Heiliger Papst Leo IX.: Verfechter des Zölibats und Gegner des Ämterkaufs

Leo IX.
Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

Heute gedenkt die katholische Kirche des heiligen Papstes Leo IX., dessen Name auf Lateinisch „Löwe“ bedeutet. Der bedeutende deutsche Papst setzte sich für den Zölibat und gegen den damals üblichen Ämterkauf ein.

„Darunter ist eine andere Art von Verfolgung zu verstehen, die noch unmenschlicher und noch schädlicher ist, die nicht eine handfeste Grausamkeit verursacht, die die Gegnerschaft der Laster hervorbringt: Wenn nämlich der Hochmut gegen die Demut, […] die Heuchelei gegen die wahre Frömmigkeit […] kämpft […], was ist das anderes als eine grausame Verfolgung der in Frömmigkeit Lebenden, diesich gegen die vereinten Schlachtreihen der Tugenden richtet? O wie hart, wie bitter ist der Aufmarsch des Hochmuts, der die Engel aus dem Himmel und die Menschen aus dem Paradies ausgeschlossen hat; deren Heere und Waffengänge sind die Laster, die wir kurz gestreift haben“, soll der Papst in seinem Buch „Über den Kampf der Laster gegen die Tugenden“ geschrieben haben.

Damit antwortete er auf die Frage, wie sich das Wort des Apostels Paulus von der Verfolgung auch in seiner Zeit – im 11. Jahrhundert – erfülle. Zu Leos Zeiten wurde niemand mehr wegen seines Glaubens eingesperrt, geschlagen, gefoltert und gekreuzigt.

Vielmehr verstand er die Worte im übertragenen Sinn, dass alle Menschen, die fromm nach dem Glauben leben wollen, unter geistlicher Verfolgung leiden werden.

Papst Leo IX., mit bürgerlichem Namen Bruno, wuchs als Sohn des einflussreichen elsässischen Grafen Hugo IV. auf, der mit dem deutschen Königshaus verwandt war. Er wurde vom Bischof persönlich in einer Domschule erzogen. Bruno wurde Kanoniker und Priester an der Kathedrale.

Im Jahre 1026 führte Bruno von Toul aus einen Feldzug gegen die damalige Lombardei. Im selben Jahr übernahm er das Bischofsamt.

Seine Weihe erfolgte 1027, wobei ihm der König die damals üblichen Geldzahlungen für weltliche Bischofsrechte erließ. Dieser Ämterkauf wurde auch als Simonie bezeichnet, bei der ein geistliches oder kirchliches Amt, Sakramente und Reliquien gegen eine Geldzahlung verkauft wurden.

Während seiner Amtszeit wurde Bruno zu einem entschiedenen Verfechter der Reformen von Cluny. Diese Reformbewegung ging vom französischen Benediktinerkloster Cluny aus, nachdem das kirchliche Leben zwischen 882 und 962 einen moralischen Tiefpunkt erreicht hatte.

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Die Grundgedanken der Bewegung waren die strenge Befolgung der Benediktsregel, die größte Gewissenhaftigkeit im täglichen Gottesdienst und die Erinnerung an die Vergänglichkeit des Irdischen mit der Mahnung: „Bedenke, dass du sterben musst.“

Bruno förderte deren Einführung in den Klöstern seiner Umgebung. Gleichzeitig leitete er zahlreiche Synoden und stand immer auf der Seite des Kaisers. Im Auftrag des salische Kaisers Konrad II. verhandelte Bruno erfolgreich mit König Heinrich I. von Frankreich über die Herrschaft in Burgund.

Nach dem plötzlichen Tod von Papst Damasus II. sollte Bruno auf Wunsch Kaiser Heinrichs III. und der Fürsten und Bischöfe selbst Papst werden. Ende Februar 1049 trat er schließlich sein Amt an.

Er setzte seine bisherige Kirchenpolitik konsequent fort und setzte sich gegen die Priesterehe und für den Zölibat ein, bekämpfte die Simonie und die Laieninvestitur. Dazu reorganisierte Bruno die bisherige Verwaltung und berief zahlreiche Reformer nach Rom.

Unter anderem leitete Bruno die nach Papst Gregor VII. benannte Gregorianische Reform ein und war damit der Begründer des heutigen Kardinalskollegiums. Auch die Einführung des Allerheiligenfestes in den westlichen liturgischen Kalender geht auf Leo zurück.

Auf zahlreichen Visitationsreisen erneuerte er Klöster und weihte zahlreiche Kirchen. Leo IX. starb im Jahr 1054.

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