Stift Heiligenkreuz in Gesprächen über Wiederbesiedelung von Kloster Säben in Südtirol

Kloster Säben
Matthias Süßen / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Bald könnte wieder ein Orden das Kloster Säben hoch über dem Eisacktal bei Klausen beziehen: Man befinde sich mit den Zisterziensern vom österreichischen Stift Heiligenkreuz in Gesprächen zu einer Übernahme des Klosters, teilte das Bistum Bozen-Brixen am Donnerstag mit.

Als am 21. November 2021 die letzten Nonnen das Kloster auf dem fast unzugänglichen Berg verlassen mussten, war das Ende einer 335 Jahre dauernden Präsenz von Benediktinerinnen des Klosters Säben gekommen.

Bischof Ivo Muser betonte damals jedoch, dass ein Orden Säben wiederbesiedeln solle, denn das Kloster sei ein „Symbolort unserer Diözese und unseres Landes“. Der Ort sei „geprägt durch das ‚ora et labora‘ der Benediktinerinnen“: „Ich hoffe und bete, dass es Kontinuität in der Diskontinuität gibt. Als Diözese und als Bischof werden wir alles versuchen, dass uns diese ‚Wiege unserer Diözese‘ erhalten bleibt als ein geistlicher Ort, getragen durch geistliche Menschen.“

In diesem Anliegen war er sich mit der letzten Äbtissin von Säben, Maria Ancilla Hohenegger, einig, die sagte: „Es ist sowohl uns Benediktinerinnen als auch dem Herrn Bischof ein Herzenswunsch, dass Säben weiter von einer Ordensgemeinschaft getragen wird.“

Anders als bei vergleichbaren Fällen von Klosteraufhebungen in Deutschland, wo Wiederbesiedlungen durch anderen Ordensgemeinschaften häufig aus unerklärlichen Gründen gescheitert sind, scheinen die Bemühungen von Bischof Muser ernsthafter und erfolgreicher zu sein.

Am vergangenen Donnerstag trafen Muser und Äbtissin Ancilla Hohenegger eine Delegation des Zisterzienser-Stiftes Heiligenkreuz mit Abt Maximilian Heim an der Spitze, um die Gegebenheiten auf dem Klosterberg in Augenschein zu nehmen. Bischof Muser äußerte sich anschließend optimistisch, als er mitteilte: „Die Gespräche mit den Zisterziensern sind sehr konstruktiv und werden in den nächsten Monaten vertieft.“

Der Diözesanbischof hat Diözesanökonom Franz Kripp zu seinem rechtlichen Vertreter ernannt. Dessen Verhandlungen über eine mögliche Niederlassung von Zisterziensern auf Säben sind seit einigen Monaten im Gange und scheinen erfolgreich zu sein.

„Selbst für eine gut aufgestellte Abtei wie jene der Zisterzienser von Heiligenkreuz mit einer jungen Gemeinschaft von ca. 100 Mitbrüdern ist es eine große Herausforderung, ein Kloster wie Säben zu besiedeln“, erläuterte Kripp. „Deshalb muss jetzt vertieft werden, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit die Zisterzienser das Kloster wiederbeleben können. Der Bischof und die Äbtissin erwarten, dass die Mönche das Kloster so führen, dass es ein geistlicher Ort mit seelsorglicher Ausstrahlung wird; eine Hoffnung, die von vielen Menschen in unserem Lande geteilt wird.“

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„Wir freuen uns daher, dass die Klostergemeinschaft zugesagt hat, bis zum Sommer dieses Jahres eine definitive Entscheidung zu treffen“, so Kripp weiter.

Das Kloster Säben liegt auf einer kleinen Felskuppe oberhalb von Klausen im Eisacktal und ist nur zu Fuß erreichbar. Der Weg hinauf zum sogenannten Heiligen Berg ist steil. Etwa 200 Höhenmeter müssen überwunden werden. Die Klosteranlage befindet sich auf einer spätrömischen Siedlung, in der sich der erste Bischofssitz von Säben befand. Dieser wurde in der Mitte des 10. Jahrhunderts nach Brixen verlegt. Säben wurde zunächst zu einer bischöflichen Wehrburg ausgebaut, bevor im 17. Jahrhundert Benediktinerinnen daraus ein Kloster machten.

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