Papst Franziskus beklagt in Brief „schreckliche Zunahme“ antisemitischer Attacken

Der israelische Botschafter am Heiligen Stuhl, Raphael Schutz, in Audienz bei Papst Franziskus am 2. Februar 2024.
Vatican Media

In einem heute veröffentlichten Brief an „meine jüdischen Brüder und Schwestern in Israel“ beklagte Papst Franziskus die „schreckliche Zunahme von Angriffen gegen Juden in der ganzen Welt“, die seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der Hamas im vergangenen Oktober stattgefunden habe.

Der Pontifex reagierte damit auf einen von mehreren hundert Rabbinern und Gelehrten unterzeichneten Appell vom November, in dem er die katholische Kirche aufforderte, „als Leuchtfeuer moralischer und konzeptioneller Klarheit inmitten eines Ozeans von Desinformation, Verzerrung und Täuschung zu wirken“ und „zwischen legitimer politischer Kritik an Israels Politik in Vergangenheit und Gegenwart und hasserfüllter Negation Israels und der Juden zu unterscheiden.“

In seinem Brief, der auf die Privataudienz des Papstes mit dem israelischen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Raphael Schutz, am 2. Februar folgt, erklärt Papst Franziskus: „Mein Herz ist Ihnen nahe, dem Heiligen Land, allen Völkern, die es bewohnen, Israelis und Palästinensern, und ich bete, dass der Wunsch nach Frieden in allen vorherrschen möge.“

„Ich möchte, dass Sie wissen, dass Sie der Kirche und mir sehr am Herzen liegen. Angesichts der zahlreichen Mitteilungen, die mir von verschiedenen Freunden und jüdischen Organisationen aus der ganzen Welt geschickt wurden, und angesichts Ihres eigenen Briefes, den ich sehr schätze, verspüre ich den Wunsch, Ihnen meine Nähe und Zuneigung zu versichern. Ich umarme jeden von Ihnen, insbesondere diejenigen, die von Angst, Schmerz, Furcht und sogar Wut geplagt werden. Angesichts einer Tragödie wie der, die sich in den letzten Monaten ereignet hat, sind Worte so schwer zu formulieren“, sagte der Papst.

In seinem Brief betonte Papst Franziskus weiter: „Der Weg, den die Kirche mit Ihnen, dem alten Volk des Bundes, gegangen ist, lehnt jede Form von Antijudaismus und Antisemitismus ab und verurteilt unmissverständlich Äußerungen des Hasses gegen Juden und das Judentum als Sünde gegen Gott.“

„Gemeinsam mit Ihnen sind wir Katholiken sehr besorgt über die schreckliche Zunahme der Angriffe auf Juden in der ganzen Welt. Wir hatten gehofft, dass ‚nie wieder‘ ein Refrain sein würde, der von den neuen Generationen gehört wird, doch nun sehen wir, dass der vor uns liegende Weg eine immer engere Zusammenarbeit erfordert, um diese Phänomene auszurotten“, erklärte der Papst.

Franziskus fügte hinzu, dass „wir niemals die Hoffnung auf einen möglichen Frieden verlieren dürfen und wir alles tun müssen, um ihn zu fördern, indem wir jede Form von Defätismus und Misstrauen ablehnen.“

„Wir müssen auf Gott schauen, die einzige Quelle sicherer Hoffnung. Wie ich schon vor zehn Jahren sagte: Die Geschichte lehrt uns, dass unsere eigenen Kräfte nicht ausreichen. Mehr als einmal standen wir am Rande des Friedens, aber dem Bösen ist es gelungen, ihn mit verschiedenen Mitteln zu verhindern.“

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Abschließend erklärte der Pontifex: „In Zeiten der Trostlosigkeit fällt es uns sehr schwer, einen Zukunftshorizont zu sehen, an dem Licht die Dunkelheit ersetzt, an dem Freundschaft den Hass ersetzt, an dem Zusammenarbeit den Krieg ersetzt. Aber wir, als Juden und Katholiken, sind Zeugen genau eines solchen Horizonts. Und wir müssen handeln, zuallererst vom Heiligen Land aus, wo wir uns gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen und alles tun, um Beziehungen zu schaffen, die neue Horizonte des Lichts für alle, Israelis und Palästinenser, eröffnen.“

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur ACI Stampa

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