizer Bischofskonferenz gegründet wurde und von dieser weiterhin mitfinanziert wird.

„Mit seinem Schritt, den traditionellen Gottesdienst zur Eröffnung der Landtagssession abzusagen, könnte sich Wolfgang Haas allerdings endgültig verzockt haben“, schrieb Rauch. „Es gleicht einer spirituellen Erpressung, das Feiern eines Gottesdienstes von einer bestimmten politischen Agenda abhängig zu machen.“

Lehre der Kirche

Die überlieferte kirchliche Lehre zur Homosexualität fasst der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK 2357) mit den Worten zusammen: „Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, ‚daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind‘. Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.“

Vor diesem Hintergrund lehnt die Kirche auch die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Beziehungen ab – egal, ob es sich um eine „eingetragene Partnerschaft“ oder die sogenannte Homo-„Ehe“ handelt.

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