Legionäre Christi veröffentlichen Jahresbericht über Missbrauch

Ein Priester der Legionäre Christi beim Generalkapitel 2020 in Rom
Legionäre Christi / Flickr (CC0)

Im dritten Jahr in Folge haben die Legionäre Christi den "Jahresbericht über Wahrheit, Gerechtigkeit und Heilung" veröffentlicht, in dem sie über ihr Engagement für Missbrauchsopfer in der Ordensgemeinschaft und die Schaffung von sicheren Räumen berichten.

Nach Angaben der Legionäre Christi haben mindestens 27 Priester Minderjährige sexuell missbraucht, was 1,9 Prozent der Gesamtzahl der Priester entspricht.

Seit der Veröffentlichung des Historischen Berichts 1941–2019 sind 11 Berichte über neue Fälle eingegangen. In drei von ihnen konnte "sexueller Missbrauch eines Minderjährigen nicht festgestellt werden".

Von den verbleibenden Fällen wurde ein Priester in den Laienstand versetzt, zwei Priester warten auf den Abschluss ihrer zivilrechtlichen und kanonischen Verfahren und ein weiterer auf den Abschluss seines kirchlichen Verfahrens. Gegen vier weitere Priester laufen kircheninterne Ermittlungen, aber es wurde noch kein Strafverfahren eingeleitet.

Aufmerksamkeit für die Opfer

Was die Betreuung der Opfer betrifft, so werden 42 Opfer von Eshmá, einer unabhängigen spezialisierten Einrichtung, begleitet. 29 von ihnen wurden als Minderjährige Opfer von Sexualdelikten und zwei nach ihrer Volljährigkeit. Darüber hinaus berichteten 11 von Macht- und Gewissensmissbrauch.

Es besteht ein direkter Kontakt zu "mehr als 60" der 170 bekannten Opfer von Priestern, was 35 Prozent der Gesamtzahl entspricht.

Im Jahresbericht der Legionäre Christi heißt es weiter, dass für 2023 die Einrichtung einer Kommission geplant ist, die sich "global und systematisch" mit dem Phänomen des Macht- und Gewissensmissbrauchs befassen soll.

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Finanzielle Wiedergutmachung

Im Jahr 2022 wurde ein internationales Wiedergutmachungsprogramm eingerichtet. Im vergangenen Jahr wurden zu diesem Zweck Ausschüsse in Mexiko und Spanien eingerichtet und elf Fälle bearbeitet.

"Die Ordensgemeinschaft ist sich bewusst, dass keine Entschädigung den durch Missbrauch verursachten Schaden zum Verschwinden bringen oder wiedergutmachen kann." Dennoch, so heißt es im Jahresbericht, will sie auf einer ganzheitlichen Ebene "zur Gerechtigkeit beitragen und Heilung ermöglichen".

Seit 2010 haben 32 Opfer von sexuellem Missbrauch von den Legionären Christi finanzielle Entschädigungen erhalten.

Die Ordensgemeinschaft bietet vier Arten der Wiedergutmachung an: Rehabilitationshilfe, finanzielle Entschädigung, Lebensunterhaltsbeihilfe und andere institutionelle Unterstützung, wie z. B. wiederherstellende Begegnungen.

Alle werden den Betroffenen bedingungslos angeboten und richten sich nach der Schwere des Missbrauchs, dem Alter des Opfers und dem festgestellten Verschulden der Institution.

Kanonische Verfahren

Im vergangenen Jahr wurden vier der sechs laufenden kirchenrechtlichen Verfahren abgeschlossen. In einem Fall wurde die Entlassung aus dem Klerikerstand angeordnet, in zwei anderen das Verbot des öffentlichen priesterlichen Dienstes. Das vierte Verfahren, das einen Priester betraf, der nicht mehr der Kongregation angehört, wurde eingestellt.

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Im gleichen Zeitraum wurden sieben weitere Verfahren eingeleitet, so dass die Gesamtzahl der aktiven Fälle bei neun liegt. Alle betroffenen Priester sind bis zur Klärung des Sachverhalts in ihrem Dienst eingeschränkt.

Die Legionäre Christi erklärten, dass "alle bekannten Fälle von Priestern, die Missbrauch begangen haben" und in der Ordensgemeinschaft verbleiben, dem Dikasterium für die Glaubenslehre vorgelegt worden sind.

Vertuschung und Fahrlässigkeit

Eine unabhängige Untersuchung "der Handlungen der höheren Oberen" im Zusammenhang mit einem Missbrauchsfall aus der Zeit vor 1992 wurde im Jahr 2022 abgeschlossen.

Ziel dieser Arbeit war es, "mögliche persönliche Verantwortlichkeiten von Autoritäten der Kongregation" über den Gründer Marcial Maciel hinaus zu ermitteln.

Die Ergebnisse des Ermittlers, eines Richters eines kanonischen Diözesangerichts in Mexiko, wurden dem Dikasterium für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens sowie dem Direktor der Legionäre Christi vorgelegt.

Sichere Räume

Was die sicheren Räume betrifft, so wurden sechs der neun Territorien der Institution von der Fachorganisation Praesidium akkreditiert.

Außerdem wurde ein neuer internationaler Direktor für diesen Bereich ernannt und jedes Gebiet hat einen Koordinator.

Unverzichtbares Engagement

Pater Javier Cerceda LC, Territorialdirektor von Spanien, hat in einem Brief die "uneingeschränkte Bereitschaft" der Ordensgemeinschaft gegenüber den Opfern, mit denen sie in Kontakt steht, bekräftigt und sich den anderen angeboten: "Denjenigen, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht in der Lage waren, diesen Schritt zu tun, möchten wir sagen, dass wir ihnen zur Verfügung stehen. Wir wollen ihnen zuhören, wir respektieren ihre Zeit und ihren Prozess, und wir wollen sie treffen."

"Unsere eigene Geschichte kann nur durch Wahrheit, Gerechtigkeit und die Heilung der Opfer, die zu ihr gehören und denen gegenüber wir zu Dank verpflichtet sind, wiederhergestellt werden", so Cerceda. "An alle, die den Horror des Missbrauchs durch unsere Brüder und Schwestern erlitten haben", gerichtet, unterstrich der Ordensmann, dass "wir uns bewusst sind, dass wir die Vergangenheit nicht auslöschen können, und dass wir uns verpflichten, sie auf ihrem Weg der Heilung zu begleiten".

Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.